Auggen Zwei Tests pro Woche für Mitarbeiter

Weiler Zeitung

Coronavirus: Winzerkeller Auggen: Nachfrage im Handel ist stabil / Produktion von Wein und Strom

Der Winzerkeller Auggener Schäf hat das diesjährige Winzerfest abgesagt (wir berichteten). Angesichts der Corona-Pandemie ist die Unsicherheit zu groß, um zum jetzigen Zeitpunkt ein Zelt und Künstler zu buchen.

Von Alexander Anlicker

Auggen. Winzerkeller-Geschäftsführer Thomas Basler erläutert im Gespräch mit unserer Zeitung die Hintergründe der Absage und die Perspektiven für das Jubiläumsjahr 2022.

Frage: Herr Basler, Sie haben wegen der Corona-Pandemie das zweite Winzerfest in Folge absagen müssen. Warum zu diesem frühen Zeitpunkt?

Die Absage kommt in diesem Jahr früh. Wir hatten das Thema Winzerfest schon länger auf der Agenda. Normalerweise beginnt der Festausschuss um diese Zeit mit den Planungen und es werden Verträge für das große Festzelt und mit den Künstlern geschlossen. Es hat keinen Wert, hier in Vorleistung zu gehen, das ist alles zu ungewiss. Auch Konzertveranstalter haben die Open-Air-Festivals für diesen Sommer abgesagt. Wir können nicht die Hoffnung aufrechterhalten, dass das Winzerfest in diesem Herbst stattfindet. Ein kleines Hintertürchen lassen wir uns offen: Wenn es die Pandemie erlaubt werden wir auch kurzfristig eine kleine Veranstaltung auf die Beine stellen.

Frage: Mit der Absage wurde auch eine Verschiebung des Winzerfests ins nächste Frühjahr ins Spiel gebracht. Was versprechen Sie sich davon?

Wir haben immer öfter das Problem, dass der Herbstbeginn immer früher kommt. Im August beginnt die Lese für den Federweißen und im September bereits die eigentliche Weinlese. Die Weinlese und das Winzerfest rücken immer näher zusammen. Der schlimmste Fall wäre, wenn wir die Weinlese wegen des Winzerfests für vier Tage unterbrechen und hinterher das Wetter schlechter wird. Ein August-Termin würde mitten in den Schulferien liegen.

Der neue Termin am Wochenende nach Christi Himmelfahrt hat sich bei unseren Planungen für das Jubiläum zum 100-jährigen Bestehen der Genossenschaft ergeben. Nach dem Markgräfler Gutedeltag am Donnerstag bietet sich der Freitag für unseren Festakt, mit Festbankett und einer kleinen Weinprobe in der Sonnberghalle an. Am Samstag und Sonntag soll dann Festbetrieb wie beim Winzerfest stattfinden.

Frage: Zum Winzerfest gehören auch zwei traditionelle Veranstaltungen der Gemeinde, was ist mit diesen?

Was den Winzerfestumzug am Sonntag angeht, müssen wir noch mit der Gemeinde und dem Trachtenverein reden, ob da auch der Termin im Frühjahr in Frage kommt. Der „Augge Märt“ als traditioneller Jahrmarkt am Winzerfest-Montag kann an seinem angestammten Termin im Herbst bleiben.

Frage: Brauer müssen ihr Bier wegschütten, weil sie es aufgrund der coronabedingten Schließung der Gastronomie nicht los bekommen. Wie ist die Situation bei dem Winzern?

Die Situation für die Gastronomie ist bedauerlich, da keine Öffnungsperspektive da ist. Die Gastronomen wären bereit zu öffnen sowie die Hygienebestimmungen und Abstandsregeln einzuhalten. Viele Gastronomen haben in Luftfilter investiert. Auch für uns ist es ein großer Einschnitt, wenn die Gastronomen keinen Wein ausschenken können. Wir profitieren davon, dass die Nachfrage im Handel stabil ist. Viele holen sich das Essen ab und trinken zu Hause dann dazu ein Glas Wein. Auch die Privatkunden halten uns die Treue. Wir haben die Homepage überarbeitet und sind auch verstärkt bei Facebook und Instagram aktiv.

Frage: Wie sehr beeinträchtigt Corona die Arbeit im Betrieb?

Wir sind bemüht, den Betrieb gesund zu halten. Unsere Mitarbeiter können zweimal in der Woche bei uns im Betrieb einen Corona-Schnelltest machen. Darüber hinaus haben wir ein Hygienekonzept mit Abstandsregeln und Maskenpflicht.

Frage: Dem aufmerksamen Beobachter ist bereits die neue Elektrotankstelle beim Winzerkeller aufgefallen, was hat es damit auf sich?

Wir haben seit 2019 eine Photovoltaik-Anlage mit einer Spitzenleistung von 1000 Kilowatt (kW). Wir produzieren nicht nur Trauben sondern auch Strom. Die Anlage reduziert unsere Stromkosten. Die Elektrotankstelle ist die logische Fortsetzung. Auch bei meinem Dienstwagen setzen wir mit einem Plug-in-Hybrid auf Elektromobilität. Ein reines Elektroauto war mir noch zu unsicher. Momentan bin ich aber zu 100 Prozent elektrisch unterwegs, da die früheren Außentermine coronabedingt durch Videokonferenzen ersetzt wurden. Wir bieten aber auch den Kunden an, während des Einkaufs ihr Fahrzeug zu laden. Wir planen derzeit mit dem Elektriker auch die Umrüstung auf eine öffentliche Stromtankstelle mit Kartenzahlung.

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