„Betrieblich machen sich die derzeitigen Abgänge immer wieder durch Bruchholz oder ganze Bäume bemerkbar, die die Waldwege blockieren“, hielt die Försterin in ihrem Bericht fest. Hier seien stetige Kontrollen und vielfache Einsätze an Einzelbäumen notwendig. „Dies ist sehr arbeits- und kostenintensiv“, machte Wiegand mit Blick auf die Finanzen deutlich.
Forst bleibt Minus-Geschäft
Mit dem Forstbetriebsplan 2022 wird das dritte Defizit in Folge erwartet. Demnach stehen Einnahmen in Höhe von rund 36 000 Euro Ausgaben von rund 46 000 Euro gegenüber, was ein Minus von rund 10 000 Euro bedeutet. Die größten Ausgabenposten entfallen auf die Kosten für die Bestandspflege und den Waldschutz (10 000 Euro), die Holzernte (16 000 Euro) und den Forstverwaltungskostenbeitrag (11 000 Euro). Die Einnahmen stammen vor allem aus dem Verkauf von Brennholz (10 500 Euro) und Nutzholz (18 700).
Ein ausgeglichener Forstbetriebsplan sei in absehbarer Zeit nicht zu erreichen, meinte Wiegand auf Nachfrage aus dem Ratsrund. Sie verwies auf den hohen Pflegeaufwand und die Preisschwankungen am Holzmarkt.
Ausgleichsmaßnahmen
Zusätzlich zu stemmen hat das Forstrevier umfangreiche Ausgleichsmaßnahmen für das Baugebiet „Hinterm Hof II“ in Bad Bellingen. Auf einer Fläche von einem Hektar wurden Sträucher und Bäume gepflanzt, außerdem Samen für eine Blumenwiese ausgebracht. Wiegand freute sich über eine „bunte, ökologisch wertvolle Vielfalt“ und zeigte Fotos, „wo der Ahorn neben dem Fenchel wächst“. Sie kündigte weitere Aufforstungen als Ausgleichsmaßnahmen an. Auf den beiden Flächen am Waldrand in Rheinweiler sollen ebenfalls heimische, trockenheitstolerante „und somit hoffentlich zukunftsfähige Baumarten“ zum Zug kommen, meinte die Försterin.
Bundeswaldprämie
Ein willkommener Zustupf für die Gemeindekasse war die Bundeswaldprämie in Höhe von rund 12 000 Euro – unterstützt werden damit der Erhalt und die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder. Dank der Prämie wurden bereits verschiedene Projekt im Bad Bellinger Wald umgesetzt. Wiegand verwies auf neue Wander- und Infotafeln, die über Themen im Wald informieren sowie die Erweiterung eines Rundwegs im Bereich Sonnholeweg und eine ergänzende Beschilderung der Wanderwege.
Bei Gefahr in Verzug
CDU-Gemeinderat Emil Schilling brachte die Frage auf, ob die Försterin auch in den Privatwäldern tätig werden könnte. „Jeder Eigentümer hat die Verkehrssicherungspflicht, wenn öffentliche Flächen wie Wege oder Sitzgelegenheiten betroffen sind“, machte Wiegand daraufhin deutlich. Bei möglichen Gefahren kontaktiere sie die Privatwaldbesitzer, allerdings sei deren Zahl sehr groß. „Wo Gefahr in Verzug ist, greifen wir ein.“
Der Gemeinderat hat dem Forstbetriebsplan einmütig zugestimmt.