Auggen Brücken wiegen 1300 Tonnen

Weiler Zeitung

Rheintalbahn: Auf sechs Kilometern Strecke entstehen zehn Ingenieurbauwerke

Mehr als 300 Nah-, Fern- und insbesondere Güterzüge rollen täglich auf der Eisenbahnstrecke Karlsruhe-Basel. Diese zählt somit zu den am stärksten befahrenen Routen in Europa. Mit dem viergleisigen Ausbau wird die Strecke an aktuelle und künftige Verkehrsanforderungen angepasst.

Müllheim-Hügelheim/Auggen. Im sechs Kilometer langen Planfeststellungsabschnitt 9.0 zwischen der Hügelheimer Runs und der Gemarkungsgrenze zwischen Auggen und Schliengen entstehen fünf Eisenbahnüberführungen, fünf Straßenüberführungen, ein neuer Bahnhof in Müllheim und ein neuer Haltepunkt in Auggen. Ziel der Baumaßnahmen ist die Entmischung des langsamen Güter- und Nahverkehrs sowie des bis zu 250 Kilometer pro Stunde schnellen Fernverkehrs, erläutert der für den Bereich zuständige Abschnittsleiter der Bahn, Stefan Lauber, den Gesamtkontext der 182 Kilometer langen Ausbaustrecken. Die Bauarbeiten im Abschnitt 9.0 werden in zwei größeren Bauabschnitten ausgeführt.

Neue Gleise auf der Westseite

„Wir müssen für die Viergleisigkeit Platz schaffen“, begründet er unter anderem den Abriss und Neubau von bestehenden Brücken.

Zwischen dem Haltepunkt Auggen und dem bereits fertigen Abschnitt bei Schliengen beginnt demnächst die Verlegung der zwei neuen Gleise auf der Westseite der bestehenden Rheintalbahn. Die Bahn hat kürzlich den 35 Millionen Euro teuren Auftrag vergeben. Schon Mitte nächsten Jahres sollen die Gleise bei Schliengen angeschlossen werden. Nördlich vom Haltepunkt Auggen verschwenken die neuen Gleise dann auf die bestehende Strecke und im zweiten Bauabschnitt wird die bestehende Strecke auf 250 Kilometer pro Stunde ertüchtigt.

Brücken Fischerpfad und Kleinfeldele

Südlich von Auggen wurde die neue Brücke Fischerpfad bereits fertig gestellt. Die Brücke Kleinfeldele im Norden wurde dieser Tage betoniert und kann voraussichtlich in 150 Tagen freigegeben werden. Die Brücken haben nicht nur eine größere Spannweite, weil sie künftig vier statt zwei Gleise überqueren, sie sind auch deutlich höher. Dies liegt unter anderem an den Arbeitssicherheitsvorschriften, die einen größeren Abstand zwischen Brückenunterkante und der 15-Kilovolt-Oberleitung verlangen. Imposant sind die Massen, die für die Brücken bewegt werden. Rund 15 000 Kubikmeter Erde werden jeweils für die Rampen auf der Ost- und Westseite der Brücken bewegt. Für das Mittelteil der Brücken in Stahlbetonbauweise werde rund 600 Kubikmeter Beton verarbeitet. Diese haben ein Gewicht von rund 1300 Tonnen.

Zienkener Weg und Hügelheimer Runs

Auch nördlich des Autobahnzubringers (B 378) – zwischen Müllheim und Hügelheim – entstehen neue Bauwerke. Neben der bestehenden Brücke Zienkener Weg wird derzeit eine Eisenbahnunterführung gebaut. Zunächst wurde unter den Bahngleisen eine Behelfsbrücke aus Stahl gebaut, unter der die Erde weggegraben wird. In die so entstehende Lücke wird dann mit Hydraulikpressen das vorgefertigte Betonprofil geschoben. Am Ende wird die bestehende Brücke nebenan abgerissen.

Auf die gleiche Bauweise entstand der neue Durchlass der Hügelheimer Runs in Verbindung mit einer Rad- und Fußwegunterführung. An dieser Stelle entsteht auch das auffälligste Bauwerk, die Fledermausüberführung. Dieses dient einzig und allein dazu, Fledermäuse gefahrlos über die vier Gleise zu führen (wir berichteten). Die massive Bauweise begründete Bauüberwacher Jens Rohne unter anderem mit der erdbebensicheren Bauweise.

Bahnhof und Stellwerk in Müllheim

Mit den Arbeiten im Bereich des Müllheimer Bahnhofs soll erst im zweiten Abschnitt ab 2021 begonnen werden. Dort verlaufen die neuen Gleise künftig auf der Ostseite der bestehende Strecke. Bahnhof und Stellwerk müssen also verschwinden. Derzeit laufen vorbereitende Arbeiten für den Neubau eines elektronischen Stellwerks auf der Westseite der bestehenden Strecke.

Was ein neues Bahnhofsgebäude und den Vorplatz angehe, stehe man in „enger Abstimmung“ mit der Stadt, heißt es seitens der Bahnvertreter.

Umfrage

Bettina Stark-Watzinger

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat sich für Zivilschutzübungen an Schulen ausgesprochen. Damit sollen Schüler besser auf den Kriegsfall, Pandemien und Naturkatastrophen vorbereitet werden. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading