Auggen Ja zu den Bienen, Nein zum Wohnen

Claudia Bötsch
Der Bauherr hat derzeit 236 Bienenvölker. Mit dem Bau der Betriebsstätte will er bis 2025 auf zirka 1200 Völker erweitern. Foto: Ingmar Lorenz

Bauvoranfrage: Gemeinderat Auggen befürwortet landwirtschaftliche Betriebsstätte / Wohnhaus abgelehnt

Eine rege Diskussion gab es im Auggener Gemeinderat über die Bauvoranfrage zur Errichtung eines Betriebsgebäudes für Imkerei, mobile Hühnerställe und eines Wohnhauses. Der Knackpunkt ist: Das Ganze ist im Außenbereich geplant, im Gewann „Rebhühnermatten“ (auf den Äckern Richtung Steinenstadt, auf Höhe Siedlung Bismarckweg).

Von Claudia Bötsch

Auggen. Im Außenbereich sind Vorhaben nur zulässig, wenn es einem land- oder forstwirtschaftlichen Betrieb dient und nur einen untergeordneten Teil der Betriebsfläche einnimmt, erläuterte Bauamtsleiter Michael Simon in der Sitzung. Diese sogenannte Privilegierung werde von verschiedenen Fachbehörden, wie zum Beispiel dem Landwirtschaftsamt, geprüft. Nach bisheriger Vorprüfung könne laut Baurechtsbehörde davon ausgegangen werden, dass Berufsimkerei und mobile Hühnerställe privilegiert sind. Anders sieht es jedoch beim Wohnhaus aus. Hier wird auch der „sehr große Abstand zum Betriebsgebäude von rund 120 Metern kritisch gesehen“, machte Simon deutlich.

Stimmen aus dem Ratsrund

Fabian Winkler (Grün-Rote Liste) bewertete das Vorhaben als „ein schönes Projekt“, auch unter dem biologischen Aspekt. „Die Betriebsstätte mit Imkerei und mobilen Hühnerställen hat Charme, das ist mal etwas Neues“, befand Peter Danzeisen (CDU/Freie Bürger).

Ingo Ehret (CDU) meinte, dass er mit der Betriebsstätte „kein Problem“ habe, allerdings mit dem Wohnen. Für ihn ging es vor allem auch um eine „Grundsatzfrage". Ehret: „Wenn die Gemeinde das zulässt, können wir davon ausgehen, dass bald der nächste kommt – und dann können wir es nicht mehr verwehren.“ Dann stünden in ein paar Jahren fünf solcher Hallen und Häuser auf dem freien Feld, befürchtete er. Darum sei es wichtig, sich als Gemeinde zu positionieren. In die gleiche Kerbe schlug Bruno Kiefer (Freie Wähler): „Wir müssen hier aufpassen, wenn wir alles öffnen. Das finde ich nicht gut.“ Ebenfalls kritisch zeigte sich Leila Rüdlin (Freie Wähler), auch wenn sie nachvollziehen könne, dass man direkt am Hof wohnen wolle. Das Haus sei „wuchtig“, befand sie.

Hauptamtsleiter Dirk Ehret machte auf Nachfrage aus dem Ratsrund deutlich, dass der Bauherr die Erschließungskosten zu tragen habe. Bisher gebe es dort keinerlei Infrastruktur, die Gegebenheiten seien schwierig.

Deutliches Votum

Tenor im Ratsrund war, dass „gegen das Betriebsgebäude an sich nichts einzuwenden ist“ (Barbara Schroeren-Boersch, Grün-Rote Liste). Mit dem Wohnhaus hatte aber das Gros der Räte Probleme. Das spiegelte sich auch im Votum des Gemeinderats wider: Das Gremium befürwortete einstimmig das Errichten einer landwirtschaftlichen Betriebsstätte. Allerdings wurde der Bau eines Wohnhauses im Außenbereich mit großer Mehrheit abgelehnt – nur zwei Räte stimmten dafür (Fabian Winkler und Gerd Huber, FDP/Freie Bürgerliste), ein Ratsmitglied (Peter Danzeisen) enthielt sich.

Die Entscheidung darüber, ob eine Privilegierung vorliegt und was genehmigt wird, liege aber letztlich ohnehin bei den Fachbehörden, machte Bürgermeister Ulli Waldkirch deutlich. Zuständig sei die untere Landwirtschaftsbehörde. In diesem Zusammenhang betonte Waldkirch: „Eine Privilegierung wird auf Herz und Nieren geprüft.“

Auf 1200 Völker erweitern

Den Bau der Hofstelle plant der Bauherr, weil er seinen Imkerbetrieb deutlich erweitern will. Das ist der Verwaltungsvorlage zu entnehmen. Der Bauherr betreibt bereits gewerblich Imkerei und hat derzeit nach eigenen Angaben 236 Bienenvölker an sieben verschiedenen Standorten. Drei Standorte sind auf Auggener Gemarkung. Das benötigte Material ist in zwei Garagen bei einem örtlichen Betrieb untergebracht. Laut Bauherr sei dies jedoch keine Dauerlösung, zumal er seinen Betrieb bis 2025 auf zirka 1200 Völker erweitern will. Um den gewonnenen Ertrag betrieblich gut verarbeiten und vermarkten zu können, seien eine Betriebsstelle sowie Unterkünfte für Arbeitskräfte notwendig. Vorgesehen ist, im Betriebsgebäude Wohnraum für etwa vier Saisonarbeitskräfte zu schaffen, die sich jeweils um 300 Völker kümmern.

Der Bauherr will auch mobile Hühnerställe einsetzen, um sein Angebot zu erweitern, berichtete Bauamtsleiter Michael Simon in der Sitzung. Da der Bauherr mit seiner Familie am Betriebsstandort wohnen will, umfasst die Bauvoranfrage auch ein Wohnhaus.

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