Theater: Premiere des Zweiakters „Die Seniorenklappe“ der Laienspieler aus Bamlach und Rheinweiler
Jede Menge Wortwitz, absurde Dialoge und ein Hauch schwarzer Humor: Die Aufführung von Bernd Spehlings Zweiakter „Die Seniorenklappe“ war ein voller Erfolg. Auch das Wetter spielte mit bei der ersten gemeinsamen Veranstaltung der Laientheatergruppen Bamlach und Rheinweiler im Hof des Pflegeheims Schloss Rheinweiler.
Von Silke Hartenstein
Bad Bellingen-Rheinweiler. Drei Jahre lang stand das Stück auf der Wunschliste der Bamlacher Theatergruppe. Dann fanden sich durch die Kooperation mit der Theatergruppe Rheinweiler genug Darsteller und gemeinsam agierte das Ensemble unter Monika Moraths Regie mit großer Spielfreude.
Da kam das Publikum aus dem Lachen nicht mehr heraus, und selbst die Schauspieler hatten mitunter ihre Mühe damit, sich das Lachen zu verkneifen – ein Umstand, der kräftig beitrug zum Charme der gut besuchten Premiere am Freitag. Auch ohne Mikrofonanlage war das turbulente, vom Wortwitz lebende Geschehen bis zu den hinteren Plätzen zu verstehen. „Ihr müend lose“, bat Regisseurin Morath im Vorfeld.
Das fiel den Zuschauern leicht. Langeweile kam hier nicht auf, zumal alle zehn Schauspieler ihre Rollen überzeugend verkörperten, allen voran der mit großer Lebhaftigkeit agierende „Held“ Max Cox (Guido Palmer). Der routinierte Charmeur erbeutet auf seine alten Tage im Zuge der „bedarfsgerechten Umverteilung finanzieller Ressourcen“ bei einem Bankraub 500 000 Euro. Gehandicapt durch Arthrose, schlüpft der Flüchtende im Altersheim „Freundeshaus“ unter, im Gepäck einen Geldkoffer und einen Revolver.
Diese wechseln in Folge ständig den Besitzer, denn die selbstbewusst-schrulligen Altersheimbewohner scheren sich wenig um Eigentumsverhältnisse.
Schrullige Bewohner
Da sind die sture Estelle Dumont (Sabine Kunzelmann), die sich mittels maßloser Vorratshaltung für einen Meteoriteneinschlag wappnet, der militärisch-gestrenge Herr Hoppmann (Horst Werner), die mit Shakespeare-Zitaten um sich werfende blasierte Diva Blanche Duval (Doris Räuber) und die Krimiautorin mit krimineller Energie Hera Blank (Claudia Fräulin). Betreut werden sie von der resoluten „Schwester Rabiata“ (Michaela Schamberger), dem in der Jugendsprache versierten Pfleger Rudi (Marcus Held) und Frau Graatz (Silvia Heitz), der Heimleiterin mit der ganz sanften Stimme – dazu Cox: „Gell, sie ware uf de Waldorfschuel?“
Mittendrin würzt die ehrenamtliche Helferin Freudenberger (Ute Held) ihre „handmade“ Apfelkuchen mit düsteren Aussprüchen: „Wer weiß, wie lang uns so ne Genuss no bliebt.“ In dieser eigenwilligen Atmosphäre kommt selbst Polizist Bepenbrink (Franziska Männlin) mit seinen Ermittlungen nicht so recht voran.
Das Ende der Geschichte wird nicht verraten – nur soviel: Zuletzt gibt es Apfelkuchen.
„Die Seniorenklappe“ wird im Rahmen der Mundarttage am Freitag, 8. Juni, ab 20 Uhr im Kurhaus Bad Bellingen nochmals aufgeführt. Karten im Vorverkauf gibt es bei der Kurverwaltung, Tel. 07635/8080.
