Vorbehalte gegenüber dualen Berufsausbildungen halten sich hartnäckig. Aber was ist dran?
Fünf Mythen zur Ausbildung im Check
Vorbehalte gegenüber dualen Berufsausbildungen halten sich hartnäckig. Aber was ist dran?
Viele Schülerinnen und Schüler haben die Einstellung: Ich muss studieren. Das berichtet Irmgard Pirkl, Pressesprecherin der Agentur für Arbeit.
Eine Ausbildung bietet sich Irmgard Pirkl zufolge grundsätzlich für alle an, die nach der Schule erst mal etwas Praktisches machen wollen. Oder aber für Schülerinnen und Schüler, die sich noch nicht auf ein Studium festlegen können und noch Zeit für die berufliche Orientierung brauchen. Andere wollen eigenes Geld verdienen.
Prof. Hubert Ertl, Forschungsdirektor am Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) rät an eine Entscheidung mit Gelassenheit ranzugehen.
«Wir haben im Bereich der dualen Ausbildung im Moment 327 Ausbildungsberufe», sagt Hubert Ertl.Jungen Menschen fällt es oft schwer, sich für eine Ausbildung zu entscheiden und ihren Berufswunsch so zu konkretisieren, dass sie ihn mit Nachdruck verfolgen. Das sagt Prof. Bernd Fitzenberger, Ökonom und Direktor des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).
Wichtig: Orientierungsangebote nutzen, in Praktika frühzeitig Berufsfelder ausprobieren und sich klarmachen, dass man sich nicht für ein Leben lang festlegt.
«Personen, die eine duale Berufsausbildung erfolgreich abschließen, haben hervorragende Berufschancen», sagt Bernd Fitzenberger.
Eine immer kleiner werdende Zahl an Absolventen und Absolventinnen stehe besseren Übernahme- und Erwerbschancen im Arbeitsmarkt gegenüber. Begünstigt durch den Mangel an Fach- und Arbeitskräften gebe es eine hohe Zahl an offenen Stellen. Die Einsatzmöglichkeit sei abhängig vom Berufsfeld. «Es gibt Berufsfelder, in denen eben einfach eine akademische Ausbildung notwendig ist», so der Ökonom.
Es gibt duale Ausbildungsabschlüsse, die den Verdienstvergleich mit Hochschulabsolventinnen und -absolventen nicht scheuen müssen, sagt Prof. Fitzenberger.
Wer sich nach der Ausbildung weiterbildet, kann häufig damit rechnen, sich beim Verdienst in ähnlichen Bereichen zu bewegen wie Akademikerinnen und Akademiker.
Die Ausbildung ist ein offener Einstieg, sagt BIBB-Forschungsdirektor Hubert Ertl. Danach stünden Absolventen beruflicher Ausbildung sehr viele Karrieremöglichkeiten offen. Daneben haben die beruflichen Kammern viele Weiterbildungen im Programm, die sich an eine Ausbildung anschließen lassen.
Wer eine abgeschlossene Berufsausbildung hat, kann unter bestimmten Voraussetzungen auch direkt in ein Studium einsteigen. Die Zugangsbedingungen können sich aber je nach Bundesland unterscheiden. Mit Meistertitel oder ähnlichem Abschluss ist das Fach vielfach auch frei wählbar.