Bad Bellingen Der Schlüssel für die Integration

Weiler Zeitung
Setzen auf den Erfolg des Sprach-Intensivkurses (v.l.): Wolfram Hartig, Vorsitzender des Fördervereins des Lions-Clubs Schliengen, Rektor Marius Grether, Bürgermeister-Stellvertreterin Monika Morath, Veit Bürkle, Erster Vize-Präsident des Lions-Clubs Schliengen, und Sprachlehrer Ralph Liebenau. Foto: Claudia Bötsch Foto: Weiler Zeitung

Förderung: Lions-Club Schliengen finanziert Sprach-Intensivkurs an Grundschule in Rheinweiler

Von Claudia Bötsch

Schon zum zweiten Mal finanziert der Lions-Club Schliengen einen Intensiv-Sprachkurs für Flüchtlingskinder an der Sonnenrain-Grundschule in Rheinweiler. Rektor Marius Grether bedankte sich für die „unbürokratische Hilfe“, die man sehr zu schätzen wisse. „Denn Kommunikation ist der Schlüssel zur Integration.“

Bad Bellingen-Rheinweiler. „Es ist vorbildlich, wie Sie unsere Schule begleiten“, meinte Grether an die Adresse von Wolfram Hartig und Veit Bürkle vom Lions-Club Schliengen. Der Club ermöglicht an der Schule, die inzwischen 125 Schüler zählt, auch das Präventionsprogramm „Klasse 2000“, das allen Kindern zugute kommt.

Ohne ein Wort Deutsch

In den vergangenen Wochen sind neue Flüchtlingsfamilien sowie Familien im Rahmen der EU-Binnenmigration zugezogen, deren Kinder jetzt in Rheinweiler zur Schule gehen. Sie verstehen kein Wort Deutsch oder haben nur sehr geringe Kenntnisse. Ihnen ermöglicht der Förderverein des Lions-Clubs Schliengen jetzt einen intensiven Deutschunterricht, der über acht Wochen bis Weihnachten läuft. Die Kosten für die 64 Unterrichtsstunden belaufen sich auf rund 2200 Euro.

Als Sprachlehrer konnte die Schule erneut Ralph Liebenau gewinnen. Der ausgebildete Grundschullehrer, der Deutsch als Fremdsprache unterrichtet, hat bereits den vom Club gesponserten Sprachkurs vor vier Jahren geleitet.

Sprachkurs für zehn Kinder

Zehn Kinder, die ursprünglich aus Polen, Kroatien, Serbien und aus dem Irak kommen, werden die nächsten Wochen von ihm Deutschunterricht erhalten. „Die Niveaus, Bedürfnisse und Voraussetzungen sind dabei sehr unterschiedlich“, so Liebenau. Das eine Kind habe Konzentrationsschwierigkeiten, das andere nehme alles auf wie ein Schwamm, zeigt er die individuellen Unterschiede auf.

„Wir wollen jedes Kind an unserer Schule bestmöglich fördern und fordern“, betont Rektor Grether – ob mit oder ohne Migrationshintergrund. Vor vier Jahren war er schon einmal mit dem Umstand konfrontiert, dass viele Neuankömmlinge an die Schule kamen, die teilweise kein Wort Deutsch sprachen. Damals hat der Lions-Club zum ersten Mal wichtige Unterstützung geleistet.

Die Behörden hätten zwischenzeitlich zwar reagiert in Form von Vorbereitungsklassen und Sprachförderung. In diesem Sommer sei die Zahl dieser Förderstunden jedoch wieder reduziert worden. Man sei zwar froh, dass das Schulamt nach wie vor Stunden zur Verfügung stelle, dies reiche aber nicht aus.

Obligatorisches reicht nicht

„Das ist einfach zu wenig, um jedes Kind dort abholen zu können, wo es steht“, bedauert Grether. Umso dankbarer ist er für die Unterstützung der Lions.

Auch die Gemeinde als Schulträgerin freue sich sehr über die Unterstützung, betonte Bürgermeister-Stellvertreterin Monika Morath.

Was Förderung bewirken kann

Als „glühendes Beispiel“, was die richtige Förderung bewirken kann, berichtete Grether von einem Mädchen, das vor vier Jahren ohne Sprachkenntnisse an die Schule kam und jetzt den Sprung aufs Gymnasium geschafft habe.

Auch die Eltern einbinden

Die Schule tut viel, um die Neuankömmlinge möglichst schnell in den Schulalltag und die Schulgemeinschaft zu integrieren. Dazu gehören auch besondere Aktivitäten wie ein Adventssingen und zuletzt das Kürbisschnitzen. Für nächstes Jahr ist auch wieder ein internationales Schulfest geplant.

Wichtig ist Grether hierbei auch, die Eltern in den Lebensraum Schule einzubinden. So gibt es zusätzlich „Runde Tische“ mit Eltern, Flüchtlingshelfern und Lehrern. Erfreulich sei, dass dieses Engagement mittlerweile Früchte trage. „Ich finde es zum Beispiel toll, wenn eine irakische Mutter sich nach zwei Jahren zutraut, sich telefonisch bei mir zu melden, um ihr krankes Kind zu entschuldigen.“

„Bunte Klasse“

Kommt ein neues fremdes Kind an die Schule, werde die Klasse im Vorfeld sensibilisiert. Dahingehend habe sich inzwischen auch ein gewisses Selbstverständnis entwickelt: „Die Kinder erleben sich in einer bunten, pluralistischen Klasse“, so Grether, der froh ist, dass die Elternschaft generell „sehr offen“ sei.

Eine wichtige Rolle bei der Integration der Flüchtlingskinder spielten auch die Vereine der Gemeinde, betonte Grether – sei es der Fußball- oder Turnverein, Musikverein oder Kirchenchor.

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