Anruf-Taxi für Inzlingen Fahrer für das „ASTI“ gesucht

Tim Nagengast
Der für Carsharing bereitstehende elektrische Renault soll auch als Anruf-Sammeltaxi genutzt werden. Foto: Tim Nagengast

Die Wählervereinigung „Gemeinsam für Inzlingen“ möchte in Inzlingen ein auf Vereinsbasis organisiertes Anrufsammeltaxi (ASTI) etablieren. Dafür werden ehrenamtliche Fahrer gesucht. Die Fäden laufen bei Gemeinderatsmitglied Markus Haag zusammen.

Um es gleich vorwegzunehmen: Die Abkürzung „ASTI“ ist keineswegs eine – eventuell unbewusst gewählte – augenzwinkernde Hommage an einen populären Schaumwein, sondern steht für „Anruf-Sammeltaxi Inzlingen“. In Lörrach kennt man dieses Ruftaxi, welches in Randzeiten, nur auf Vorbestellung und nach offiziellem Fahrplan auf einigen Linien als Busersatz fährt, als „AST“. Daran habe man sich auch bei der Suche nach einem Namen für das für Inzlingen angedachte Sammeltaxi-Angebot orientiert, sagt Ideengeber Markus Haag.

Unterschied AST/ASTI

Wobei die Unterschiede zum Lörracher Modell eigentlich kaum größer sein könnten. Dort ist das „AST“ nämlich offizieller Bestandteil einiger innerstädtischer Buslinien (zum Beispiel Linien 6, 9 und 8). Die üblichen RVL-Fahrkarten werden im „AST“ genauso akzeptiert wie das preisreduzierte „Ticket4LÖ“. Die Differenz zwischen regulärem RVL-Fahrkartenpreis und der Summe, die der Taxameter anzeigt, übernimmt die Stadt Lörrach als Kostenträger.

Ehrenamtliche Fahrer

Im Gegensatz dazu soll das geplante Anruf-Sammeltaxi in der Wasserschlossgemeinde ausschließlich auf ehrenamtlicher Basis betrieben werden – ohne externes Taxiunternehmen als Auftragnehmer, ohne die politische Gemeinde als Kostenträger, ohne feste Abfahrtszeiten und ohne feste Fahrtstrecken „von Haltestelle zu Haltestelle“. Auch wird das „ASTI“-Angebot keineswegs dazu dienen, um vom Inzlinger Unter- ins Oberdorf zu fahren.

Stattdessen sollen als ehrenamtliche Fahrer zur Verfügung stehende Vereinsmitglieder in jenen Zeiten zum Einsatz kommen, wenn kein Bus (mehr) fährt. So soll jeder Inzlinger Bürger ab 16 Jahren die Möglichkeit bekommen, außerhalb der normalen Busverbindungszeiten (montags bis freitags von 20 bis 1 Uhr, samstags von 16 bis 1 Uhr und sonntags von 18 bis 1 Uhr) aus Weil am Rhein, Lörrach, Rheinfelden, Grenzach-Wyhlen, Riehen, Bettingen und vom Badischen Bahnhof (Fernverkehr) nach Hause zu kommen oder dorthin gebracht zu werden. Dabei soll das ASTI sogar kostenlos sein. Allerdings muss man, um es nutzen zu können, vorher Mitglied beim „ASTI e.V.“ werden. Bei der Aufnahme erhebt der Verein eine einmalige Pauschale von 50 Euro. Des Weiteren wird jeden Monat eine Nutzungspauschale von einem Euro fällig, die jeweils für sechs Monate im Voraus vom Konto abgebucht wird. Um eine möglichst einfache Abwicklung der Fahrten durchführen zu können, erhält jedes Mitglied einen nicht übertragbaren Mitgliedsausweis mit Foto, welcher bei Antritt der Fahrt dem Fahrer zu übergeben ist, damit die Fahrt im System registriert werden kann.

Wie all das funktionieren soll? „Wir bräuchten lediglich etwa 15 ehrenamtliche Fahrer“, hat Markus Haag ausgerechnet, „von denen jeder ungefähr einmal in 14 Tagen zum Einsatz käme, also Bereitschaft hätte, um an einem Abend in zwei Wochen gegebenenfalls das ASTI zu fahren.“

Mit der Anruf-Sammeltaxi-Idee ist Haag derweil schon durchaus erfolgreich hausieren gegangen, „denn sechs, sieben Fahrer haben wir bereits“. Fehlen also noch acht oder neun Inzlinger, die sich vorstellen könnten, sich beim ASTI einzubringen. Das entsprechende Fahrzeug steht übrigens bereits parat. Und viele Inzlinger kennen es auch – zumindest vom Sehen her. Es ist der kleine elektrische Renault „Zoe“, der auf dem Carsharing-Platz am Wasserschloss abgestellt ist. Bereits im Dezember 2016 war in Inzlingen das Elektro-Carsharing-Zeitalter in Kooperation mit „my-e-car“ eingeläutet worden. Eine Schnellladesäule mit zwei Plätzen ist seither in Betrieb. Die politische Gemeinde Inzlingen selbst nutzt die „Zoe“ bisweilen für dienstliche Zwecke, aber auch ein paar Privatleute, die selbst kein Auto besitzen, aber ab und zu eines benötigen.

Angebot soll bald starten

Trotzdem ist der kleine Flitzer nach wie vor nicht ausgelastet. Denn die Gemeinde Inzlingen als Kooperationspartner muss von „my-e-car“ vertragsbedingt 15 000 Fahrtkilometer pro Jahr abnehmen, die jedoch nur teilweise verbraucht werden. Der AST-Verein hofft nun darauf, dass er die von der Kommune genutzten Freikilometer für seine Taxifahrten verwenden kann. Der E-Auto-Verleiher sei mit der ASTI-Idee jedenfalls „voll einverstanden“, wie Haag bekräftigt.

Er hofft nun, dass möglichst viele Menschen die Idee mit dem Anruf-Sammeltaxi gut finden und sich als ehrenamtliche Fahrer zur Verfügung stellen. Diese sollten wenigstens 30 Jahre alt sein und über „langjährige“ Fahrpraxis verfügen. Die Fahrer müssen ihre Dienste übrigens keineswegs für Gotteslohn anbieten. Pro Fahrt wird eine Entschädigung von zehn Euro angedacht.

Wer nun Lust bekommen hat, sich beim ASTI einzubringen, kann sich direkt an Markus Haag oder per E-Mail an info@gemeinsam-fuer-inzlingen.de wenden. Das Anruf-Sammeltaxi soll seinen Betrieb aufnehmen, sobald genügend Fahrer zur Verfügung stehen, um die obengenannten Zeitfenster abzudecken.

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