Bad Bellingen Bad Bellingen feiert seinen neuen Bürgermeister

Weiler Zeitung
Nach dem Wahlausgang wurde im Kurhaus gefeiert – zusammen mit Carsten Vogelpohl (Dritter v.l.). Foto: Jutta Schütz Foto: Weiler Zeitung

Wahlparty: Bürger stoßen im Kurhaus auf Sieg von Vogelpohl an

Bad Bellingen (jut). Bad Bellingen hat einen neuen Bürgermeister, und das wurde am Sonntagabend nach Verkündung des Wahlergebnisses gebührend gefeiert.

Vom Rathaus aus ging es mit dem siegreichen Kandidaten Carsten Vogelpohl ins Kurhaus zur Wahlparty. Im Foyer wurde Sekt ausgeschenkt, und der Bad Bellinger Musikverein spielte „Hoch Badnerland“ für den gebürtigen Münsterländer, der aber schon „seit gefühlten Ewigkeiten“ im deutschen Südwesten daheim ist, wie sich Vogelpohl und seine aus dem Karlsruher Raum stammende Frau Martina ausdrückten.

Für das Paar heißt die Wahl zum Bürgermeister nun auch, dass über den Umzug von Lörrach nach Bad Bellingen nachgedacht wird: „Unsere Kinder sind noch so klein, dass das, wenn es gut geplant und vorbereitet ist, problemlos klappen müsste“, überlegte Martina Vogelpohl.

Bürgermeisterstellvertreterin Monika Morath nahm zwischenzeitlich die Amtskette wieder in Verwahrung, die sie ihm am Rathaus überreicht hatte. „Diese erhält Herr Vogelpohl zurück, wenn er offiziell zum Bürgermeister ernannt wird“, erklärte sie den Umstehenden.

„Sympathisch, authentisch und ein Kandidat von außen“

Freudig überrascht, dass es gleich im ersten Anlauf mit ihrem Wunschkandidaten geklappt hat, zeigte sich einer der „Männlin-Clans“ aus Bamlach mit Elke Männlin, Yvonne Männlin, Franziska Männlin und Rathausmitarbeiter Felix Schäfer. „Wir sind auch überrascht über den großen Anteil von Stimmen, den Carsten Vogelpohl bekommen hat – aber wir glauben auch, dass viele Bürger hoffen, dass ein Kandidat von außen eine neutralere Sicht auf den Ort hat und es so weniger Strippenzieherei gibt“, analysierten die jungen Bürger. Zudem schrieben die vier jungen Leute Vogelpohl die Eigenschaft „wirkt ausgleichend“ zu, was für einen Bürgermeister nicht schlecht sei.

„Sympathisch, authentisch, er kommt von außen, das war uns wichtig“, diese drei Kriterien seien für einige Bürger wahlentscheidend gewesen, war an dem Abend wiederholt zu hören.

Die lobenden Attribute „sympathisch, ehrlich, authentisch“ wurden aber auch Philip Dahm zugeschrieben. „Ich habe aber mitbekommen, dass ganz vielen Bürgern wichtig war, dass der neue Bürgermeister einen Blick von außen auf das große Ganze hat und überdies in der Politik nach oben und nach unten vernetzt ist“, meinten Hermann Schropp und Gemeinderat Emil Schilling.

Vorgänger Hoffmann gratuliert Wahlsieger

Auch aus Berlin kam prompt eine Gratulation: Und zwar vom bisherigen Amtsinhaber Christoph Hoffmann, der aufgrund „wichtiger Termine“ leider nicht mit seinem Nachfolger vor Ort anstoßen konnte. Hoffmann sicherte Vogelpohl per Pressemitteilung aber seine Unterstützung bei der Amtsübergabe und darüber hinaus zu.

Einige Hertinger waren indes ein bisschen enttäuscht, dass es „ihr“ Hertinger Philip Dahm nicht geschafft hatte. „Es ist heute wohl wirklich so, dass der sogenannte Heimvorteil bei Bürgermeister-Kandidaten nicht mehr zählt – das ist ganz anders als früher. Die Bürger wählen heute strategischer – wer ist wie mit der großen Politik vernetzt und kann überregional etwas für den Ort bewirken und wer ist möglichst wenig mit dem Ort und bestimmten Personen verbandelt, also neutral“, analysierten mehrere Gäste für sich den Ausgang der Wahl.

Von einem zweiten Wahlgang ausgegangen

Stichwort junge Bürger: Einige von ihnen waren komplett überrascht, dass im ersten Wahlgang gleich ein Sieger feststand. Mehrere potenzielle Wähler waren nämlich davon ausgegangen, dass es „sowieso ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Philip Dahm und Carsten Vogelpohl geben und damit alles auf einen zweiten Wahlgang am 28. Januar hinaus laufen würde“. Aus diesem Grund seien sie nicht wählen gegangen. „Wir wollten beim zweiten Mal unsere Stimme abgeben“, meinte ein junger Mann.

Gerd Henn aus Hertingen fand, dass sich, bis auf wenige Ausnahmen, die Kandidaten als sehr fair im Umgang untereinander präsentiert hatten. Das sei nicht selbstverständlich, hielt er fest. „Wir hoffen jetzt auch im Gemeinderat auf ein gutes Miteinander“, meldete sich Gemeinderätin Doris Heitz zu Wort.

Dass die Wahlbeteiligung nur bei rund 55 Prozent lag, kritisierten Gemeinderat Emil Schilling, Alt-Bürgermeister Eberhard Stotz, Gemeinderätin Doris Heitz und auch mehrere Bürger wie Gerd Dosenbach aus Rheinweiler.

Enttäuschung über Wahlbeteiligung

„Wir sind da schon enttäuscht, mit 70 Prozent hätten wir gerechnet, nach dem Rieseninteresse an der Kandidatenvorstellung“, waren sich die Bürger einig. Die Chance, wählen zu gehen, solle man als Bürger nutzen. „Die, die nicht wählen gegangen sind, sind dann sicher die ersten, die wieder was zu meckern haben“, glaubt Schilling.

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