Ein präzises Zusammenspiel aus Körpersprache, Licht und Klang löst spontanen Beifall, beglückte Kinderlaute und hörbare Bewunderung aus. Gebannt folgt man den Reisenden im Orient-Express, wenn nur die Bewegungen der beiden Akteure die Bühne in einen ratternden Zug mit rhythmischem Holpern, Stationen auf Bahnhöfen und mühselig geschleppten Koffern verwandeln. Beim Beethoven-Konzert wird das Publikum Teil der Aufführung. Kintopp in bester Manier. Der Helfer des Pianisten verliert beim Blättern der Noten den Faden, sorgt für sichtliche Verwirrung, greift schließlich selbst in die unsichtbaren Tasten.
Bodecker und Neander verzaubern das Publikum
Tief berührende Szenen sind so poetisch und anschaulich dargestellt, dass sie auch für Menschen ab sechs Jahren verständlich werden. Ein Mädchen fragt in ihrem Wunsch, weshalb ihr Großvater nie über den Krieg spricht. Die Schwere der Erinnerungen trifft auf kindliche Neugier. Seufzer im Publikum. Und gleich darauf befreites Lachen, als eine alte Großmutter einem jungen Galan aufs Eis folgt und zu dessen Verblüffung Pirouetten dreht.
Neunzig Minuten lang verzaubern Bodecker und Neander mit ihrer Mischung aus Pantomime und visueller Magie das Publikum und schaffen eine Welt, die ohne Worte auskommt und dennoch alles erzählt. Am Sonntagnachmittag auch in einer zweiten Vorstellung für Kinder und Familien.