Auggen Von A wie Abel bis Z wie Zwickart

Beatrice Ehrlich
In akribischer Arbeit hat Ernst Giesel tausende Namen zusammengetragen. Die Titelseite des dabei entstandenen Auggener Ortsfamilienbuchs soll so ähnlich aussehen. Foto: Beatrice Ehrlich

Auggener Ortsfamilienbuch steht kurz vor dem Abschluss. Daten von insgesamt 14 348 Personen.

Auggen - Alte Akten zu durchforsten und dabei in die Lebenswelten vergangener Zeiten einzutauchen, kann begeistern und zur echten Leidenschaft werden. Das wurde deutlich beim Vortrag von Ernst Giesel, in dem er über die nun hinter ihm liegende Arbeit am Ortsfamilienbuch berichtete.

Giesel, passionierter Ahnenforscher mit Auggener Wurzeln, ist seine Freude über die hinter ihm liegende Tätigkeit anzumerken. In über zwei Jahren akribischer Arbeit hat er das Auggener Ortsfamilienbuch nun fast fertiggestellt. Von A wie Abel bis Z wie Zwickart hat er die Daten von insgesamt 14 348 Personen ausfindig gemacht und sie in einem digitalen Register zusammengetragen. Als lose Blattsammlung hat er sein Werk schon einmal probehalber ausgedruckt, damit sich die Auggener einen ersten Eindruck verschaffen können.

3000 Seiten alter Kirchenbücher durchforstet

Giesel, nach eigenen Worten „Ahnenforscherlehrling im dritten Lehrjahr“, hat keine Mühen gescheut, um sein Ziel zu erreichen. Um die noch fehlenden Namen zu ergänzen, hat er 3000 Seiten alter Kirchenbücher durchforstet, die ihm sein Vorgänger, Rolf Eilers vom Geschichtsverein Markgräflerland, bereits in Kopie hinterlassen hat. Dieser hatte, ebenfalls im Auftrag des Gemeinderats, in früheren Jahren bereits die Daten von 1639 bis 1810 erfasst. Weitere Auszüge aus Kirchenbüchern hat Giesel selbst in Archiven ausfindig gemacht. Keine ganz leichte Aufgabe: Es erfordert Geduld und ein scharfes Auge, aus den handschriftlichen Einträgen der Pfarrer die für Auggen wesentlichen Ereignisse ausfindig zu machen und korrekt zu entziffern. Von 1870 an wurden dann statt der handgeschriebenen Kirchenbücher standardisierte standesamtliche Akten erstellt.

Enger Freund Hebels war 13 Jahre Pfarrer in Auggen

Vor zwei Jahren hatte der Auggener Gemeinderat einstimmig beschlossen, Giesel mit der Fertigstellung des Buches zu beauftragen und ihm damit auch die Erlaubnis erteilt, Einsicht in die Personenstandsbücher des Standesamts Auggen zu nehmen.

Bei seinen Nachforschungen stieß Giesel auf allerhand Interessantes und Kurioses, wie etwa die Tatsache, dass ein enger Freund Johann Peter Hebels, Ferdinand Zandt, 13 Jahre Pfarrer in Auggen war und Hebel folglich das Winzerdorf sicher das eine oder andere Mal besucht habe.

Persönliche Schicksale, Not und Elend

Beim Blättern in den alten Kirchenbüchern lerne man persönliche Schicksale kennen, berichtete Giesel sichtlich bewegt. Not und Elend, die in der Mitte der 19. Jahrhunderts die Menschen in die Emigration zwangen – auch 28 Auggener – würden plötzlich mit Händen greifbar. Mit einigen Nachkommen ausgewanderter Auggener, etwa dem Zweig der in Auggen bestens bekannten Familie Gugelmeier, dessen Vorfahren sich damals in Uruguay niederließen, besteht bis heute Kontakt.

Um das rund 700 Seiten starke Werk mit aktuellen Einträgen abzurunden, bevor es durch die Gemeinde Auggen veröffentlicht werden kann, bittet Giesel nun die Auggener Bevölkerung, beim letzten Schritt tatkräftig mitzuwirken. Aufgrund der Datenschutzverordnung darf Giesel nämlich lebende Personen nur dann ins Ortsfamilienbuch aufnehmen, wenn diese dazu ihr schriftliches Einverständnis erklärt haben.

Schriftliches Einverständnis der Bürger gefragt

Bürgermeister Fritz Deutschmann sicherte zu, die vorgedruckten Einverständniserklärungen zur Aufnahme von Geburts- und Heiratsdatum in das Ortsfamilienbuch, an die Auggener zu verteilen, beispielsweise als Beilage zum Amtsblatt, aber auch zum Herunterladen auf der Homepage der Gemeinde, wie eine interessierte Zuhörerin angeregt hatte.

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