Ausstellung in Auggen Wie es früher einmal war

Claudia Bötsch

Zu einem kleinen Streifzug durch die Auggener Dorfgeschichte lädt die Foto-Ausstellung ein, die im Rahmen des Weihnachtsmarkts am Wochenende, 14. und 15. Dezember, gezeigt wird. „Auggen in früheren Zeiten“ lautet der Titel.

Die historischen Aufnahmen stammen aus dem Gemeindearchiv sowie aus dem privaten Bestand von Auggener Bürgern, unter anderem von Engelhard Buhrin.

Die Auswahl der rund 150 Fotos, die an den beiden Weihnachtsmarkttagen im Dachgeschoss des Rathauses gezeigt werden, hat Isabella Giesel getroffen. Die Bürgermeister-Chefsekretärin hatte auch die Idee zur Ausstellung, die traditionell begleitend zum Weihnachtsmarkt stattfindet. „Geschichte hat mich schon immer interessiert – gerade auch vor der eigenen Haustür“, sagt die gebürtige Auggenerin. Das liegt offenbar in der Familie. Ihr Vater, Ernst Giesel, ist passionierter Ahnenforscher und hat Jahre am Auggener Ortsfamilienbuch gearbeitet. Aktuell schreibt er das Familienbuch für Märkt.

Das Auggener Dorfbild im Wandel

Die Fotos werden in verschiedenen Themenbereichen – von Landwirtschaft über Katastrophen bis hin zur Geschäftswelt – präsentiert und mit kleinen Texten versehen. „Was ich besonders spannend finde, ist, wie sich Gebäude, Straßen und damit das Dorfbild von Auggen im Lauf der Jahre gewandelt hat“, berichtet Isabella Giesel im Gespräch mit unserer Zeitung. Das älteste Foto der Ausstellung stammt von 1890 und zeigt eine Dorfansicht. Früher gab es in Auggen beispielsweise Bächle wie in Freiburg – sie wurden als oberirdische Abwasserkanäle genutzt. Inzwischen sind sie längst zugeschüttet. „Deutlich wird, was es früher gab und heute nicht mehr“, sagt Giesel. Zu früheren Zeiten hatte jede Bauernfamilie in Auggen Milchkühe, die Milch hatten sie zum Milchhüsli gebracht. Das steht heute immer noch an der Hauptstraße – es wird allerdings längst anderweitig genutzt. Weitere Aufnahmen zeigen Auggener bei der Weinlese in den Reben und bei der Abgabe der Trauben an der alten WG im Kernort. Die Winzer fuhren damals mit Handwägelchen, mit von Pferden gezogenen Leiterwagen und mit den ersten Traktoren vor, blickt Giesel in die Vergangenheit. Vor vielen Jahren war Auggen zudem Veranstaltungsort für Zuchtbullen-Schauen.

Kohl, Schmidt und Erhard zu Gast in Auggen

Bei den Schlaglichtern auf die Auggener Geschichte darf das Winzerfest nicht fehlen, das regional eines der größten dieser Art ist. Seit 1951 findet die Traditionsveranstaltung statt und hat schon so manchen Prominenten in den heute rund 2800 Einwohner zählenden Ort gelockt.

Auch die alte Winzerhalle, die mit Abstand die größte in der Umgebung war, brachte viele bekannte Politiker zum Wahlkampf ins Winzerdorf. So zählten Polit-Größen wie Helmut Kohl, Franz Josef Strauß oder Ludwig Erhard zu den prominenten Gästen.

Für Glanz sorgte auch die deutsche Traditionself mit Spielern der WM 1954, die beim Winzerfest von 1967 gegen eine regionale Auswahl kickte. Viele Promis holte der langjährige Bürgermeister Erich Läubin (1959 bis 1984 im Amt) nach Auggen. Bei der Sichtung der alten Fotografien fand sich auch eine Autogrammkarte des Fußballers Helmut Haller.

Die Fotos erzählen auch kleine Alltagsgeschichten. Auf einem Schulfoto ist beispielsweise zu sehen, wie Buben zur Strafe Holz hacken mussten, weil sie etwas ausgefressen hatten – heute undenkbar.

Zeitreise erzählt kleine Alltagsgeschichten

Die Ausstellung ist laut Giesel „eine spannende Zeitreise“, die an viele wichtige Geschehnisse in der Winzergemeinde erinnert, auch an Katastrophen. Ein Foto der Feuerwehr von 1929 zeigt etwa das niedergebrannte Restaurant „Zur Krone“. Und auf einem Foto vom 19. Juni 1960 ist zu sehen, wie Auggener tonnenweise Schlamm von den Straßen schaufeln – bei einem Unwetter mit Starkregen war halb Auggen überschwemmt worden.

Was mit den alten Kirchenglocken geschah

Eine Fotografie von 1923 zeigt eine große Prozession und Feier im Dorf zur Einweihung der neuen Kirchenglocken. Die alten Glocken waren im Ersten Weltkrieg wie vielerorts in ganz Deutschland wegen der kriegswichtigen Bronze beschlagnahmt und eingeschmolzen worden. Das gleiche wiederholte sich im Zweiten Weltkrieg.

Nicht fehlen darf in der Bildersammlung die alte Winzerhalle: Die „alte Dame“ wurde im Jahr 2009 nach einem letzten großen Konzertabend abgerissen und durch die Sonnberghalle ersetzt.

Die Ausstellung ist am Samstag, 14. Dezember, von 14 bis 20 Uhr sowie am Sonntag, 15. Dezember, von 13.30 bis 17.30 Uhr geöffnet.

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