Das Thema Außengastronomie mache momentan keinen Sinn, sagte der Dehoga-Kreisvorsitzende. Eine Öffnung ohne die Möglichkeit, auch innen zu bewirten, sei unplanbar, unterstrich auch Speck. Reine Außengastronomie funktioniere im Juni, im April müsste man gekaufte Lebensmittel wegwerfen, wenn das Wetter nicht mitspielt. „Der Drang, etwas für die Mitarbeiter und die Gäste zu tun, ist da. Ich fürchte aber, Ostern ist Geschichte“, betonte der Hotelier. Die Ausfälle im Januar könne er verschmerzen, nicht jedoch das Fehlen der im März beginnenden Saison. „Die Kasse ist leer“, sagt Speck. Die staatlichen Überbrückungshilfen deckten zwar 90 Prozent der Fixkosten, die Gastronomen selbst seien aber außen vor, berichtete Ciesiolka. Als Selbstständiger muss er die Beiträge für die Kranken- und Rentenversicherung aus den eigenen Ersparnissen und Altersrücklagen finanzieren. Das gelte auch für die Wohnung.
Der Dehoga-Kreisvorsitzende verweist auf noch ganz andere Probleme des Lockdowns. Deutschlandweit wurden in der Gastronomie rund 100 000 Menschen entlassen, die sich neue Jobs suchen. Gleichzeitig seien die Ausbildungszahlen eingebrochen. Beides werde den Fachkräftemangel langfristig weiter verschärfen. Er geht davon aus, dass sich der Freizeit-Tourismus nach der Corona-Krise zügig normalisieren wird. Was sich nicht normalisieren werde, sei der Business-Bereich. Langfristig werde es weniger Geschäftsreisen und Tagungen geben, dafür mehr Videokonferenzen, meinte Ciesiolka.
In Baden-Württemberg hänge jede vierte Übernachtung von Bädern oder Thermen ab, stellt Ciesiolka fest. „Wenn ich mir Bad Bellingen anschaue, ist der kritische Punkt das Thermalbad. Solange das Bad nicht öffnet, haben wir keine Kurgäste“, sagte Edgar Kaiser. Im Sommer spielen insbesondere auch Gäste eine große Rolle, die auf dem Weg in den Süden einmal in Bad Bellingen übernachten, ergänzte Kaiser. Wichtig sei daher auch die Corona-Situation in Italien und Holland.