Auggen Echte Hilfe ist Hilfe zur Selbsthilfe

Weiler Zeitung

Kiwanis: Vortrag

Auggen (fl). Höhepunkt der Feier zum 30-jährigen Bestehen des Kiwanis-Clubs Neuenburg-Markgräflerland war der Festvortrag von Klaus Baumann. Der promovierte Theologe, Psychologe, geweihte Priester und Professor an der Theologischen Fakultät der Universität Freiburg hatte als Motto eine Bibelstelle aus dem zweiten Brief des Apostels Paulus an die Philipper gewählt: „Jeder achte nicht nur auf das eigene Wohl, sondern auch auf das der anderen“.

Christliche Nächstenliebe

Mit dem Lichtbild einer Fensterrosette des Freiburger Münsters demonstrierte Baumann eindrucksvoll die „Werke der Barmherzigkeit“. Dazu zählen: Nackte kleiden, Gastfreundschaft, die Erziehung von Waisen, Kranken- und Gefangenenbesuche, das Trösten von Trauernden. Auf einer spannenden und rhetorisch anspruchsvollen Reise durch 2000 Jahre Christentum und christliche Nächstenliebe machte Baumann den Hörern klar, wie komplex das Thema sich darstellt. Helfen sei nicht originär christlich, doch für Christen sei Gott in seiner Barmherzigkeit selbst das Vorbild für tätige Nächstenliebe. Sowohl im Alten als auch im neuen Testament fänden sich dafür zahlreiche Belege.

Die ethische Grundlage für die christliche Nächstenliebe sei die Tatsache, dass jeder Mensch Gottes Ebenbild ist.

Am Beispiel des Jesus-Gleichnisses vom barmherzigen Samariter machte Baumann aber auch klar, dass Helfen nicht Selbstausbeutung bedeuten dürfe.

Entwicklung und Geschichte

Eindrucksvoll schilderte Baumann die Entwicklung der Armenhilfe von den unmittelbaren Anfängen bei den frühchristlichen Gemeinden über die Hilfsaktionen der Kirche und einzelner Wohltäter im Mittelalter bis zum 19. und 20. Jahrhundert, als die Armenhilfe erstmals professionalisiert wurde. Zum aktuellen Stand zitierte Baumann sinngemäß den Autor des Buches „Der Gotteskomplex“, Horst Richter: „Zu den nicht gelösten Schlüsselproblemen unserer Gesellschaft zählt der Umgang mit der Schwäche, der Zerbrechlichkeit und der Endlichkeit des Menschen.“ Doch gerade die Werke der Barmherzigkeit seien es auch, die als Garant für das Überleben der Kirche ständen.

Letztlich, so Baumann, müsse echte Hilfe immer Hilfe zur Selbsthilfe sein.

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