Ingo Ehret (CDU) meinte, dass er mit der Betriebsstätte „kein Problem“ habe, allerdings mit dem Wohnen. Für ihn ging es vor allem auch um eine „Grundsatzfrage". Ehret: „Wenn die Gemeinde das zulässt, können wir davon ausgehen, dass bald der nächste kommt – und dann können wir es nicht mehr verwehren.“ Dann stünden in ein paar Jahren fünf solcher Hallen und Häuser auf dem freien Feld, befürchtete er. Darum sei es wichtig, sich als Gemeinde zu positionieren. In die gleiche Kerbe schlug Bruno Kiefer (Freie Wähler): „Wir müssen hier aufpassen, wenn wir alles öffnen. Das finde ich nicht gut.“ Ebenfalls kritisch zeigte sich Leila Rüdlin (Freie Wähler), auch wenn sie nachvollziehen könne, dass man direkt am Hof wohnen wolle. Das Haus sei „wuchtig“, befand sie.
Hauptamtsleiter Dirk Ehret machte auf Nachfrage aus dem Ratsrund deutlich, dass der Bauherr die Erschließungskosten zu tragen habe. Bisher gebe es dort keinerlei Infrastruktur, die Gegebenheiten seien schwierig.
Deutliches Votum
Tenor im Ratsrund war, dass „gegen das Betriebsgebäude an sich nichts einzuwenden ist“ (Barbara Schroeren-Boersch, Grün-Rote Liste). Mit dem Wohnhaus hatte aber das Gros der Räte Probleme. Das spiegelte sich auch im Votum des Gemeinderats wider: Das Gremium befürwortete einstimmig das Errichten einer landwirtschaftlichen Betriebsstätte. Allerdings wurde der Bau eines Wohnhauses im Außenbereich mit großer Mehrheit abgelehnt – nur zwei Räte stimmten dafür (Fabian Winkler und Gerd Huber, FDP/Freie Bürgerliste), ein Ratsmitglied (Peter Danzeisen) enthielt sich.
Die Entscheidung darüber, ob eine Privilegierung vorliegt und was genehmigt wird, liege aber letztlich ohnehin bei den Fachbehörden, machte Bürgermeister Ulli Waldkirch deutlich. Zuständig sei die untere Landwirtschaftsbehörde. In diesem Zusammenhang betonte Waldkirch: „Eine Privilegierung wird auf Herz und Nieren geprüft.“
Auf 1200 Völker erweitern
Den Bau der Hofstelle plant der Bauherr, weil er seinen Imkerbetrieb deutlich erweitern will. Das ist der Verwaltungsvorlage zu entnehmen. Der Bauherr betreibt bereits gewerblich Imkerei und hat derzeit nach eigenen Angaben 236 Bienenvölker an sieben verschiedenen Standorten. Drei Standorte sind auf Auggener Gemarkung. Das benötigte Material ist in zwei Garagen bei einem örtlichen Betrieb untergebracht. Laut Bauherr sei dies jedoch keine Dauerlösung, zumal er seinen Betrieb bis 2025 auf zirka 1200 Völker erweitern will. Um den gewonnenen Ertrag betrieblich gut verarbeiten und vermarkten zu können, seien eine Betriebsstelle sowie Unterkünfte für Arbeitskräfte notwendig. Vorgesehen ist, im Betriebsgebäude Wohnraum für etwa vier Saisonarbeitskräfte zu schaffen, die sich jeweils um 300 Völker kümmern.
Der Bauherr will auch mobile Hühnerställe einsetzen, um sein Angebot zu erweitern, berichtete Bauamtsleiter Michael Simon in der Sitzung. Da der Bauherr mit seiner Familie am Betriebsstandort wohnen will, umfasst die Bauvoranfrage auch ein Wohnhaus.