Ausstellung im Kesselhaus Anregende Begegnungen zwischen Kunstformen

Jürgen Scharf
Kunstformen, in Kontrast gesetzt: Elisabeth Veith und das Fotografen-Paar Bernhard und Sissi Wißgott (von links) in ihrer gemeinsamen Ausstellung. Foto: Jürgen Scharf

Fotografien von Sissi und Bernhard Wißgott treffen im Atelier 5 im Kesselhaus auf plastische und reliefhafte Arbeiten von Elisabeth Veith.

Normalerweise ist das Atelier der Fotografischen Gesellschaft Dreiland im Kesselhaus für das Medium Fotografie reserviert. In der neuen Ausstellung aber kommt eine andere Kunstform dazu: Bilder, Objekte, Stelen und Reliefs.

Die Kesselhaus-Künstlerin Elisabeth Veith trifft auf die beiden Fotografen Sissi Wißgott und Bernhard Wißgott. Für die langjährigen Mitglieder der Fotografischen Gesellschaft ist es eine andere Herangehensweise als sonst. Dieses Mal haben sie nicht, wie üblich, zu einem bestimmten Thema fotografiert, sondern ihren Fundus nach passenden Aufnahmen durchgeschaut, die nun in Kombination mit den Arbeiten von Elisabeth Veith gezeigt werden.

Alte Bekannte finden künstlerisch zusammen

Allein schon der Findungsprozess war spannend. Die drei Ausstellenden kennen sich seit einigen Jahren, so entstand die Idee zu dieser Werkschau „Begegnungen mit Gemeinsamkeiten“.

Das Atelier 5 wirkt ganz anders als sonst durch die arrangierten plastischen Werke, drei Stelen, zwei Würfelobjekte, Collagen, Reliefs und 3D-Objekte, alles Arbeiten auf Holz und Leinwand und in verschiedenen Techniken, denen ausgewählte Fotografien nach Kriterien wie Optik, Farben, Formen und Strukturen gegenüber gestellt sind.

Fließender Übergang zwischen Fotografie, Malerei und Plastik

Sie ergänzen sich gut, die eher abstrakten und ungegenständlichen Materialarbeiten von Veith, die teilweise auch etwas Landschaftliches haben, und die experimentelle, oft aufgelöste und malerisch wirkende Fotokunst der Wißgotts, die nicht nur Wirklichkeit Eins zu Eins abbildet.

Es sind Paar-Konstellationen, die atmosphärisch und von der Farbstimmung her zusammenpassen. Wie etwa die Gitterelemente in einem Bild von Sissi Wißgott und einer Papiercollage mit Gitterstruktur von Elisabeth Veith. Oder das Würfelobjekt aus Karton, das seine Entsprechung in einem frontal an der Hauswand eines Wohnblocks angebrachten Graffiti findet, was von den Ornamenten her die Form des Kubus aufgreift.

Farben als verbindendes Element

Unter dem Titel „Netzwerk“ trifft ein Foto auf eine Stele aus gebogenen Gittern, verknotet mit Metallfundstücken. Dass manches in der Fotografie wie gemalt aussieht, zeigen die „Verschlungenen Wege“ in einem Straßenbild von Bernhard Wißgott, dem die dynamischen Lineaturen in einer Arbeit von Veith gegenübergestellt sind.

Vieles ist über die Farbigkeit miteinander verbunden, wie die „Wasserwege“, eine Aufnahme von Venedig, oder die schwimmenden Fische im „Aquarium“, die überraschend gut mit ähnlichen Farben und Formen bei Elisabeth Veith korrespondieren.

Luftige, lockere Hängung

Gemeinsamkeiten sind auch zu entdecken bei Floralem, einer Herbststimmung und der „Symphonie in Rosa“, eine abstrakte Malerei und eine Aufnahme von Stofffaltungen, in der beide Male die Farbe Rosa eine dominierende Rolle spielt.

Es gibt noch viele weitere Beispiele dieser anregenden Begegnung zwischen den Kunstformen. Die Exponate sind luftig gehängt und aufgebaut, nichts wirkt überladen. Man spürt die gegenseitige Inspiration, die zu dieser Ausstellung geführt hat.

Das Suchen und Finden hat den drei Ausstellenden sichtbar viel Freude gemacht. Für Veith und die Wißgotts ist es reizvoll, ihre Arbeiten einmal in anderem Kontext mit einem neuen, frischen Blick zu sehen. Und so geht es sicher auch den Besuchern. Jürgen Scharf

Die Ausstellung ist bis Sonntag, 13. April, Samstag und Sonntag, jeweils von 15 bis 19 Uhr zu sehen.

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