Scharfe Kritik gab es auch von Fritz von Brandt vom BBM: „Du fällst uns in den Rücken. Und du tust nichts.“
Realitäten anerkennen: Bahn richtet sich nach Politik
Mit ruhigem Tonfall appellierte derweil Herwig Boeckle (Freie Wähler) an seine Gemeinderatskollegen: „Es bringt uns rein gar nichts, wenn wir uns jetzt gegenseitig durch die Manege treiben.“
Es sei an der Zeit, „die Realitäten anzuerkennen“. Die Bahn habe mit den Vorarbeiten zum Ausbau begonnen und richte sich in ihrem Tun nach den Vorgaben der Politik. Er verwies dabei auch auf das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts Leipzig, nach dem der Planfeststellungsbeschluss für den Abschnitt 9.0 Müllheim-Auggen der Ausbaustrecke Karlsruhe-Basel rechtmäßig ist. „Es ist uns nicht gelungen, die Politiker an einen Tisch zu bringen, vor allem in der letzten Phase“, meinte Boeckle, und ergänzte: „Im Grunde hat sich in der entscheidenden Phase niemand dafür eingesetzt, dass Auggen die Tieflage bekommt.“ Die Politik habe klar gesagt: „Mehr machen wir nicht“, konstatierte Boeckle.
Der Protest bringe jetzt nichts mehr. Zumal die Bahn unter Zeitdruck stehe, weil sonst Regressforderungen drohten. Das einzig Vernünftige sei, nun in Einzelgesprächen „das Beste und Optimale für Auggen rauszuholen“.
„Wir kämpfen bis zum Umfallen“
Das sahen seine Ratskollegen Ehret und Danner völlig anders: „Wir Markgräfler kämpfen bis zum Umfallen.“ Und Danner ergänzte: „Wir erwarten das vom ersten bis zum letzten Mann im Glied“ – verknüpft mit der Forderung an Deutschmann, nochmals alle möglichen politischen Hebel in Berlin in Bewegung zu setzen.
„Wir sind noch lange nicht am Ende unseres Kampfes“, untermauerte auch Fritz von Brandt vom BBM, der vom Bürgermeister „mehr Einsatz für das gemeinsame Anliegen“ forderte. „Warum hast du bei der Demo nicht gesagt, dass wir keine Monsterwände wollen?“ insistierte Brandt.
Barbara Schroeren-Boersch (Auggener Alternative/SPD) wollte vom Bürgermeister wissen: „Haben wir resigniert als Gemeinde?“ Worauf er entgegnete: „Es ist sehr schwierig. Das muss jeder für sich entscheiden.“
Ausgestaltung der Lärmschutzwände
Deutschmann machte des Weiteren deutlich: „Ich muss das Interesse der Gemeinde vertreten“. Zur weiteren Vorgehensweise meinte er, dass die Bahn nun aufzeigen müsse, wie der Vollschutz aussehen soll. Auch ein Kostenvergleich müsse möglich sein. „Wir müssen schauen, was wir noch erreichen können“ und wie man bei der Ausgestaltung der Lärmschutzwände mitwirken könne. Axel Baßler und Brandt vom BBM forderten in diesem Zusammenhang, „dass die Bahn in die technische Planung geht und diese zeitnah vorlegt“, damit diese juristisch geprüft werden könne.
Bürgerin ärgert sich über Aussagen
Bereits im Rahmen der „Bürgerfrageviertelstunde“ hatte eine Bürgerin deutliche Kritik an den Aussagen des Bürgermeisters bei der Demo geäußert. Sie fand es enttäuschend, wie ein Gemeindeoberhaupt den Bürgern derart in den Rücken fallen könne. Deutschmann erwiderte, dass er lediglich die Signale der Politik an die Bürger weitergegeben habe, die ein Recht darauf hätten. Er und die Gemeinde würden indes weiterhin für eine Tieflage der Gleise plädieren.
Deutschmann bedauerte in diesem Zusammenhang, dass außer dem Bundestagsabgeordneten Christoph Hoffmann kein weiterer politischer Vertreter oder auch Vertreter der hiesigen Behörden bei der Veranstaltung am 9. Februar anwesend waren.