Wissenschaft ist für Tellkamp nicht ausgewogen
Kritik gab es von Tellkamp auch an der Corona-Politik, die für wissenschaftlich gegeben hingenommen werde. "Auch das ist Erinnerung an vergangene Zeiten. Denn mit dieser Methodik, mit dieser Logik haben damals schon die Kommunisten operiert."
Wissenschaft erscheint dem Schriftsteller nicht ausgewogen. "Zu wissen, was gut ist, das wussten sie in der DDR auch schon. Das ist auch so eine Gemeinsamkeit." Dennoch setzte er nicht das jetzige System mit der DDR gleich. "Es gibt aber punktuell wiederkehrende Dinge, die manche Menschen an diese Zeit erinnern."
Kretschmer widersprach Tellkamp an einigen Stellen. "Rechtsextremismus ist die größte Gefahr, da müssen wir vor allen Dingen dranbleiben", sagte der Regierungschef etwa. "Das bedeutet nicht, dass man bei den anderen Themen des Extremismus, Linksextremismus oder religiöser Extremismus, schweigen darf oder sich nicht darum kümmern muss. Aber man muss natürlich das Ganze auch in ein gewissen Verhältnis setzen."
Auch Medien könnten unausgewogen, menschengemacht und defizitär sein, wären aber mit ihrer Qualitätskultur "um ein Vielfaches besser als soziale Netzwerke".
Der 54-jährige Tellkamp war für seinen Erstling "Der Turm" gefeiert worden, mit einem gleichnamigen Text hatte er 2004 den renommierten Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb gewonnen. Tellkamp ist seit Jahren umstritten wegen als extrem rechts interpretierten Äußerungen. Auch sein neues Buch war wegen solcher Stränge kritisiert worden.