Auggen Kunstvolle Klangwelten des Klaviers

Weiler Zeitung
Rücken an Rücken spielten Jens Schlichting und Rolf Schwoerer-Böhning. Foto: Bianca Flier Foto: Weiler Zeitung

Musik: Abschluss der Herbstkonzerte bei Piano Hagen mit Jens Schlichting und Rolf Schwoerer-Böhning

Auggen (fl). Die letzte Veranstaltung in der Reihe der Herbstkonzerte bei Piano Hagen mit dem Klavierduo Jens Schlichting und Rolf Schwoerer-Böhning erlebte einen solchen Besucheransturm, dass im letzten Moment noch zusätzliche Sitzgelegenheiten herangeschafft werden mussten. Um die hundert Hörer waren gekommen, um dem renommierten Duo bei seinen Darbietungen zu lauschen, die unter dem Motto „Grenzgänger“ standen.

Gespielt wurde auf einem Flügel aus der Werkstatt Blüthner von 1914 mit originalen Elfenbeintasten und einem Steinway von 1910, der mit Mammut-Elfenbeintasten restauriert worden ist. Damit war ein grandioses Klangerlebnis garantiert.

Veranstalter Gottfried Hagen äußerte bei der Begrüßung seine Freude über den lebhaften Zulauf. So hätten sich denn auch die umfangreichen und anstrengenden Vorbereitungen für die Konzertreihe, die unterschiedlichste Programme und Künstler präsentierte, gelohnt.

Mit einer Darbietung von vier Sätzen aus Bizets „Carmen-Suite“ stimmte das virtuose Duo sein Publikum auf den Abend ein. Vom temperamentvollen „Les Toreadors“ bis hin zur leidenschaftlichen „Habanera“ wussten Schlichting und Schwoerer-Böhning vom ersten Augenblick an zu faszinieren.

Zuhörer in Erstaunen und Begeisterung versetzt

Ein „Baiser von Bizet“ stellten die einfallsreichen Improvisationen zu jedem Satz dar. Doch dies waren nicht die einzigen „Grenzgänge“, mit denen das Duo seine Hörer sowohl in Erstaunen als auch in Begeisterung versetzte.

Auf Wunsch der Pianisten waren die Flügel so aufgestellt, dass die beiden Rücken an Rücken saßen. Eine ungewöhnliche Konstellation, welche dem Publikum einen direkten Blick auf die spontanen Interaktionen zwischen den Künstlern erlaubte.

Werksgetreu und mit Verve bot das Duo vier Sätze aus Tschaikowskis „Nussknacker-Suite“ dar. Mit dem zackig vorgetragenen Marsch, den zart intonierten Klängen des „Tanz der Zuckerfee“, dem rasant inszenierten „Russischen Trepak“ und dem anmutigen „Tanz der Mirlitons“ entführten die beiden Solisten die Hörer in die Welt des bekannten Weihnachtsmärchens. Der „Hinkende Weihnachtsmann“, eine Anregung aus dem Publikum, bot dem Duo nicht nur Gelegenheit, geniale Improvisationskunst, sondern auch jede Menge Humor ins Spiel zu bringen.

Als Hommage an den „Klavier-Titanen“ Rachmaninow stand der „Sinfonische Tanz“ auf dem Programm. In der brillanten Interpretation wurden die unterschiedlichen Stimmungsbilder akribisch herausgearbeitet. Energiegeladene, impressionistische und machtvolle Momente überzeugten einerseits mit Feingefühl und andererseits mit kraftvollem „In-die-Tasten-Greifen“. Der Satz „Les Larmes“ aus Rachmaninows „Fantaisie-Tableau“ evozierte ein melancholisches Klangbild mit Regentropfen, die sich zum brausenden Gewittersturm steigerten.

„Ungarische Tänze“ mit fulminantem Duktus

Ein Höhepunkt war die Darbietung der vier Sätze aus Brahms‘ „Ungarische Tänze“, welche das Duo mit fulminantem Duktus hinlegte. Doch es sollte noch eine Steigerung geben. Mit einer Improvisation über fünf Töne – wieder eine Anregung aus dem Publikum – leiteten die Künstler über zu einer weiteren Überraschung. Das Thema „Liebe“ improvisierten sie mit einer Fülle emotionaler Akzente auf sämtlichen im Ausstellungraum aufgestellten Flügeln.

Den Konzertausklang gestalteten die Musiker mit der „Ragtime alla turca“ von Mozart und Greg Anderson.

Die Hörer, unter denen sich auch ein Fanclub des Duos immer wieder mit lautstarken Beifallsbekundungen bemerkbar machte, wollten die Künstler aber auch nach diesem pianistischem Kraftakt noch nicht ziehen lassen. Erst gab es noch einen weiteren „Ungarischen Tanz“ und eine Improvisation über das Abendlied „Der Mond ist aufgegangen“.

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