Bad Bellingen Der Wald ist nach wie vor gestresst

Claudia Bötsch
Die Lage im Bad Bellinger Wald bleibt angespannt. Foto: Marco Fraune

Gemeinderat: Bad Bellinger Forstbetriebsplan 2022 / Trockenschäden / Erneut Defizit erwartet

„Der Bad Bellinger Gemeindewald ist noch immer gestresst und leidet unter den Auswirkungen der vergangenen trockenen Jahre“: Das machte Försterin Heike Wiegand bei der Vorstellung des Forstbetriebsplans 2022 deutlich. Dank der Niederschlagsmengen in diesem Jahr habe sich der Wald aber zumindest etwas erholt.

Von Claudia Bötsch

Bad Bellingen. Durch die Trockenschäden gebe es stellenweise erhebliche Verluste von Eschen, Ahornen und nun auch Buchen, berichtete die Forstrevierleiterin.

Angespannte Lage

Sie verwies zudem auf Käfer- und Pilzbefall sowie Erkrankungen, die den geschwächten Bäumen zusätzlich zu schaffen machten und das Absterben beförderten. Anhand einiger Fotos machte Wiegand dem Gremium die angespannte Lage im Bellinger Wald deutlich. Für 2022 hofft sie auf mindestens so viel Niederschlag wie dieses Jahr, so dass sich der Wald von den Trockenschäden der vergangenen Jahre wieder erholen kann.

Noch beschränkten sich die Verluste auf besonders trockene Standorte wie Kuppenlagen ohne Hangzugswasser und Einzelbäume, so dass die Ausfälle hier vor allem aus Sicht der Erholungssuchenden und wegen des Klimas zu bedauern sei, meinte Wiegand. Von der wirtschaftlichen Seite her sei der Verlust noch verkraftbar.

Sollten größere Blößen entstehen, ist geplant, gegebenenfalls auch andere Baumarten zu pflanzen, wie bereits an kleinen Standorten geschehen, führte sie aus. Für die Zukunft wird auf trockenresistente, heimische Arten gesetzt.

Arbeits- und kostenintensiv

„Betrieblich machen sich die derzeitigen Abgänge immer wieder durch Bruchholz oder ganze Bäume bemerkbar, die die Waldwege blockieren“, hielt die Försterin in ihrem Bericht fest. Hier seien stetige Kontrollen und vielfache Einsätze an Einzelbäumen notwendig. „Dies ist sehr arbeits- und kostenintensiv“, machte Wiegand mit Blick auf die Finanzen deutlich.

Forst bleibt Minus-Geschäft

Mit dem Forstbetriebsplan 2022 wird das dritte Defizit in Folge erwartet. Demnach stehen Einnahmen in Höhe von rund 36 000 Euro Ausgaben von rund 46 000 Euro gegenüber, was ein Minus von rund 10 000 Euro bedeutet. Die größten Ausgabenposten entfallen auf die Kosten für die Bestandspflege und den Waldschutz (10 000 Euro), die Holzernte (16 000 Euro) und den Forstverwaltungskostenbeitrag (11 000 Euro). Die Einnahmen stammen vor allem aus dem Verkauf von Brennholz (10 500 Euro) und Nutzholz (18 700).

Ein ausgeglichener Forstbetriebsplan sei in absehbarer Zeit nicht zu erreichen, meinte Wiegand auf Nachfrage aus dem Ratsrund. Sie verwies auf den hohen Pflegeaufwand und die Preisschwankungen am Holzmarkt.

Ausgleichsmaßnahmen

Zusätzlich zu stemmen hat das Forstrevier umfangreiche Ausgleichsmaßnahmen für das Baugebiet „Hinterm Hof II“ in Bad Bellingen. Auf einer Fläche von einem Hektar wurden Sträucher und Bäume gepflanzt, außerdem Samen für eine Blumenwiese ausgebracht. Wiegand freute sich über eine „bunte, ökologisch wertvolle Vielfalt“ und zeigte Fotos, „wo der Ahorn neben dem Fenchel wächst“. Sie kündigte weitere Aufforstungen als Ausgleichsmaßnahmen an. Auf den beiden Flächen am Waldrand in Rheinweiler sollen ebenfalls heimische, trockenheitstolerante „und somit hoffentlich zukunftsfähige Baumarten“ zum Zug kommen, meinte die Försterin.

Bundeswaldprämie

Ein willkommener Zustupf für die Gemeindekasse war die Bundeswaldprämie in Höhe von rund 12 000 Euro – unterstützt werden damit der Erhalt und die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder. Dank der Prämie wurden bereits verschiedene Projekt im Bad Bellinger Wald umgesetzt. Wiegand verwies auf neue Wander- und Infotafeln, die über Themen im Wald informieren sowie die Erweiterung eines Rundwegs im Bereich Sonnholeweg und eine ergänzende Beschilderung der Wanderwege.

Bei Gefahr in Verzug

CDU-Gemeinderat Emil Schilling brachte die Frage auf, ob die Försterin auch in den Privatwäldern tätig werden könnte. „Jeder Eigentümer hat die Verkehrssicherungspflicht, wenn öffentliche Flächen wie Wege oder Sitzgelegenheiten betroffen sind“, machte Wiegand daraufhin deutlich. Bei möglichen Gefahren kontaktiere sie die Privatwaldbesitzer, allerdings sei deren Zahl sehr groß. „Wo Gefahr in Verzug ist, greifen wir ein.“

Der Gemeinderat hat dem Forstbetriebsplan einmütig zugestimmt.

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