Wenn Stahlseile reißen, könnte zum Beispiel eine Überbeanspruchung des Materials oder unsachgemäße Lagerung die Ursache sein. Zunächst werde ein solches Seil mit bloßem Auge begutachtet und dann mikroskopisch untersucht. Entsprechende Gutachten dauerten Monate, sagte Ummenhofer, der auch selbst als Gutachter arbeitet.
Brücke soll bis zu 90 Meter hoch werden
Minister Hermann betonte, die Arbeit für Menschen auf solchen Baustellen sei immer noch sehr gefährlich. "Deswegen ist der Arbeitsschutz, das ist Sicherheit, ganz wichtig." Unfälle dieser Art gebe es in Baden-Württemberg nicht häufig. Dass es nun gleich drei Menschen getroffen habe, sei sehr drastisch. Er könne sich in seiner Amtszeit nicht erinnern, dass im Südwesten mehr als ein Mensch auf einer Baustelle umgekommen sei.
Rathauschef Rosenberger sprach von tiefer Trauer. Das Brückenprojekt sei ein Jahrhundertprojekt, ein Vorzeigeprojekt gewesen. "Jetzt ist es verbunden mit drei Toten." Regierungspräsidentin Felder dankte dem Team der Baustelle und den Helferinnen und Helfern von Polizei, Feuerwehr und Notfallseelsorgern.
Die Hochbrücke ist Teil eines umfangreichen Straßenbauprojekts. Sie soll künftig den Verkehr auf der Bundesstraße 32 über das Neckartal führen. Bisher führt die Bundesstraße ins Tal hinunter und durch die Innenstadt von Horb. Nach Angaben des Regierungspräsidiums Karlsruhe soll die Brücke 2.100 Meter lang werden und bis zu 90 Meter hoch sein. Die Verkehrsfreigabe war demnach bis voraussichtlich 2028 geplant.
Horb am Neckar liegt rund 50 Kilometer südlich der Landeshauptstadt Stuttgart im Landkreis Freudenstadt. Die Stadt hatte 2023 rund 25.700 Einwohner.