Bad Bellingen 2021 ein Schuss in den Ofen

Weiler Zeitung
Tauschten sich über die Situation von Gastronomie und Hotellerie in der Pandemie aus (v. l.): Bürgermeister Carsten Vogelpohl, Marcus Ciesiolka, Monika Morath, Dennis Schneider, CDU-Landtagskandidat Christof Nitz, Emil Schilling, Anja Herzog, Edgar Kaiser und Marc Speck. Foto: Alexander Anlicker Foto: Weiler Zeitung

Corona-Lockdown: Hotellerie und Gastronomie hoffen auf baldige Öffnung

„Das Jahr 2021 wird ein Schuss in den Ofen“, sagt der Bad Bellinger Hotelier Marc Speck angesichts der andauernden Zwangsschließung von Hotellerie und Gastronomie in der Corona-Krise. Auch Dennis Schneider, Geschäftsführer der Bade- und Kurverwaltung (Bu) Bad Bellingen, bezeichnet das Jahr 2021, ebenso wie 2020, als Totalausfall.

Von Alexander Anlicker

Bad Bellingen. Der CDU-Landtagskandidat Christof Nitz und die Ersatzbewerberin Anja Herzog informierten sich am Donnerstag in der Bädergemeinde über die aktuelle Situation von Hotellerie, Gastronomie und Tourismus. Am Gespräch nahmen unter anderem der Gastronom und Vorsitzende des Dehoga-Kreisverbands Müllheim, Marcus Ciesiolka, die Hoteliers Marc Speck sowie Edgar Kaiser (stellvertretender Vorsitzender des Gewerbevereins „Bad Bellingen bewegt“), BuK-Geschäftsführer Dennis Schneider, Bürgermeister Carsten Vogelpohl, Bürgermeister-Stellvertreterin Monika Morath und der CDU Vorsitzende Emil Schilling teil.

Der Hotel- und Gaststättenverband sei nicht erfreut, dass bei der Ministerpräsidentenkonferenz am Mittwoch noch gar nicht über die Hotels gesprochen wurde, berichtete Ciesiolka. „Das einzig erfreuliche ist, dass die 35er-Inzidenz weg ist“, erklärte er und betonte, dass die Gastronomie nicht Treiber der Pandemie sei.

Außengastronomie

Das Thema Außengastronomie mache momentan keinen Sinn, sagte der Dehoga-Kreisvorsitzende. Eine Öffnung ohne die Möglichkeit, auch innen zu bewirten, sei unplanbar, unterstrich auch Speck. Reine Außengastronomie funktioniere im Juni, im April müsste man gekaufte Lebensmittel wegwerfen, wenn das Wetter nicht mitspielt. „Der Drang, etwas für die Mitarbeiter und die Gäste zu tun, ist da. Ich fürchte aber, Ostern ist Geschichte“, betonte der Hotelier. Die Ausfälle im Januar könne er verschmerzen, nicht jedoch das Fehlen der im März beginnenden Saison. „Die Kasse ist leer“, sagt Speck. Die staatlichen Überbrückungshilfen deckten zwar 90 Prozent der Fixkosten, die Gastronomen selbst seien aber außen vor, berichtete Ciesiolka. Als Selbstständiger muss er die Beiträge für die Kranken- und Rentenversicherung aus den eigenen Ersparnissen und Altersrücklagen finanzieren. Das gelte auch für die Wohnung.

Der Dehoga-Kreisvorsitzende verweist auf noch ganz andere Probleme des Lockdowns. Deutschlandweit wurden in der Gastronomie rund 100 000 Menschen entlassen, die sich neue Jobs suchen. Gleichzeitig seien die Ausbildungszahlen eingebrochen. Beides werde den Fachkräftemangel langfristig weiter verschärfen. Er geht davon aus, dass sich der Freizeit-Tourismus nach der Corona-Krise zügig normalisieren wird. Was sich nicht normalisieren werde, sei der Business-Bereich. Langfristig werde es weniger Geschäftsreisen und Tagungen geben, dafür mehr Videokonferenzen, meinte Ciesiolka.

In Baden-Württemberg hänge jede vierte Übernachtung von Bädern oder Thermen ab, stellt Ciesiolka fest. „Wenn ich mir Bad Bellingen anschaue, ist der kritische Punkt das Thermalbad. Solange das Bad nicht öffnet, haben wir keine Kurgäste“, sagte Edgar Kaiser. Im Sommer spielen insbesondere auch Gäste eine große Rolle, die auf dem Weg in den Süden einmal in Bad Bellingen übernachten, ergänzte Kaiser. Wichtig sei daher auch die Corona-Situation in Italien und Holland.

Thermen

„Grundsätzlich geht es den Thermen ähnlich“, berichtete BuK-Geschäftsführer Schneider. Das Problem sei derzeit die fehlende Perspektive für Hotels, Gastronomie und Freizeibetriebe. Der Thermenstabilisierungsfonds habe zwar geholfen, dass es die Bad Bellinger Therme überhaupt noch gebe, dennoch sei dies nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Schneider rechnet in diesem Jahr mit einem Minus von vier Millionen Euro. Das Personal habe man im vergangenen Jahr von 75 auf 44 Mitarbeiter reduzieren müssen. Die verbliebenen Mitarbeiter seien in Kurzarbeit und suchten sich teilweise neue Jobs. „Das Personal baut sich im Moment von alleine ab“, berichtete er von eingehenden Kündigungen. Bürgermeister Vogelpohl ergänzte, dass auch die Gemeinde die Thermen finanziell unterstützt habe, die Gelder aber ursprünglich für bauliche Maßnahmen, wie ein neues Becken, vorgesehen waren.

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