Auggen Drei veritable Kandidatenfür ein kleines Dorf

Weiler Zeitung

Vorstellung: Bewerber für Bürgermeisterwahl am 11. Juli in Auggen stellen sich vor

Die Zukunft der Grundschule, das Angebot für Jugendliche im Ort und eine Überplanung des Areals rund um die alte Winzergenossenschaft, Grundschule und Regenrückhaltebecken waren Themen, die bei den Bürgern, aber auch bei den Bewerbern bei der Kandidatenvorstellung zur Bürgermeisterwahl in der Auggener Sonnberghalle im Fokus standen.

Von Alexander Anlicker

Auggen. Am 13. September endet die zweite Amtszeit von Bürgermeister Fritz Deutschmann, der nicht wieder antritt. Die Auggener sind am Sonntag, 11. Juli, aufgerufen, einen neuen Rathauschef zu wählen. Sollte kein Bewerber im ersten Wahlgang mehr als 50 Prozent der Stimmen erhalten, findet am 25. Juli ein zweiter Wahlgang statt.

Drei der vier Kandidaten nutzten die Gelegenheit sich den Auggenern vorzustellen, lediglich Samuel Speitelsbach blieb der Veranstaltung fern. Chris-Robert Berendt, Peter Danzeisen und Ulli Waldkirch stellten sich sowie ihre Ziele für Auggen vor, und stellten sich den Fragen der Wähler.

Analog der Reihenfolge auf dem Stimmzettel hatte jeder 20 Minuten Zeit, sich den etwas mehr 100 Bürgern in der coronakonform bestuhlten Sonnberghalle sowie den Zuhörern im Mehrzwecksaal und im Innenhof zu präsentieren.

Während der Vorstellungsrunde hielten sich die jeweils anderen Kandidaten im Rathaus auf.

Knapp 1000 Interessierte haben sich (Stand Donnerstagnachmittag) das Live-Video auf Youtube angesehen.

Chris-Robert Berendt

Der 42-jährige Gymnasiallehrer für Französisch, Italienisch, Musik und Ethik aus Winnenden verwies in seiner Vorstellungsrunde darauf, dass er politische Erfahrung gesammelt habe, über die FDP-Landespolitik gut vernetzt sei und nun politische Verantwortung übernehmen wolle. Die Gemeinde Auggen habe ihn in ihren Bann gezogen. In Gesprächen mit Gemeinderäten und Vereinen habe er viel Zuspruch erfahren und beschlossenn sich als unabhängiger und parteiübergreifende Kandidat zu bewerben. „Parteipolitik hat auf kommunaler Ebene keinen Platz“, sagte er.

Auggen habe ein enormes Potenzial, brauche aber frischen Wind von außen. Berendt will zuhören, verlässlich sein sowie frische Ideen und Tatkraft einbringen.

Die Kommunikation soll durch runden Tisch mit Vereinen und Bürgern, Bürgerversammlungen und Ideenwerkstätten verbessert werden. Gemeinsam mit den Bürgern möchte er eine Prioritätenliste erstellen. Als Ziele nennt er die Schaffung von erschwinglichem Wohnraum im Ortskern. Ferner möchte er das Bildungs- und Betreuungsangebot ausbauen, die Grundschule erweitern und digitalisieren. Ein neuer Jugendraum und die Bildung eines Jugendgemeinderats stehen ebenfalls auf seiner Agenda. Auch die Seniorenangebote will er gemeinsam mit Kirchen und Volkshochschule weiter ausbauen. Ferner soll Auggen beim öffentlichen Personennahverkehr nicht weiter abgehängt werden. Berendt schlägt unter anderem die Schaffung eines gemeinsamen Bürgerbusses mit den Nachbargemeinden vor.

Peter Danzeisen

Der 52-jährige Polizeihauptkommissar, der aus Vögisheim stammt und seit 17 Jahren in Auggen lebt, stellte unter anderem seine Verbundenheit mit den Menschen in Auggen sowie die Kenntnis seiner Strukturen und Besonderheiten in den Mittelpunkt. Dies sei von großer Bedeutung für eine sachbezogene und erfolgreiche Arbeit.

Wichtig für ihn seien Bürgerzufriedenheit und ein offenes Miteinander, unterstrich Danzeisen, der als unabhängiger Kandidat frei von Interessenverquickungen antritt. Er wolle eine Politik der offenen Türen etablieren und vorleben. Dazu gehören auch die Digitalisierung der Verwaltung und eine Bürgerapp, mit der die Bürger beispielsweise auch Schäden melden können.

Was den Kindergarten angeht, sei die Gemeinde durch die Erweiterung gut aufgestellt. Gleiches gelte es für die Grundschule zu erreichen, wo Klassenzimmer fehlten. Ab 2025 bestehe zudem ein Rechtsanspruch für Ganztagsbetreuung. Er schlägt deshalb den Bau einer neuen Grundschule auf dem Gelände des Sportplatzes an der Schmiedestraße vor. Dies wäre aufgrund der Nähe zur Sporthalle der richtige Ort, sagte Danzeisen. Unter Einbeziehung der alten Winzergenossenschaft könne dann im Ort attraktiver Wohnraum geschaffen werden.

Ferner soll die Wiedereröffnung des Jugendtreffs in Angriff genommen werden. Er will ein Jugendhearing veranstalten und Sprechstunden – auch online – für Jugendliche veranstalten. Für die Senioren will Danzeisen die Ortsmitte verschönern und auf dem Rathausplatz einen „Auggener Donnerstag“ etablieren.

Danzeisen betonte, dass er nur für Auggen kandidiere und die Kandidatur kein Sprungbrett für die große Politik sein soll.

Ulli Waldkirch.

Mit 32 Jahren ist Ulli Waldkirch der Jüngste der Kandidaten. Der Winzer und Unternehmer hatte nach dem Abitur zunächst eine Ausbildung zum Weinküfer beim Auggener Winzerkeller absolviert, um anschließend Weinbau und Önologie zu studieren. Er kenne die Herausforderungen für die Landwirtschaft und den Weinbau. Trotz seines jungen Alters mache er schon länger Politik, sagte Waldkirch. So sei er als Teenager in die Junge Union eingetreten, habe später in der CDU Kontakte geknüpft und gehöre seit zwölf Jahren dem Ortschaftsrat Feldberg und dem Müllheimer Gemeinderat an.

Für Waldkirch stehen die Bürger und die Jugend im Vordergrund. Er will ein Jugendforum einrichten, dieses sei nicht sei steif, wie ein Jugendgemeinderat. Unter dem Motto „Pizza und Politik“ will er mit Jugendlichen ins Gespräch kommen. Denkbar sei aber auch eine Sprechstunde per WhatsApp. Als wichtigstes und drängendstes Projekt nannte er die Erweiterung der Grundschule mit großen und modernen Klassenzimmern und Mensa. Er plädierte dafür, das Thema und das Areal um die alte WG ganzheitlich zu betrachten. Ein Neubau auf dem Sportplatz an der Schmiedestraße sei günstiger, als eine Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes.

Den Klimawandel bezeichnete er als große Herausforderung für die Zukunft. „Ich traue es Auggen zu, klimaneutrale Kommune zu werden“, sagte er mit Blick auf die Erfahrungen im umweltschonenden Weinbau.

Darüber hinaus sprach er den Schandfleck, das ehemalige Hotel Lettenbuck, in Hach an. Hier müsse sich etwas ändern.

„Ich stehe für 16 Jahre und mehr zur Verfügung“, versprach Waldkirch.

Fragestunde

Er sei überrascht, dass ein kleines Dorf wie Auggen, drei veritable Kandidaten hat, stellte Frank Rischmüller fest, der die anschließende Fragerunde moderierte. Neben Fragen zu Schule, Jugendtreff und Senioren wurde auch nach dem Verhältnis zum Thema Windenergie am Hochblauen gefragt. Sowohl Waldkirch und Danzeisen erteilten dem Standort Hochblauen eine klare Absage. Waldkirch kann sich mit kleineren Windrädern entlang der Bahn oder Autobahn anfreunden. Berendt bezeichnete Windräder als wichtig für die Zukunft, der Blauen stehe aber nicht zur Debatte.

Weitere Informationen: Die Kandidatenvorstellung ist bei Youtube unter dem folgenden Link zu finden: https://www.youtube.com/watch?v=dBz5kex9NH0

Insgesamt 2180 Wahlberechtigte sind in Auggen aufgerufen, am Sonntag, 11. Juli, einen neuen Bürgermeister für das Winzerdorf zu wählen. Ein möglicher zweiter Wahlgang findet am 25. Juli, statt. Bisher haben (Stand Mittwoch) 377 Wahlberechtigte die Briefwahl beantragt.

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