Auggen (anl). Schon seit 2005 fordert der Auggener Gemeinderat beim Ausbau der Rheintalbahn die Tieflage. Darum sei den Auggener Gemeinderäten nach der jüngsten Pressemitteilung von Landesverkehrsminister Winfried Hermann auch „der Kragen geplatzt“, wie Gemeinderat Ingo Ehret es formulierte. Darin hatte Hermann nämlich erklärt, dass diese Forderung zu spät komme (wir berichteten). Daraufhin wurde, binnen anderthalb Wochen, gemeinsam mit dem Bürgerbündnis Bahn Markgräflerland (bbM) eine Informationsveranstaltung auf die Beine gestellt. Unter anderem mit einem Flugblatt wurde die Bevölkerung mobilisiert. Mit rund 350 Zuhörern waren die Plätze in der Sonnberghalle am Montagabend dann auch nahezu voll besetzt. „Beste Lösung“ Im Mittelpunkt stand die Vorstellung der „Besten Lösung“ durch Gerhard Kaiser von der Bürgerinitiative MUT (Menschen- und umweltfreundliche Bahntrassse) und der IG BOHR (Bahnprotest am Ober- und Hochrhein). Die von MUT und bbM in den vergangenen Monaten erarbeitete Lösung sieht vor, die Gütergleise von Buggingen an zunächst in Tieflage auf der Westseite der bestehenden Bahntrasse zu lassen und erst zwischen Auggen und Schliengen die Seite zu wechseln. Dies kreuzungsfrei, in dem die Gütertrasse unter der Nahverkehrstrasse hindurch geführt wird. Angesichts der durch ein Gutachten des Ingenieurbüros Biechele infra consult bestätigten Vorteile dieser Variante, die vom optimalen Lärmschutz für die betroffenen Gemeinden über den geringeren Flächenverbrauch bis hin zur besseren Auslastung der Bahnstrecke reichen – die der Bahn jährlich rund zehn Millionen Euro Mehreinnahmen bescheren würde – fand die „Beste Lösung“ uneingeschränkte Zustimmung bei den 350 Zuhörern. Auch die Gemeinderäte aus Müllheim und Auggen haben sich vor wenigen Tagen für diese „Beste Lösung“ ausgesprochen (wir berichteten). Es gab an diesem Abend auch zuversichtlich stimmende Nachrichten. Wie Kaiser berichtete, halte nach einem Gespräch auch der Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn für Baden-Württemberg, Eckart Fricke, die „Beste Lösung“ für nachdenkenswert, und in dieser Woche soll es nun doch noch ein Gespräch mit Landesverkehrsminister Winfried Hermann geben. Ebenso hätten Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer und die Landrätin des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald, Dorothea Störr-Ritter, zugestimmt, die „Beste Lösung“ bei der nächsten Sitzung des „Clusters 2“ (der für Planfeststellungsabschnitt zuständige Arbeitskreis des Projektbeirats) vorzustellen. Jetzt gehe es darum, Nägel mit Köpfen zu machen und durch die Gemeinden Müllheim und Auggen in den nächsten 14 Tagen eine Vorplanung für die „Beste Lösung“ in Auftrag zu geben, um keine Zeit zu verlieren. Diese soll dann Grundlage für die Beantragung von Fördermitteln bei der Europäischen Union sein. Hier gilt eine Frist bis Dezember 2015. Dann könne auch bis Dezember 2020 mit dem Bau begonnen werden. Die IG Bohr werde sich an den Kosten des Gutachtens beteiligen, kündigte Kaiser an. Er werde noch in dieser Woche ein Leistungsverzeichnis erstellen und bei den Planungsbüros Biechele infra consult in Freiburg sowie Ernst Basler und Partner in Zürich Angebote einholen, so dass die Gemeinderäte rasch eine Entscheidung treffen können.