Bad Bellingen Der Aussichtssteg ist das Herzstück

Claudia Bötsch
Der geplante Aussichtssteg an der Thermenunterführung aus der Vogelperspektive. (Entwurf) Foto: Büro Galaplan

„Rheinliebeprojekt“: Gemeinderat stimmt Entwurfsplanung zu. „Bad Bellingen rückt an den Rhein“.

Bad Bellingen - Bad Bellingen rückt an den Rhein: Unter diesem Motto beteiligt sich der Kurort am „Rheinliebeprojekt“ der IBA Basel. Der Gemeinderat gab jetzt einstimmig grünes Licht für die Entwurfsplanung. Gleichzeitig wurde die Ausschreibung der Arbeiten beschlossen. Schließlich will die Gemeinde pünktlich zur Internationalen Bauausstellung Basel 2020 fertig sein.

Ziel ist es, das Rheinufer besser an den Kurort anzubinden und „erlebbarer“ zu machen.

Herzstück der geplanten Ufergestaltung, die bis nach Rheinweiler reicht, sind ein Aussichtssteg an der Thermenunterführung und eine Aussichtsplattform am Sportplatz. Vorgesehen sind außerdem neue Sitzgelegenheiten, zusätzlich sollen an drei Stationen Fitnessgeräte aufgestellt werden. Als Beispiel wurde ein Pedalo gezeigt. Geplant ist des Weiteren etwa auch ein Fahrrad-Rastplatz.

Landschaftsplaner Georg Kunz vom Büro Galaplan stellte dem Gremium die Pläne vor. Aus dem Ratsrund gab es dazu verschiedene Anmerkungen, die nun in die Detailplanung einfließen sollen.

Langlebigkeit hat Priorität

Silvia Heitz (SPD) hatte dafür plädiert, bei Steg und Aussichtsplattform auf das Material Holz als Bodenbelag zu verzichten, „weil es leicht rutschig wird und es vor allem nicht so langlebig ist“. Sie sah zudem die Gefahr, wenn dort unerlaubterweise ein Feuer gemacht wird. Gleicher Ansicht war Sven Baßler (Freie Wähler) – auch wenn die Empfehlung der IBA eine Holzvariante vorsehe. Priorität habe die Langlebigkeit, schließlich zahle die Gemeinde das Projekt und eventuelle Folgekosten und nicht die IBA, meinte Baßler, der für vandalensicheres Stahl votierte. Die Planer wollen nun eine Gitterrost-Variante für Steg und Aussichtsplattform entwerfen. Die Handläufe bleiben wiederum aus Holz.

Bänke mit Lehne

Verschiedene Varianten standen beim Sitzmobiliar zur Auswahl. Hier sprach sich das Gremium für eine einfache Holzstammvariante mit Lehne aus. Auf diese hatte vor allem Wolfgang Müller (Freie Wähler) gedrängt. Gerade für einen Kurort sei dieses Angebot wichtig: „Ältere Leute brauchen eine Rückenlehne“, betonte Müller. Etwa sechs Sitzbänke sind am Rheinufer vorgesehen.

Nicht viel verändern wird sich indes an der Bamlacher Bucht. Die Naturschutzbehörde habe die ursprünglichen Pläne der Gemeinde „ausgebremst“, meinte Kunz. Der Ort mit Grillstelle soll nun lediglich „etwas in Schuss“ gebracht werden.

„Schilderwald“ in der Kritik

Kritik gab es von Ulrich Höferlin (CDU), der den „großen Schilderwald“ monierte. Problematisch sah dies auch Thomas Gerspacher (Freie Wähler). Planer Kunz entgegnete, dass es Vorgabe der IBA sei, alle 300 Meter einen entsprechenden Hinweis zu platzieren. Man werde diese aber aufs Nötigste beschränken und sie möglichst dezent halten.

Gerspacher sprach sich auch gegen das Aufstellen von Mülleimern aus: „Sonst laden die Leute nur ihren Müll ab. Das sieht man bei den Isteiner Schwellen.“ Dem pflichtete Emil Schilling (CDU) bei.

Was Sanitäranlagen angeht, hat sich die Gemeinde mit dem VfR Bad Bellingen darauf geeinigt, eine „Nette Toilette“ einzurichten, berichtete Bürgermeister Carsten Vogelpohl. Damit entfällt der Bau einer Toilettenanlage.

Kosten: 600 000 Euro netto

Knapp 600 000 Euro netto sind für das Projekt „Bad Bellingen rückt an den Rhein“ veranschlagt. Das sind rund 50 000 Euro mehr als in der ersten Kostenschätzung von 2016. „Das ist die Goldrand-Version“, meinte Bürgermeister Vogelpohl. „Wir werden die Kosten im Blick behalten“, versprach er, man werde Einsparpotenziale prüfen. Für die Gestaltung des Rheinuferbereichs erhält die Gemeinde Fördermittel aus dem Tourismus-Infrastrukturprogramm in Höhe von 411 000 Euro.

200 000 Euro für Steg

Den größten Posten bei den Kosten macht der Aussichtssteg bei der Thermenunterführung aus, der mit rund 200 000 Euro zu Buche schlägt. Es folgt die Umgestaltung des Parkplatzes beim Sportplatz des VfR mit rund 110 000 Euro.

Die Aussichtsplattform am Sportplatz kostet rund 35 000 Euro. „Einen solchen Blickfang braucht es aber“, betonte Gemeinderat Philip Dahm (Freie Wähler), der indes die vorgelegte Entwurfsplanung als „zu einseitig“ kritisierte: „Sie ist zu sehr auf den Senior-Kurgast ausgerichtet“, fand er. Der Tourismus sei wichtig. Im Vergleich zum ersten Entwurf von 2016 „fehlt mir aber etwas für die Naherholung der eigenen Bürger“. Er verwies auf die Bamlacher Bucht, wo die ursprünglichen Pläne nicht umsetzbar seien. Auch bedauerte er, „dass der Spielplatz rausgefallen ist“. Vogelpohl entgegnete, dass eventuell eine kleine Spielecke im vorderen Bereich bei den Sportanlagen denkbar wäre. Für einen Spielplatz plädierte auch Gemeinderätin Doris Heitz (CDU).

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