Körperschall-Technik wird am Schädelknochen verankert
Andere implantierbare Hörgeräte funktionieren über den Körperschall: Dabei werden die Töne über den Schädelknochen übertragen. „Man muss sich das vorstellen, als würde man sich eine Stimmgabel auf den Kopf setzen“, sagt Zahnert. Beim sogenannten Baha-System (Bone Anchored Hearing Aid) wird das hinter dem Ohr getragene Hörgerät als Schwinger über eine Titanschraube mit dem Schädelknochen verankert. „So kann der Schall in Vibrationen umgewandelt werden und wird direkt über den Schädelknochen auf das Innenohr übertragen.“
Das Baha-System eignet sich besonders für Patienten, die ein gut funktionierendes Innenohr, aber Probleme mit dem Trommelfell, einen zu engen Gehörgang oder geschädigte Gehörknöchelchen haben.
Moderner ist das Bonebridge-System, das aber nach dem selben Prinzip wie das Baha-System funktioniert. Auch hier werden die Vibrationen über den Schädelknochen übertragen. Das Schwingsystem wird aber dann in den Knochen implantiert und muss nicht über eine Schraube gehalten werden.
Häufig werden Menschen infolge einer langsamen Funktionsverschlechterung der Sinneszellen in der Cochlea, der Hörschnecke im Innenohr, taub. Die Sinneszellen sind dafür da, den Schall aufzunehmen und in Form elektrischer Impulse an den Hörnerv weiterzuleiten. Sind die Zellen defekt, aber der Hörnerv in Ordnung, kann ein Colchea-Implantat helfen: Der Arzt pflanzt in das Innenohr Elektroden, die elektrische Signale an den Hörnerv übermitteln und so die Funktion der Sinneszellen übernehmen. Wenngleich ein solches Implantat das natürliche Gehör nicht völlig ersetzt, ist es laut Zahnert ein extremer Fortschritt in der Medizintechnik. „Sowie für taub geborene Kinder als auch hochgradig schwerhörig oder taube Erwachsene ist dies wie ein Rettungsanker für das Erlernen von Sprache oder den Erhalt der Kommunikation.“