Armut und Drogensucht sind große Probleme
Hinzu kommt die Armut sowie die Sucht nach Alkohol und anderen Drogen. Die Notwendigkeit, den Lebensunterhalt zu bestreiten, führe mitunter dazu, dass auch Kinder ihren Körper verkaufen müssten. „Ich habe mit Mädchen zwischen 10 und 17 Jahren gesprochen, deren Mütter sich an Parkplätzen für LKW-Fahrer prostituiert haben“, erinnert sich Geiger. „Auf meine Nachfrage hieß es dann von den Mädchen: Ja, manchmal muss ich auch einsteigen oder arbeiten.“
Bei ihrem Einsatz gegen Menschenhandel führt Geiger in Kooperation mit den Behörden auch am Flughafen von Kapstadt Kontrollen durch. In einem Jahr konnten so 70 potenzielle Opfer gefunden werden, die verkauft werden sollten, sagt Geiger.
Ungefährlich ist die Arbeit von ihr und den anderen Helfern nicht. „Ich habe auch schon Morddrohungen erhalten“, sagt sie. Auch gebe es angesichts des Leids, das sie sieht, durchaus Momente, in denen sie zu resignieren drohe. Aber dann sehe sie wieder die Erfolge, die im Einzelnen regelmäßig erreicht werden. „Wir haben auch schon Menschenhändlern dabei helfen können, auf andere Weise in Lohn und Brot zu kommen, und es ist interessant, dabei ihren inneren Kampf zu erleben“, sagt Geiger. Denn viele Menschenhändler würden selbst mit dem Hadern, was sie tun, hätten aber aus Gründen des Lebensunterhalts und des in Afrika weitverbreiteten Ehrbegriffs keine andere Wahl, da sie ohne Arbeit nicht wieder bei ihrer Familie auftauchen könnten.
Aufklärungsarbeit in Schulen und Gemeinden
Auch in den Schulen sei das ein Thema. „Wenn ich mit den Kindern spreche, heißt es manchmal: Kürzlich sind Lastwagen auf unserem Schulweg an uns vorbeigefahren, deren Fahrer fragten, ob wir nicht Hunger hätten, und seitdem werden einige unserer Freunde vermisst“, schildert Geiger das, was ihr Kinder sagen.
Neben ihrer Aufklärungsarbeit in Schulen und Gemeinden organisiert Geiger eine Essenausgabe und baut gemeinsam mit Einheimischen weitere Projekte gegen den Menschenhandel auf. Derzeit soll analog zum Frauenhaus ein weiteres Haus entstehen, in dem minderjährige Opfer von Menschenhandel Zuflucht finden können. Es soll Platz für bis zu 16 Kinder und Jugendliche bieten, die dort ein Zuhause und therapeutische Unterstützung finden sollen. Dafür hat sich Geiger im Sommer 2019 der Organisation „Hope Risen“ angeschlossen, die sich ebenfalls gegen Menschenhandel einsetzt.
Derzeit wohnt Geiger bei einer Freundin in Auggen. Denn Südafrika reagiert auf die hohen Covid-19-Infektionszahlen mit einem strengen Lockdown und einer Reisesperre. Sie sammelt Spenden, hält Vorträge, will, wie sie sagt, Öffentlichkeit herstellen. Wann es für sie wieder zurück nach Südafrika geht, ist derzeit unklar. „Ich hoffe, Ende Januar wieder dorthin gehen zu können“, sagt sie. Aber unabhängig vom genauen Zeitpunkt steht für Geiger fest: „Zurück gehe ich auf jeden Fall.“
Weitere Informationen: Wer helfen will, kann Schuhe sammeln und diese Salome Geiger, Lindenstraße 14 in Auggen, bringen, Tel. 0178 / 91 99 384, E-Mail salome@hoperisen.org. Näheres unter: www.hoperisen.org.