AWO im Kreis Lörrach Einsatz für eine gerechtere Gesellschaft

Gottfried Driesch
Hannelore Nuß, die Vorsitzende des AWO-Kreisberbands Lörrach Foto: Gottfried Driesch

Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) sorgt sich um den sozialen Zusammenhalt der Generationen. Das soziale ehrenamtliche Engagement müsse mehr wertgeschätzt werden, lautete eine Forderung beim Treffen des Kreisverbands in Maulburg.

„Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) kämpft mit ehrenamtlichem Engagement für eine sozial gerechte Gesellschaft. Gerade in dieser schwierigen Zeit müssen wir für den Zusammenhalt der Menschen kämpfen“, sagte die Kreisvorsitzende Hannelore Nuß in ihrer Begrüßung zur jährlichen Sitzung des AWO-Kreisverbands Lörrach. Die Delegierten der elf Ortsvereine mit insgesamt rund 900 Mitgliedern trafen sich im Rathaus in Maulburg.

Rückblick Die Vorstandsarbeit im Kreisverband und in den Ortsverbänden erfolgt ausschließlich auf ehrenamtlicher Basis. Trotzdem erschwert der Sparzwang der Gemeinden zunehmend die Arbeit der AWO. Immer wieder würden Zuschüsse zu Gemeinschaftsaufgaben gekürzt oder gestrichen. Erstes „Opfer“ sei das Elterncafé in Maulburg, ein Integrationsprojekt für junge Familien mit kleinen Kindern, das bereits reduziert werden musste.

Der Kreisverband arbeitet auf zwei Ebenen. Da ist einerseits die Ebene der Ortsverbände. Daneben gibt es auf Kreisverbandsebene eine hauptamtliche Struktur mit Kreisgeschäftsstelle und Projekten mit bezahlten Arbeitskräften. Derzeit arbeiten knapp 50 Mitarbeiter beim Kreisverband in den Sozialkaufhäusern „Schatzkästlein“ (Rheinfelden), „Schatzinsel“ (Grenzach-Wyhlen) und „Schatzstübli“ (Schopfheim), bei den „AWO-kids“-Betreuungen, in Jugendprojekten und im Büro.

Die Spaltung der Gesellschaft bereitet Hannelore Nuß Sorgen. Armut und soziale Isolierung bedeute nicht nur Hunger, sondern schlösse die Betroffenen von der sozialen Teilhabe aus. Die schleichende Armut beträfe alle Altersgruppen. Kinder, Erwachsene, Alte oder Zuwanderer – alle seien betroffen. „Miteinander in Frieden leben wäre das Schönste“, so Nuß. Aber Demokratie müsse immer neu erarbeitet werden.

Geschäftsbericht Die Kreisgeschäftsführerin Ina Pietschmann stellte den Geschäftsbericht für das vergangene Jahr vor. Er schloss mit einem geringen Defizit. Grund seien hauptsächlich die Personalkosten, die 2023 um mehr als zehn Prozent gestiegen seien, sagte Pietschmann. Aber man sei froh, dass man qualifiziertes Personal habe, das hervorragende Arbeit leiste.

Berichte von der Basis Die Delegierten berichteten aus ihren Ortsvereinen. Alle Ortsvereine betreiben eine Begegnungsstätte. Schon dabei zeigte sich, wie unterschiedlich die einzelnen Kommunen Zuschüsse leisten. Einmal wurden die kompletten Mietkosten übernommen, ein anderes Mal waren alle Zuschüsse gestrichen worden. Im Ortsverein Weil am Rhein- Haltingen werden Gymnastik für Senioren, ein Seniorentag, Spielenachmittage, eine Skatrunde oder Sommeraktionen angeboten. Im Ortsverein Maulburg-Steinen gibt es regelmäßig Seniorennachmittage, Ausflüge oder Kinderferienprogramme. Dies können nur einige Beispiele der verschiedenen Aktivitäten sein.

Der Name Aus dem Kreis der Delegierten kam die Anregung, das Wort „Arbeiter“ aus der Bezeichnung „Arbeiterwohlfahrt“ zu streichen. Mit „Arbeiter“ fühlten sich die meisten Menschen heute nicht mehr angesprochen. Dieser Vorschlag stieß bei den anderen Delegierten auf wenig Resonanz.

Ehrungen Bisher wurden Mitglieder nach 50 Jahren in der AWO geehrt. In diesem Jahr waren dies Heike Röckel (OV Lörrach – etliche Jahrzehnte im Vorstand), Heinz Hofmaier (OV Weil am Rhein), Eva Lukasch (OV Rheinfelden) sowie Ewald Waibel, Ursula Kühl und Hans Ruf (alle OV Maulburg-Steinen). Ina Pietschmann regte an, die Ehrung künftig bereits nach 40 Mitgliedsjahren auszusprechen. Eine Forderung hatte die Vorsitzende Hannelore Nuß noch: „Das soziale ehrenamtliche Engagement muss mehr wertgeschätzt werden“.

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