Bad Bellingen Die Geschichte des Weinbaus

Weiler Zeitung
Fast 80 Gäste erschienen zur Vernissage mit Weinprobe am Bäder- und Heimatmuseum. Foto: Jutta Schütz

Letzter Abschnitt der Abteilung neu gestaltet. 80 Gäste bei Vernissage im Bamlacher Museum.

Bad Bellingen-Bamlach - Die Weinbauabteilung „Weg der Weinbeere“ im Bäder- und Heimatmuseum ist fertig. Mit einer Vernissage und einer großen Weinprobe wurde der letzte und damit dritte Abschnitt zur Geschichte des Weinbaus der Öffentlichkeit übergeben.

Rund 80 Gäste schauten vorbei, denn Museumsleiter Christhart Heering hatte Rolf Steiner, den Direktor des Staatlichen Weinbauinstituts Freiburg, für einen Vortrag gewonnen. Die Markgräfler Weinprinzessin Anika Stork präsentierte fünf Weine und beschrieb deren Eigenschaften und Geschichte.

Unter den Anwesenden waren auch Bürgermeister Carsten Vogelpohl und der Vorsitzende des Museumsförderkreises, Eberhard Stotz, sowie das Team der Fachleute aus dem Förderkreis, die die Konzeption zur Umgestaltung der Weinbauabteilung umgesetzt hatten. Die „Markgräfler Spätlese“ sorgte für den musikalischen Teil.

Hoch das Glas

In der Weinbauabteilung dreht sich nun alles um Trauben und deren Kultivierung, die Lese und den Prozess der Vinifikation (der Weinherstellung) bis zur Haltbarmachung und zum Weingenuss. Eine Puppe, gekleidet als Markgräflerin – hier half die Markgräfler Trachtengruppe aus – erhebt als Schlusspunkt des Rundwegs durch den Ausstellungsraum das Glas. Untergebracht ist die Weinbauabteilung passenderweise im Keller des Stapflehuses (Museum). Vor den schönen Bruchsteinwänden kommen die Ausstellungsstücke entsprechend zur Geltung.

Letzter Abschnitt

Im letzten Abschnitt der Ausstellung, die den Titel „Vom Keller zum Konsumenten“ trägt, ist nun unter anderem ein alter Küferwagen einer der Hingucker. Dessen Funktion ist auf einer Informationsstele zweisprachig auf Deutsch und Französisch beschrieben – so wie im ganzen Museum die Informationen zweisprachig gehalten sind. Mit dem Wagen brachte man früher den Wein im Fass zum Kunden – bei diesem erfolgte der Abstich direkt vom Fass aus.

Die Ehrenamtlichen

Das Konzeptionsteam mit Hermann Schropp (technischer Teil), Hans Leber (Visualität), Kurt Weckerlin, Sonja Leber und Pia Trösch (Beschilderung) sowie Franz Benner (Maler) hat sich viel Mühe gegeben, die vorhandenen interessanten Exponate zu sortieren und neu zu präsentieren.

Die älteste Rebordnung

Rolf Steiner verwies darauf, dass Bad Bellingen mit der schon 1150 im Kloster Muri entstandenen Rebordnung die älteste Deutschlands vorweisen könne. Festgelegt wurde, wie viel Mist in den Weinberg gefahren wird und wie viel Humus es für gesunde Trauben braucht. Man habe also schon damals auf die Qualität geachtet, was kein Wunder sei, denn „zwar hieß es, den Zehnten abgeben, tatsächlich aber mussten die Untertanen ihren Herren viel mehr geben. Oft war es die Hälfte der Erträge und darum schauten natürlich die Winzer darauf, dass sie möglichst viel Wein erzeugten, um noch etwas übrig zu haben“, berichtete Steiner. Dass mehr Trauben schon damals zu Lasten der Qualität gingen, war ebenfalls bekannt.

Steiner warf auch einen Blick auf die Weinmärkte – hier gehört der Müllheimer zu den ältesten –, auf Schädlinge im Weinbau wie die Reblaus, auf Neuzüchtungen, auf Korken und Drehverschluss. Und natürlich durfte der Blick auf den Gutedel als Alleinstellungsmerkmal des Markgräflerlands nicht fehlen. Wobei, so Steiner, eine sehr gute Qualität preislich nicht immer die Wertschätzung erfahre, die sie beim Verbraucher haben müsste.

Bürgermeister Vogelpohl listete auf, wie sich die Helfer fachlich zusammensetzen und erwähnte auch die Schreinerfirmen Altmann und Schilling sowie Elektrofachmann Günther Bächlin, die den Umbau unterstützten, und den Bauhof der Gemeinde, der Exponate zwischen Lager und Ausstellungsräumen hin und her fuhr. Bellingen habe im Museum nun eine interessante Ausstellung für Einheimische und Touristen zu bieten, fand der Rathauschef.

Rebsortenverteilung

Fünf Weine lokaler Weingüter, Gutedel, Chardonnay, Müller-Thurgau, Grauburgunder und Spätburgunder, kamen bei der Weinprobe zum Ausschank. Anika Stork hob die kennzeichnenden Merkmale von „zitronig frisch“ bis „vollmundig fruchtig“ hervor. Auch zur Rebsortenverteilung gab es interessante Details. So sind Spätburgunder mit 27,6 Prozent Anteil und Gutedel mit fast 34 Prozent Anteil die dominierenden Rebsorten im Markgräflerland. Es folgen Müller-Thurgau mit 9,6 Prozent und Weißburgunder mit 9,2 Prozent.

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