Bad Bellingen Ein Fußball-Club für die Gemeinde

Silke Hartenstein
In Bad Bellingen (Foto) stimmten die Mitglieder bei zwei Enthaltungen für die Fusion, in Rheinweiler war das Ergebnis einstimmig. Foto: sih

Die Spielvereinigung Bamlach/Rheinweiler und der VfR Bad Bellingen fassten in getrennten Mitgliederversammlungen am Donnerstagabend den Beschluss zur Fusion.

Beide Vereine wollen zum FC Bad Bellingen 2025 fusionieren. Diesem Grundsatzbeschluss stimmten die anwesenden Mitglieder beider Vereine zu. Der neue Verein will zur kommenden Saison starten, die Mannschaftsmeldungen sollen bis Mitte Mai erfolgen.

Ein verabschiedungsreifer Satzungsentwurf wurde bereits ausgearbeitet, nach erfolgter Prüfung durch Finanzamt und Registergericht folgt eine Mitgliederversammlung zum Beschluss der neuen Satzung. Darauf folgt die Gründungsversammlung unter Einbezug eines Notars mit gleichzeitiger Auflösung der Stammvereine und Wahl des neuen Vorstands. Spätestens dann wird auch klar sein, wie die neue Vereinsfahne aussehen wird.

Bei den beiden zeitgleich in Bad Bellingen und Rheinweiler stattfindenden außerordentlichen Mitgliederversammlungen fiel die Entscheidung der 38 anwesenden Mitglieder im Clubheim in Rheinweiler einstimmig aus, beim VfR stimmten 75 anwesende Mitglieder bei zwei Enthaltungen mehrheitlich für die Fusion.

Nachdem erste Fusionsbestrebungen im Jahr 2011 gescheitert waren, arbeiteten nun Vertreter beider Vereine seit gut einem Jahr ein Fusionskonzept aus. Der offizielle Auftrag dazu wurde den Vorständen 2024 im Rahmen der Generalversammlungen beider Vereine erteilt. Moritz Williams Reiff, Vorsitzender des VfR Bad Bellingen, war klar, dass diese Entscheidung eines Fußballvereins, der erst vor einem halben Jahr sein 100-jähriges Bestehen feierte, nicht durchweg auf Begeisterung stoßen würde. Klar ist aber auch: Schwindende Unterstützung und Interesse am Ehrenamt machen es beiden Vereinen schwer, den immer anspruchsvolleren Vereinsalltag zu organisieren. Da beide Vereine derzeit sportlich erfolgreich und wirtschaftlich standhaft seien, sagt Reiff, würden sie sich aus einer Position der Stärke heraus zusammen schließen – hier schlucke nicht ein Verein den anderen.

Man wolle weiterhin mit zwei Aktivmannschaften am Spielbetrieb teilnehmen, die Option einer dritten Mannschaft werde geprüft. Die Fußballjugend könne durch gemeinsames Training von klein auf gemeinsam den FC Bad Bellingen prägen und so den Fußballstandort langfristig sicherstellen. Ziel ist die durchgehende Besetzung der Jugend von den Bambinis bis zur C-Jugend, bis in fünf Jahren könnte der neue Verein dann alle Altersklassen von G bis A besetzen. Die Jugend beider Vereine trainiere bereits seit einigen Monaten gemeinsam, sagte Jugendleiter Sven Siegin auf Nachfrage, ebenso die Alten Herren.

Beide Spielstätten sollen weiterhin genutzt, instand gehalten und auf das gleiche Niveau gebracht werden, etwa durch Anlage eines zweiten Kunstrasenplatzes. Doch auch eine Zusammenlegung beider Anlagen zu einem Fußballzentrum Bad Bellingen, sagte Reiff, könne in der Zukunft ein Thema werden.

Der VfR hat Schulden infolge seines Kunstrasenplatzes, die Spielvereinigung ist schuldenfrei. Zwecks Neuordnung der Vermögensverhältnisse und vieler weiterer Fragen wurden Steuerberater und Rechtsberatung hinzu gezogen.

Reiff zeigte Wehmut angesichts des Verlusts des Namens „VfR“ Bad Bellingen, doch sollen beide Fördervereine ihre Namen behalten. Bei der Diskussionsrund e wurden auch Vorbehalte laut. „Ihr seid die Totengräber des VfR“, fand ein älterer Herr. Ein anderer sagte dazu: „Die Alten halten an ihren alten Werten fest, die Jungen gehen andere Wege.“

Bürgermeister Carsten Vogelpohl stellte fest, in Gemeinderat und Gemeinde wolle man die Fusion gerne unterstützen.

Die Mitglieder der SpVgg. Bamlach/Rheinweiler votieren einstimmig für die Fusion mit dem VfR Bad-Bellingen Foto: zVg/Armin Held

In Rheinweiler freute sich der SpVgg-Vorsitzende Patric Dosenbach auch im Namen seiner Vorstandskollegen Frank Würzburger und Ivan Stojanovic, dass so viele Mitglieder und Interessierte der Einladung gefolgt waren und das Clubheim in Rheinweiler aus allen Nähten platzte. Dosenbach und Würzburger stellten detailliert das gemeinsam mit dem VfR Bad Bellingen ausgearbeitete Fusionskonzept vor.

Aus den Reihen der Mitglieder kamen viele Fragen, die der Vorstand ausführlich beantwortete. So spiele eine wichtige Rolle, dass beide Standorte in Rheinweiler und Bad Bellingen inklusive der Clubheime erhalten bleiben sollen. Aufgrund der vielen Mannschaften sei dies auch erforderlich. Eine Wunschlösung wäre dabei, dass eventuell auch in Rheinweiler ein Kunstrasenplatz erstellt werden kann.

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