Diese, für manche Landwirte allmählich existenzbedrohende Lage führt nun dazu, dass die Landwirte durch gut organisierte Proteste in den Städten sichtbar werden – denn auf „unseren Höfen und bei unserer Arbeit auf dem Feld merken wir das so nicht“, hieß es in Auggen.
Düngeverordnung nicht praktikabel
Insbesondere die neue Düngeverordnung bringt die Landwirte auf die Palme. Das hat viel mit den sogenannten „roten Gebieten“ und damit den Messstellen für Nitrat im Trinkwasser, die auf landwirtschaftlichen Flächen liegen, zu tun. Rot ist quasi fast die gesamte Rheinebene, in der viele Wiesen und Äcker liegen. „Angesichts der sowieso viel zu dünn gesäten Messstellen ist das eine Frechheit, wenn von 50 Messstellen zwei als rot bewertet werden, dann wird ein 20 Quadratkilometer großes Gebiet als nitratbelastet ausgewiesen – das ist doch der größte Unsinn“, machten die Landwirte ihrem Frust Luft. Denn: Ist ein Gebiet nitratbelastet, dann muss dort künftig die Düngerausbringung um 20 Prozent gesenkt werden.
Längst, so Fröhlin, gebe es auch auf ehemals nitratbelasteten Flächen viel niedrigere Werte. „Das gesamte Messpunktesystem stimmt nicht“, hieß es nicht nur von ihm, sondern auch von anwesenden Fachleuten.
Eckpunktepapier weiter ausfeilen
„Wir erleben oft eine Ohnmacht gegenüber der Politik und gegenüber NGOs (Nichtregierungsorganisationen)“, bekannte Fröhlin, der darauf hinwies, dass man nun mit den Protesten des Berufsstands hier nun vehement auf sich aufmerksam machen und auch im Eckpunktepapier festgehaltene Bedingungen, die in der Region schlichtweg nicht praktikabel seien, an die Realität anpassen wolle.
2019 habe der Berufsstand aber auch die bilateralen Verbindungen über den Rhein mit Berufstandskollegen ausgebaut und wolle auch 2020 daran festhalten. „Nach wie vor beschäftigte die Landwirte aus der Region das Vogelschutzgebiet bei Grißheim und auch der Rheintalbahnausbau und damit verbunden der Flächenverbrauch und die Bewässerung.
„Letzteres ist ein Desaster, wir wollen angesichts der Offenlage und Feststellung des Abschnitts 8.4 anständige Vorschläge von der Bahn“, so Fröhlin, der auch hier Unterstützung in Sachen Flurneuordnung für die betroffenen Landwirte vom Land einforderte.