Bad Bellingen Das Wärmenetz kann kommen

Jutta Schütz
Ein Wärmenetz ließe sich langfristig im Kernort realisieren - hier die Rheinstraße. Foto: Jutta Schütz

Gemeinderat: Abschlussbericht des Quartierskonzepts vorgestellt

Von Jutta Schütz

Bad Bellingen. Eine klimaneutrale Energiegewinnung bis 2040 ist möglich. Das ist das Projektergebnis, das Inga Nietz vom Landratsamt Lörrach zur interkommunalen Wärmeplanung im Landkreis Lörrach vorstellte. Zusätzlich wurde der Abschlussbericht des Quartierskonzepts für den Kernort und das Kurgebiet durch Verena Zipf und Daniel Krauss von „endura kommunal“ präsentiert.

Das Quartierskonzept, das die Gemeinde parallel mit einer Machbarkeitsstudie zur Wärmeplanung auch mit dem Büro erstellt hat, ist erfolgreich abgeschlossen, was bedeutet, dass nun die Umsetzung des Wärmenetzes mit einem qualifizierten Betreiber begonnen werden könnte und eine konkrete Porjektentwicklung beginnen soll. Für spätere Fördermittelzuschüsse muss aber anhand des vorliegenden Konzepts zuvor eine technisch orientierte Machbarkeitsstudie erstellt werden. Die wichtige Botschaft im Rat lautete: Wettbewerbsfähige Wärmepreise sind möglich.“

Denn die Untersuchungen ergaben, dass es in Bad Bellingen noch große Potenziale zur Erzeugung von Wärme und Strom gibt, die über erneuerbare Energien gewonnen werden können.

Beratungs- und Bewerbungskampagne

Eine Beratungs- und Bewerbungskampagne soll gestartet werden, denn es gilt, mehr Bürger zu gewinnen, die an einem Anschluss an ein Wärmenetz interessiert sein könnten. Anhand der bisher erfolgten Befragung von Bürgern, war bei einem Teil der Bürgerschaft das Interesse an einem Nahwärmenetzanschluss vorhanden. Allerdings waren bisher Aussagen zu Preisen nicht möglich. Neben der technischen Machbarkeitsstudie soll die Kampagne mehr Bürger für einen Anschluss an ein Wärmenetz zu gewinnen, dann können anhand der Anzahl der Interessierten auch Aussagen zur Preisgestaltung getroffen werden.

Die Aufgabe soll mit Mitteln eines mit 75 Prozent geförderten Sanierungsmanagements realisiert werden. Dieses Managementprogramm ist als Fortsetzung des Quartierskonzepts von der KfW aufgelegt worden, sodass Konzeptideen dann auch wirklich zur Umsetzung führen sollen. Die Zuschüsse ligen maximal bei 210 000 Euro – mit diesen Zuschüssen kann ein gesamtes Auftragsvolumen bis hin zu einem Maximalbeitrag von 280 000 Euro abgedeckt werden. Die Gemeinde muss mit einem Eigenanteil von maximal 23 400 Euro jährlich rechnen, „das Ganze gilt aber höchstens für drei Jahre“, informierte Bürgermeister Carsten Vogelpohl.

Mikronetze auch in Ortsteilen möglich

Inga Nietz hatte zuvor berichtet, dass insbesondere für die Energiegewinnung noch über die entsprechenden Anlagen auf vielen freien Dächern Solarthermie ein großes Potenzial darstellen könnte. Wärmenetze könnten nicht nur im Kernort, sondern auch in Bamlach und Hertingen entstehen. „Je dichter ein Gebiet bebaut ist, desto eher sind Wärmenetze möglich“, sagte sie. In Rheinweiler gebe es die Möglichkeit von kleineren Wärmenetzen, sogenannten „Mikronetzen“. Außer der Solarthermie könnten für eine Wärmenetzversorgung Abwärme oder auch eine dezentrale Wärmepumpennutzung Möglichkeiten darstellen, sagt Nietz.

Gemeinderat Wolfgang Müller gab zu bedenken, dass eine gute Wärmedämmung das größte Energieeinsparpotenzial verspreche. Zudem, fuhr er fort, gebe es noch keine guten Forschungsansätze zu brauchbaren großen Wärmespeichern. „Speicher wurden in der Untersuchung nicht betrachtet, aber die Geothermie etwa steht auch im Winter immer zur Verfügung“, entgegenete Nietz. Geothermie werde aber aus verschiedenen Gründen in der Region, Stichwort Erdbeben, nicht favorisiert“, meinte Müller dazu. So etwas, wie das durch Bohrungen erzeugte Erdbeben bei Basel dürfte sich nicht wiederholen, stellte auch Nietz fest. Schlussendlich sei es aber wichtig, sich aller verfügbaren Wärmequellen zu bedienen, ergänzte sie. Ziel müsse es sein, viele Netze zu generieren, „so dass sich Strukturen bilden“. Die vorhandenen Energiequellen wie Abwärme, Energie aus Biomasse und Sonne, und um Energiespitzen abzufedern der Einsatz einer Hackschnitzelanlage, ergäben eine gute Kombination, konstatierte Krauss. „Wir als Gemeinde sind gerade so etwas wie ein Inkubator bei diesen Ideen“, meinte Vogelpohl abschließend. Die Gemeinderäte nahmen die Studie zur Kenntnis.

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