Auggen Untrennbar miteinander verbunden

Weiler Zeitung

Portrait: Gerda Reinecker aus Auggen ist seit der Gründung ein Teil der Schlawinergilde

Von Saskia Scherer

Nach der Fasnacht ist vor der Fasnacht: Gerda Reinecker von der Schlawinergilde Auggen macht sich schon jetzt Gedanken für nächstes Jahr. Aber auch rückblickend hat sie viel zu erzählen: Beim 44. Schlawinerabend stand sie zum 44. Mal auf der Bühne.

Auggen. Mit zwölf Jahren hat Reinecker ihr erstes Gedicht geschrieben, wie sie im Gespräch mit unserer Zeitung erzählt. Beim ersten Schlawinerabend, der 1974 stattfand, war sie 24 Jahre alt und hielt zwei Büttenreden – eine über das Dorfgeschehen und eine über das Rathaus. „Ich habe mich immer bemüht, die Leute nicht zu verletzten“, sagt sie. Trotzdem habe sie immer gesagt, was sie dachte. „Und man muss sich auch selbst auf den Arm nehmen können“, erklärt sie.

Die Buurefasnacht in Auggen entstand durch die Initiative des damaligen Bürgermeisters Erich Läubin. Eigentlich hätte ein Tanzabend des Fußballvereins stattfinden sollen, der dann aber doch nicht zustande kam, erinnert sich Reinecker. „Wir wussten damals nicht, ob das ankommen wird.“ Das tat es: Mittlerweile veranstaltet die Schlawinergilde zwei ausverkaufte Abende im Jahr.

Bis 1980 wurden die Fasnachtsveranstaltungen in Zusammenarbeit mit dem Fußballclub organisiert, dann gründeten die Schlawiner einen eigenen Verein. Reinecker war zunächst Schriftführerin, dann 16 Jahre lang zweite Vorsitzende und schließlich elf Jahre lang Oberschlawiner. Mittlerweile ist sie Ehrenschlawiner. Auch die Häsgruppe der Schoppeglas Schlotzer war ihre Idee. Und natürlich stand sie stets auf der Bühne.

Nicht nur für sich selbst schreibt sie Texte, sondern auch für andere Akteure, beispielsweise die Gesangsgruppen. Für ihre Enkelinnen zückt sie ebenfalls gerne Papier und Stift. „Das kann man nicht lernen, das muss einem gegeben sein“, sagt sie.

Einmal war Reinecker „Christl von der Post“, denn ihr Mann war Briefträger. „Das sagen heute noch Fremde zu mir – sie denken, ich heiße so“, lacht sie. Einer ihrer Höhepunkte ist ein Gruppenauftritt. „Ich war die Dirigentin für sechs Männer des Gesangvereins“, erinnert sie sich. „Das war fernsehreif.“ Und einmal trat sie, passend zur Jumelage, als Franzose auf. „Die Rede kann ich heute fast noch auswendig“, erzählt sie.

Einen Gruppenauftritt würde sie gerne einmal wieder durchführen, sagt sie. Ansonsten macht sie sich das ganze Jahr über Notizen für ihre Reden und stellt diese dann nach Weihnachten zusammen. „Auch meine Enkel fragen schon im November nach“, schmunzelt sie.

„Wenn mir etwas einfällt, ist so ein Beitrag in einer Stunde geschrieben.“ Dann folge der Feinschliff – der dauere oft bis zur Fasnacht. Die Reden werden stets im Programmausschuss vorgelesen, um die Reaktionen zu testen. „Das, was ich über andere sage, sollte auch ich ertragen können“, lautet ihr Motto.

So lange sie noch kann, will die 67-Jährige auftreten. „Ich hoffe, dass es die Gruppe noch lange gibt“, sagt Reinecker. Sie schätze auch die gemeinsamen Aktivitäten wie Treffen und Wanderungen. So ziehe sich die Fasnacht durch das Jahr. Und eines wisse ohnehin jeder: „Die Schlawiner und Gerda gehören im Dorf untrennbar zusammen.“

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