Helmut Mett ist zufrieden: „Die sehen alle sehr gut aus“, meint er. Das Frühjahr war nicht zu nass, die Feldmäuse, Hauptnahrungsmittel des Steinkauzes, zahlreich vorhanden. Kurzes Gras oder gemähte Wiesen braucht der kleine Beutegreifer, um zu jagen, ist die Vegetation zu hoch, kommt er an seine Nahrung nicht mehr heran. Doch in der Nähe der Nussbaumgruppe, wo noch eine zweite Brutröhre hängt, gibt es nicht nur Wiesen, sondern auch grasbewachsene landwirtschaftliche Wege und eine große Ausgleichsfläche für den Bahnbau, die als Biotop viele Tier- und Pflanzenarten beherbergt.
Zweite Brut in der Nähe von Steinenstadt
Das Männchen hat Mett bei seiner Kontrolle des Nestes nicht angetroffen. Das Weibchen trug keinen Ring. Es könnte aber das selbe Muttertier sein, das voriges Jahr in diesem Baum gebrütet hat, meint er. Und dann berichtet er von einer zweiten Brut weiter südlich in der Nähe von Steinenstadt. Fünf Eier habe er in der dortigen Brutröhre gefunden, die Jungen sind jetzt noch zu klein für das Ringlein. Das dortige Muttertier hatte einen Ring, der zeigte, dass das Weibchen aus Ihringen eingewandert ist. Offenbar fasst der Steinkauz wieder Fuß im Markgräflerland, denn auch bei Grißheim wurde eine Brut gemeldet. In der Nähe einer Steinkauzröhre bei Hügelheim hatten die Betreuer zwar ein Männchen rufen gehört, aber der junge Kauz, der möglicherweise im Nussbaum bei Auggen großgezogen wurde, fand offenbar keine Partnerin. Und dabei hatte er in der Röhre schon zwei Mäuse als Vorrat bereitgelegt, um einer Holden zu imponieren.
Ohne die Nisthilfen, die speziell für diese Vogelart gebaut sind, könnte der Steinkauz im Markgräflerland nicht überleben. Denn die natürlichen Brutmöglichkeiten, hohle Äste an hohen Bäumen, wie sie früher auf den Streuobstwiesen vorkamen, gibt es kaum noch. Und auch wenn die Bruten erfolgreich sind: Viele Steinkäuze fallen dem Straßenverkehr zum Opfer, wenn sie nachts auf der Futtersuche im niedrigen Flug über das Gelände streichen.
Bevor die beringten Jungen wieder in die Röhre gesetzt werden, wechselt Mett die Einstreu aus Sägemehl aus. „In einer halben Stunde sind die Alten wieder da“, weiß er. Möglicherweise haben sie sich im Nachbarbaum versteckt.
Infos: www.nabu-muellheim.de, www.eulenwelt.de/europ_steinkauz.htm