Bad Bellingen (jut). Bad Bellingen bot am vergangenen Wochenende wieder eine Bühne für alemannische Liedermacher, Autoren und Künstler. Die "Mundarttage" zogen wieder zahlreiche Besucher in den Kurort und begeisterten Jung und Alt mit einem breit gefächerten Programm. Zu den auftretenden Künstlern gehörten auch Uli Führe und Stefan Pflaum.Sie zogen bei "Woni sing un stand" im Schlosskeller alle Register. Witzig, ironisch, feinsinnig, kritisch, aber auch romantisch und manchmal liebenswürdig-boshaft waren ihre Lied- und Wortbeiträge, mit denen sie auf die feinen Eigenarten des alemannischen Dialekts eingingen. Das Publikum im Schlosskeller war begeistert und wollte die beiden kongenialen Instrumental- und Wortkünstler nach zwei Stunden gar nicht erst von der Bühne lassen. Vier Regionen, in denen Alemannisch gesprochen wird, bezogen Pflaum und Führe in ihre Betrachtungen mit ein " Vorarlberg, Basel und Umgebung, das Elsass und das Markgräflerland. Sie zeigten dabei, dass diese Regionen oft die gleichen Melodien und Lieder haben, wobei der Text durchaus variieren kann, wie sie mit dem bekannten Volkslied "In Muetters Stübeli" deutlich machten. "Im Badischen, da kratzen die Texte oft an der Obrigkeit " dafür haben die Schweizer die schönsten Melodien", gab Uli Führe ein Kompliment an die Schweizer Besucher weiter. "Hans im Schnookeloch", das Volkslied, das Führe zum "Kaugummilied" umwidmete " mit eindeutigen Anspielungen auf das Liebesleben des Protagonisten ", sangen die meisten Besucher mit. Wie gefährlich es in nördlichen Breiten werden kann, wenn Eisbären sich nicht mit Cembalomusik anfreunden können, schilderte in einem fast surrealen Vers Stefan Pflaum. Und dass Hebel aus heutiger Sicht ein feiner Beobachter von Land und Leuten war und vor dem geistigen Auge "sein" Baden im "Ze Mülle an der Poscht" beschrieb, das ist heute noch so modern wie damals, wenn man die Hintergründe betrachtet.