Auggen Die Energiewende und Elektromobilität dezentral denken

Alexander Anlicker
Bei der Einweihung des Photovoltaik-Ladeparks (von links): Gesellschafter Jürgen Fitschen, Geschäftsführer Alexander Eyhorn, Landrat Christian Ante, Werner Bahlsen, Bürgermeister Ulli Waldkirch und Ali Yarayan. Foto: Alexander Anlicker

Photovoltaik-Ladepark an der Bundesstraße 3 in Auggen ist eingeweiht. Die Anlage zählt acht Schnell- und 14 Normalladepunkte für Elektroautos.

Für großes Aufsehen sorgte die Einweihung des Photovoltaik-Ladeparks durch die Neuenburger Firma Bidirex am Mittwochnachmittag auf dem gemeinsamen Parkplatz von Netto-Markt und Sonnberghalle. Das Unternehmen investierte rund 1,7 Millionen Euro in das Projekt und hat den Standort für die nächsten 20 Jahre von der Gemeinde Auggen angemietet.

Für Bürgermeister Ulli Waldkirch war es ein „besonderer Tag“ mit Blick auf das Relegationsspiel des FC Auggen für die Oberliga – das Spiel gewannen die Auggener Gastgeber übrigens mit 4:1 – und die Einweihung des Solar-Ladeparks. „Das Projekt ist Zeichen unseres Engagements für Nachhaltigkeit und erneuerbare Energien“, sagte der Rathauschef und verwies auf weitere Projekte, wie die Gründung des Eigenbetriebs Energie durch den Gemeinderat und dessen finanzielle Ausstattung mit 1,8 Millionen Euro. Aktuell würden zwei PV-Dachanlagen mit 100 000 Euro finanziert. Darüber hinaus nannte Waldkirch die Freiflächen-PV-Anlage mit 16 Hektar Fläche, wovon die Gemeinde 2,5 Hektar einbringe. Das Winzerdorf erzeugt damit Strom für 5000 Vier-Personen-Haushalte und damit mehr als für die 1100 Auggener Haushalte benötigt werde. Der vor Ort erzeugte Strom wird unter anderem zu günstigen Konditionen für die Sonnberghalle genutzt.

Bidirex-Geschäftsführer Ali Yarayan bedankte sich bei der Gemeinde für die Zusammenarbeit. Der Fokus von Bidirex liege auf der Energieerzeugung und der Energieabgabe an Elektroautos vor Ort, erklärte er die Idee und betonte: „Wir denken die Energiewende und Elektromobilität dezentral.“ Der Auggener Solar-Ladepark ist quasi eine Pilotprojekt. „Wir freuen uns, dass wir mit Edeka-Südwest und der Freiburger Stadtbau Partner gefunden haben, die solche Projekte ebenfalls an ihren Standorten umsetzen wollen“, erklärt Yarayan.

Er sei seit drei Jahren mit einem Elektromobil unterwegs und wisse, wie wichtig Ladesäulen sind, erklärte Christian Ante, neuer Landrat des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald, in seinem Grußwort. „Wir brauchen dezentrale Energiegewinnung und derartige Projekte in der Fläche“, betonte der Landrat.

Bidirex-Co-Geschäftsführer Alexander Eyhorn erläuterte die technischen Aspekte. So werden Solarmodule aus deutscher Produktion verwendet, die lichtdurchlässig seien. Dies verhindere laut Eyhorn eine Parkhaus-Atmosphäre. Mit Blick auf das Thema Nachhaltigkeit verwies er auf die Nutzung von „grünem Stahl“ sowie den Verzicht auf Beton. Eingesetzt wurden so genannte Schraubfundamente. Darüber hinaus werde überschüssiger Strom nicht einfach für wenig Geld ins Netz eingespeist, sondern zwischengespeichert, bis dieser an Fahrzeuge abgegeben werden kann. Auch wirke die Batterietechnik netzentlastend.

Zu den Gesellschaftern von Bidirex zählen Jürgen Fitschen, ehemaliger Deutsche-Bank-Chef und Werner Bahlsen, ehemaliger Geschäftsführer von Bahlsen. Jürgen Fitschen verwies auf den Expertenrat der Bundesregierung, der darauf hinweist, dass Deutschland die Klimaziele für 2030 verfehlen wird und dafür den Verkehrssektor als Hauptschuldigen ausmacht. „Wir haben uns gefragt, warum gibt es keine Ladeinfrastruktur“, erklärte Fitschen. Das Geschäftsmodell sei nicht, Dinge neu zu entwickeln, sondern zusammenzuführen, erklärte er. Darüber hinaus betonte Fitschen, dass man ohne staatliche Förderung auskommen wolle.

Der Photovoltaik-Ladepark

Stellplätze:
Insgesamt 84 Stellplätze sind überdacht

Leistung:
450 Kilowatt/peak

Batteriespeicher:
Speicherkapazität von 360 Kilowattstunden (KWh)

Ladepunkte:
Acht Schnellladepunkte mit bis zu 150 kWh und 14 Normalladepunkte mit 22 kWh, davon zwei Mediadisplayladestationen mit 55-Zoll-Bildschirmen

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