Bad Bellingen Ein frommer, aufgeklärter Denker

Bianca Flier
Beim 111. Hebelschoppen: (v.l.) Karl Mannhardt (Ehrenpräsident der Hebelfreunde), Christa Heimann (Präsidentin), Inge Hemberger und Volker Habermaier (Referenten) Foto: Bianca Flier

Hebelschoppen: Vielfältige Beiträge / Vortrag „Gottes Wunder in Hebels vielen Sprachen“

Im Mittelpunkt des 111. Hebelschoppens, der am Samstag im Kurhaus Bad Bellingen stattfand, stand der Vortrag „Gottes Wunder in Hebels vielen Sprachen“ von Volker Habermaier. Ein vielseitiges Programm mit Liedern, Musikstücken und Gedichten sorgte im weiteren Verlauf der Veranstaltung für Unterhaltung.

Von Bianca Flier

Bad Bellingen. Die Präsidentin der Hebelfreunde Hertingen, Christa Heimann, begrüßte die Gäste, darunter Mitglieder der Trachtengruppe Kandern und eine Delegation des Schwarzwaldvereins. Zur Einstimmung intonierte Siegfried Bürgelin am Flügel einen schwungvollen Walzer.

Volker Habermaier und Inge Hemberger, der Präsident und die Vizepräsidentin des Hebelbundes Lörrach, schlugen mit dem Vortrag über die Wunder Gottes in den vielen Sprachen von Johann Peter Hebel die Hörer in ihren Bann. An den Anfang des Referats stellte Habermaier einen kurzen Überblick über Hebels Biografie. Der Theologe, Pädagoge und Dichter wurde 1760 in Basel geboren und besuchte nach seiner Konfirmation das „Gymnasium illustre“ in Karlsruhe. In Erlangen, wo er Theologie studierte, machte er sich mit den Gedanken der Aufklärung vertraut. Später wurde er von Markgraf Karl Friedrich von Baden als Pädagoge an das Karlsruher Gymnasium berufen, dessen Leiter er später wurde. Anschließend wurde er Prälat.

Wunder mit dem Verstand erfassen

Hebels Sprachen, so Habermaier, finden sich in seinen „Biblischen Geschichten“, den Kalendergeschichten, den alemannischen Gedichten und letztlich auch in seinen Briefen. Für ihn ist der Glaube an Gott Lebensgrundlage.

Als Theologe reflektierte er sein Christsein ein Leben lang. Hebel war also fromm, aber gleichzeitig ein aufgeklärter Denker.

Er war Anhänger einer „andächtigen Aufklärung“, und seine religiösen Texte kreisten darum, wie man Gottes Wunder mit dem Verstand erfassen kann. Seine Welt sei eine Schöpfung Gottes, wie seine „Biblischen Geschichten“, ein Lehrbuch, das er 1824 veröffentlichte, deutlich zeigen. In „Der Rheinische Hausfreund“, einer Sammlung mit Erzählungen, Betrachtungen und Ratschlägen für die ländliche Bevölkerung aus dem Jahr 1810, findet sich eine wortgewaltige und zugleich poetische „Betrachtung über das Weltgebäude“.

In seinen alemannischen Gedichten findet der Leser ebenfalls das Lob Gottes, zum Beispiel in dem Gedicht „Der Morgenstern“. Der Tenor des Glaubens spricht auch aus einem Brief Hebels am Gustave Fecht vom 15. Juli 1825: „Man lobt immer die gute und weise Einrichtung der Dinge, und sie ist auch zu loben“.

Inge Hemberger verlieh Hebel ihre Stimme, indem sie die von Habermaier angesprochenen Texte auf faszinierende Weise rezitierte. Besonders anrührend war der Vortrag des Gedichtes „Der Morgenstern“. Volker Habermaier und Inge Lemberger erhielten für ihre kongeniale Verbindung von Referat und Lesung anhaltenden Beifall.

Im Anschluss an den Vortrag trugen Schüler der Hebelschule Schliengen bekannte deutsche Lieder vor, die sie selbst im Rahmen eines Projektes ins Alemannische übertragen hatten. Bürgermeister Carsten Vogelpohl äußerte daraufhin in seinem Grußwort, er würde sich darüber freuen, noch mehr junge Leute auf der Bühne zu sehen.

Bürgermeister Vogelpohl geehrt

Für sein Engagement für die Hebelfreunde wurde Bürgermeister Vogelpohl mit der Verleihung des Hebelschoppen-Glases geehrt, ein Brauch, den der langjährige Präsident der Hebelfreunde, Karl Mannhardt, eingeführt hat. Vogelpohl, so Christa Heimann, habe sich stets für die Hebelfreunde eingesetzt, unter anderem mit der kostenlosen Überlassung des Veranstaltungssaals.

Heidi Zöllner, „Saubi“ Saubermann und Reinhard Geugelin unterhielten die Gäste mit humoristischen und nachdenklichen Beiträgen. Katharina Müller schlug in ihrem Beitrag eine Lebens-Brücke zwischen den Generationen. In einem Nachruf erinnerte Christa Heimann an den 1970 verstorbenen Dichter Ernst Niefenthaler. Zwei Gedichtbände hat er veröffentlich: „Hinterm Pflueg“ und „Dr Weg berguf“. Die Präsidentin trug aus Niefenthalers Werk mehrere Gedichte vor.

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