Auggen Freude über neuen Raum und alte Noten

Weiler Zeitung
Mit alemannischen Gedichten umrahmte Hansfrieder Geugelin die Notenübergabe. Foto: Beatrice Ehrlich Foto: Weiler Zeitung

Sorgenbrecher: Chor hat neues Domizil

Auggen (bea). Mit einem neuen – gemieteten – Probenraum im Gasthaus „zum Bären“ und einer großzügigen Notenspende eines befreundeten Chors in Eimeldingen, der sich aufgelöst hat, geht der Auggener Männerchor „Die Sorgenbrecher“ in sein siebtes Jahr.

Im Juli kündigt Gemeinde langjährigen Probenraum

Zuletzt hatten sich dunkle Wolken zusammengebraut über dem Chor, der Sänger aus der ganzen Umgebung anzieht. Die Not schien groß, als den „Sorgenbrechern“ im Juli ihr langjähriger Probenraum im Auggener Rathaus gekündigt worden war, den die Gemeinde bis dahin unentgeltlich zur Verfügung gestellt hatte – wenn auch von Anfang an nur „vorübergehend“. Bis zu 60 Männer waren hier Woche für Woche zusammengekommen, um zu singen und hin und wieder auf den Geburtstag eines Chormitglieds anzustoßen. Besonders diese kleinen Feiern waren für Bürgermeister Fritz Deutschmann der Grund, die Zusammenkünfte in den Räumen des Rathauses künftig nicht mehr zu erlauben. „Das sind Räume, die allen Auggener Bürgern gehören“, begründete er diesen Schritt. Es sei Aufgabe der Gemeindeverwaltung, über den pfleglichen Umgang mit ihnen zu wachen. Da die „Sorgenbrecher“ kein Verein sind, gab es keinen, der offiziell verantwortlich war, weder für die Sauberkeit noch für den Rathausschlüssel.

Mithilfe Auggener Bürger haben die „Sorgenbrecher“ eine Lösung gefunden: Nach einem Übergangsquartier im Festsaal des Gasthauses „zur Krone“ beziehen sie nun ein festes Domizil im Gasthaus „zum Bären“. Alle zwei Wochen, immer mittwochs, finden dort ab 20 Uhr die Proben statt. Gesungen wird, was der Chor zu seinem Markenzeichen erklärt hat: traditionelle, vom Vergessen bedrohte Chorliteratur und grundsätzlich nur auf Deutsch. Notenspende vom Eimeldinger „Liederkranz“

Einen weiteren Grund zum Feiern hatten die „Sorgenbrecher“ bei ihrer jüngsten Probe. Hansfrieder Geugelin vom Männerchor „Liederkranz“ Eimeldingen-Märkt überreichte Chorleiterin Birgit Rohne einen großen Karton voller historischer Noten aus Vereinsbesitz. Wegen mangelnden Nachwuchses hat sich der Eimeldinger Männerchor nach 155 Jahren aufgelöst (wir berichteten).

Heimatdichter Geugelin gab der Übergabe einen feierlichen Rahmen mit seinen alemannischen Gedichten, ganz entsprechend der Jahreszeit dem neuen Wein gewidmet: „Dr Neu, de mueß im Chrüsli rure, un im Glas ä Chränzli ge“.

Die Auggener dankten, wie könnte es anders sein, mit einer schmissig intonierten Chorstrophe.

Pflege alten deutschen Liedguts

Zusammen mit den Auggenern stimmten die verbliebenen elf Eimeldinger dann Lieder aus ihrem gemeinsamen Repertoire an: „Die Rose aus Burgund“ oder das anrührende „Abendständchen“, wobei sie mit schönem Klang und ausgefeilter Intonation zu überzeugen wussten. Bei der anschließenden Abschlussrunde durfte zur Feier des Tages neben frisch geschnittenem Schinken auch ein Gläschen Auggener Wein nicht fehlen.

Für die „Sorgenbrecher“ ist die Notenerbschaft ein großes Glück, hat sich der aus zurzeit etwa 60 Sängern bestehende Chor doch die Pflege alten deutschen Liedguts auf die Fahnen geschrieben. Viele schöne Lieder, zum Teil aus dem 19. Jahrhundert, seien in Gefahr, vergessen zu werden, erinnerte Gerhard Danner von den „Sorgenbrechern“ in seinen Dankesworten.

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