Ausstellung im Markus-Pflüger-Heim Kunst als Mittel zur eigenen Entfaltung

Gudrun Gehr
Der Andrang war derart groß, dass es in der Kunstausstellung im Markus-Pfüger-Zentrum in Wiechs eng zuging. Foto: Gudrun Gehr

Im Markus-Pflüger-Heim waren Kunstwerke von Patienten zu bewundern. Und das Publikum strömte in Scharen.

Kurator Nils Weiligmann, freier Künstler und Student an der Akademie der bildenden Künste Karlsruhe, hatte in den vergangenen Tagen mit Hilfe von Mitarbeitern des Markus-Pflüger-Zentrums alle Hände voll zu tun. Im Untergeschoss des Hauses Entegast wurden aus den zahlreichen Werken insgesamt 86 Bilder, Skulpturen und Texte von 23 Patienten der Einrichtung ausgesucht. Diese konnten nun für die eintägige Pilotausstellung präsentiert werden.

Experiment statt Therapie

Die Schaffung eines Ateliers hatten vor fünf Jahren Nils Weiligmann, seine Mutter, Heimleiterin Jeanette Weiligmann, und ihre Leitungskollegen mit dem damaligen Einrichtungsleiter Michael Schreiner angeregt. Der Start für das Kunstatelier erfolgte dann 2020. Zunächst wurde für die Patienten ein Kunstraum in der leerstehenden Kapelle eingerichtet, dann im Verwaltungsgebäude, in der ehemaligen Kegelbahn und seit zwei Jahren im Atelier im Untergeschoss des Hauses Entegast. Im Pressegespräch nannte es Nils Weiligmann ein „außergewöhnliches Experiment“, das nicht als Therapie-Ansatz gedacht gewesen sei. Er sagte: „Die Art der psychischen Erkrankung der Patienten spielte für uns keine Rolle. Wichtig waren die absolut freien Gestaltungsmöglichkeiten der Bewohner.“ Die Bildnisse zeigen nicht nur gegenständliche Malerei. Darunter befand sich auch eine Skulptur eines Patienten, der aufgefundene Textilreste mit Maschendraht verbunden hatte.

Begeisterte Reaktionen

Die Besucher strömten zur Ausstellung. Vielfach präsentierten die Kunstschaffenden selbst ihr Werk und ernteten von den Gästen begeisterte Anerkennung.

Unter anderem meldete sich die Mutter einer Patientin sich zu Wort und bedankte sich sichtlich berührt für die Möglichkeit, dass sich die „Seelen der Patienten“ als wichtiger sozialer Prozess äußern konnten. Die Besucherin sagte: „Menschen, die hier leben, durften zeigen, wie gesund ihr Seelenleben ist.“

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