Inzwischen sieht es bei Mey Generalbau ganz anders aus: Die Wasserkisten stehen selbstverständlich im Getränkelager. Der Staubsauger ist gleich am ersten Tag rausgeflogen, und Andrea Wendel und Christine Kärcher passen auf, dass die Ordnung im Materiallager erhalten bleibt. 'Eine leichte Aufgabe', findet Wendel, denn nachdem eine klare Struktur geschaffen wurde und sämtliche Schubladen beschriftet wurden, ist auch für alle 45 Mitarbeiter das System in dem 'Selbstbedienungsladen' so offensichtlich, dass sie es respektieren. Doch Kurz nimmt jeden einzelnen Schreibtisch unter die Lupe. Beispielsweise die vielen, unsinnig gekennzeichneten Körbchen mit den Hinweisen 'wichtig', 'später' oder 'Sonstiges'. Das versteht kein Kollege. Also legt der den wichtigen Brief oder das Angebot irgendwo hin. Schon gehen die Suche und der Stress los. Sein Tipp: eine Ablageschale für die neue Post reicht. Nach dem Bearbeiten kommen die Unterlagen in ein Wiedervorlagesystem, etwa in einen Rollcontainer unter dem Schreibtisch.
Für hohe Dauerstapel sorgen Zeitschriften und Artikel, die man 'unbedingt irgendwann' lesen will - und es nie tut. Kurz rät, ein eigenes Fach im Schrank anzulegen und von Zeit zu Zeit von unten zu leeren. So sind auch bei Mey Generalbau Tonnen von Papier vor dem Firmenumzug rausgeflogen, genauso wie Druckerpatronen für Drucker, die längst ausgedient hatten. 'Die entscheidende Veränderung fand in unseren Köpfen statt', so der Tübinger Architekt und Wirtschaftsingenieur: 'Wir haben die Angst verloren, auch mal brauchbare Unterlagen wegzuwerfen.' Meist sei der Aufwand, alles aufzuheben, was man vielleicht nochmals benötigen kann, größer, als es eben dann im Bedarfsfall nochmals zu beschaffen. Das Tübinger Unternehmen wickelt Versicherungsschäden ab, meist sind es Leitungswasserschäden. 'Wir bekommen täglich zehn neue Fälle mit sämtlichen Formularen und Daten', erzählt Mey. So kommen im täglichen Geschäft 200 bis 300 laufende Fälle zusammen. Viel Papier, viele E-Mails und beispielsweise rund 800 eigene Bautrocknungsgeräte, die im Tübinger Umkreis im Einsatz sind. Je klarer die Strukturen und je schneller der Überblick, umso effizienter wird gewirtschaftet.