Bad Bellingen Ab Oktober ist die Kasse leer

Weiler Zeitung

Balinea-Thermen: Bad Bellingen schlägt sich bislang in der Corona-Krise wacker

„Ein Thermalbad ist kein Freibad“, erklärt Dennis Schneider, Geschäftsführer der Bade- und Kurverwaltung Bad Bellingen. Es hänge unter anderem der ganze Kurbetrieb hintendran, sagt der Kurdirektor beim Besuch des CDU-Bundestagsabgeordneten Armin Schuster sowie des Landtagskandidaten Christof Nitz mit Zweitkandidatin Anja Herzog.

Von Alexander Anlicker

Bad Bellingen. Die CDU-Bundes- und Landtagskandidaten folgten der Einladung von Bürgermeister Carsten Vogelpohl, der angesichts der prekären Lage der Heilbäder im Zuge der Corona-Pandemie bei der Politik um Unterstützung wirbt.

„Wenn das Thermalbad nicht geöffnet ist, kommen wir nicht“, hätten viele Urlauber den Gastgebern gesagt, berichtete Schneider und verwies darauf, dass an den Balinea-Thermen nicht nur die Arbeitsplätze der Bade- und Kurverwaltung hingen. Inklusive der Beschäftigten in den Hotels, der Gastronomie sehe der Kur- und Rehakliniken gehe es um rund 1000 Arbeitsplätze, sagt Schneider Die Thermen generieren einen Bruttoumsatz von rund 50 Millionen Euro in den ortsansässigen Gastronomie- und Beherbergungsbetrieben.

Selbst der benachbarte Lebensmittelmarkt habe während der Schließung des Thermalbads etwa 80 Prozent weniger Umsatz gehabt, berichtet Schneider.

Coronabedingt können zeitgleich nur 118 Besucher ins Thermalbad, das normalerweise 400 Besucher fasst. Momentan werden rund 200 Besucher am Tag gezählt, weit weniger als in normalen Jahren in den ohnehin besucherschwachen Monaten Juni und Juli kommen. „Das Defizit ist glücklicherweise nicht so groß wie bei einer kompletten Schließung des Bades“, erklärt er. Das Geld, dass die Gemeinde für Investitionen bereit gestellt habe, sei aufgebraucht. „Wir konnten die Liquidität halten“, sagt Schneider und verweist darauf, dass ein Drittel des Personals abgebaut werden musste. In anderen Heilbädern sei jedoch die Lage weitaus prekärer. Gleichwohl sagt er auch: „Ab Oktober ist die Kasse leer.“ Der Geschäftsführer hofft dennoch, dass ab September und Oktober wieder mehr Gäste kommen.

Soforthilfe und Modernisierung

Bürgermeister Carsten Vogelpohl verweist auf die beiden Forderungen des baden-württembergischen Heilbäderverbands. Dieser hat sich vergangene Woche an die Landesregierung gewandt und einerseits eine coronabedingte aktuelle Finanzhilfe sowie andererseits ein langfristiges Modernisierungsprogramm gefordert.

„Wir wollen, dass das Land sich nicht nur in den vier Staatsbädern engagiert“, unterstreicht der Rathauschef. Die Bädergemeinde hat ihre Hausaufgaben gemacht und damit begonnen einen Masterplan zu entwickeln. Bereits vor zwei Jahren habe man überlegt, wohin sich die Gemeinde entwickeln soll. Entwicklung heiße in diesem Zusammenhang auch Tourismusentwicklung. Dabei habe man sich auf die vier Themen Thermalwasser, die Lage im Dreiländereck, Golf und Landschaft fokussiert, erläuterte Vogelpohl. Ein Ergebnis sei auch die Bewerbung um eine „kleine“ Gartenschau (wir berichteten).

Der Masterplan inklusive der Freiraumplanung für den Kurpark sei fertig und müsse noch die Gremien durchlaufen. Der Aufsichtsrat der Bade- und Kurverwaltung hat sich am Donnerstagabend damit befasst, der Gemeinderat wird diesen nach der Sommerpause beraten.

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