„Die zwei Jahrgänge 2021 und 2020 machen nicht so richtig Spaß“, sagte Kellermeister Andreas Philipp. Grund für die geringere Erntemenge 2020 war die Trockenheit. Der Wassermangel habe für sehr kleine Trauben gesorgt. Dafür bescherte der Herbst mit Temperaturen über 30 Grad Celsius eine hohe Öchslezahl bei den Burgundersorten.
Im Jahr 2021 sorgte eine Frostnacht am 7. April für Schäden an den Reben. Die Folge waren teils unterschiedliche Reifeentwicklungen an einem Stock. Zudem führte der feuchte Sommer zu Befall der Trauben mit Peronospora (Falscher Mehltau).
Konnten die Auggener Winzer im Geschäftsjahr 2018/2019 noch einen Rekordumsatz von 12,2 Millionen Euro vermelden, ging dieser im 2019/2020 auf 11,8 Millionen Euro zurück. Der Weinabsatz sank um 2,3 Prozent von 4,94 Millionen Liter auf 4,85 Millionen Liter. Im Jahr 2021 stieg der Umsatz wieder um zwei Prozent auf 13,1 Millionen Euro und der Weinabsatz stieg auf 5,14 Millionen Liter.
Im Geschäftsjahr 2019/2020 wurde rund eine Million Euro in eine Photovoltaikanlage, eine neue Kühlanlage sowie einen neuen Lastwagen investiert. Im Folgejahr waren die Investitionen zurückhaltender und betrugen insgesamt 158 000 Euro für Fässer, Pumpen und eine Ladestation für Elektroautos. Die Photovoltaikanlage spare der Genossenschaft jedes Jahr einen Batzen Geld, sagte Geschäftsführer Thomas Basler auch mit Blick auf die steigenden Energiepreise.
„Ausgezeichnetes Ergebnis“
Der Winzerkeller blicke auf ein „ausgezeichnetes wirtschaftliches Ergebnis“, meinte Basler – auch wenn man die gesteckten Ziele nicht erreicht habe. Der Geschäftsführer hob insbesondere das gute Kostenmanagement, die hundertprozentige Abdeckung des Anlagevermögens durch Eigenkapital sowie die gute Auszahlung an die Winzer hervor.
Die Nachfrage nach Auggener Wein sei enorm, hieß es. „Leider ist auch die Menge 2021 wieder zu gering ausgefallen“, berichtete Basler.
Wein wird teurer
In seinem Ausblick ging der Geschäftsführer auf die Kostensteigerungen für Glas, Kartonage, Etiketten, Kapseln und Logistik ein. „Diese fressen die jüngsten Preiserhöhungen zum Jahreswechsel wieder auf.“ Eine Flasche Wein werde ab Mai nochmals zehn bis 15 Cent teurer werden müssen, kündigte Basler an.
Lieferschwierigkeiten
Ein weiteres Problem seien aktuell massive Lieferschwierigkeiten. So hätten erst kürzlich zwei große Aufträge nicht abgefüllt werden können, weil es an den Flaschenverschlüssen gefehlt habe, berichtete er.
Jubiläum und Winzerfest
Basler und Gugelmeier wiesen in ihren Ausblicken auf das Jubiläum zum 100-jährigen Bestehen hin. Dieses wird am Freitag, 27. Mai, mit einem Festbankett in der Sonnberghalle gefeiert. Am darauffolgenden Samstag und Sonntag öffnet der Winzerkeller seine Pforten mit Weinproben und Kellerführungen.
Das traditionelle Winzerfest im September wird ab diesem Jahr nicht mehr vom Winzerkeller ausgerichtet. Es findet nun, wie in früheren Jahren, wieder unter Federführung der Gemeinde und bei der Halle statt.
Wahlen
Bei den Wahlen wurde der Aufsichtsratsvorsitzende Gundram Dreher wiedergewählt, seine Amtszeit verkürzt sich von sechs auf vier Jahre, da er eigentlich bereits 2020 zur Wahl stand. Ebenfalls wiedergewählt wurde sein Stellvertreter Egbert Studer. Nach zwölf Jahren nicht mehr für den Aufsichtsrat kandidiert hat Karlheinz Gebhard. Für ihn wurde einstimmig Laura Graf ins Gremium gewählt. Sie ist damit nicht nur Auggens erste und bislang einzige Weinprinzessin, sondern auch die erste Frau im Aufsichtsrat der Genossenschaft.