Bad Bellingen Ein Holzbottich fürs Kinderzimmer

Weiler Zeitung

Interview: Der Produkt-Designer Thomas Hügin aus Bamlach entwickelt Spielzeug mit lokalem Bezug

Ein Bad Bellinger Badebottich oder eine Winzerin als Spielzeug fürs Kinderzimmer. Diesen Einfall hatte Thomas Hügin aus Bamlach. Der Maschinenbau-Ingenieur und Produkt-Designer verbindet dabei Naturmaterialien mit bekannten Spielzeugfiguren.

Von Alexander Anlicker

Bad Bellingen-Bamlach. Wie es zur Verbindung zwischen Holzspielzeug und den bekannten Playmobil-Figuren kam, berichtet Thomas Hügin im Gespräch mit unserer Zeitung.

Frage: Wie kamen Sie auf die Idee für den Bad Bellinger Badebottich?

Kinderzimmer sind heute mit Plastikspielzeug überflutet. Ich bin beruflich viel im Ausland unterwegs und empfange auch Kunden aus dem Ausland. Bei „Mitbringseln“ für Kinder habe ich nichts gefunden, was aus der Region ist. Ich bin dann auf die Idee des Bad Bellinger Badebottichs gekommen. Das ist aber mehr ein Liebhaber-Projekt. Ich habe ein paar Prototypen bauen lassen und dann gemerkt, ein Produkt ist zu wenig. Dann haben wir uns weitere Themen überlegt und sind auf den Weinbau und die Winzerin gekommen.

Frage: Sie machen das nicht alleine?

Bei dem Projekt sind meine Schwester und ihre Familie mit im Boot.

Frage: Sie bringen die Spielsets unter dem Namen Beutelratte auf den Markt?

Beim Beutel verzichten wir bewusst auf Kunststoff. Wir wollen etwas, das nachhaltig ist. Der Beutel ist aus Naturleinen und ist mehr als nur Verpackung. Er soll Kinder und Eltern neugierig machen, den Beutel zu öffnen und zu schauen was drin ist.

Frage: Badebottich und Weinfass sind aus Holz, die Spielfiguren aber aus Kunststoff, ist das kein Widerspruch?

Die Kinder wollen etwas, das sie kennen und kombinieren können. Die Figuren sind sowieso schon in vielen Kinderzimmern vorhanden. Wir versuchen, an bestehende Sachen anzubinden. Wir haben auch andere Figuren in Betracht gezogen, die Figuren eines anderen Herstellers sind jedoch zu klein.

Frage: Wo bekommen Sie die Spielfiguren her?

Ich kaufe die Originalfiguren, und packe diese zu den Spielsets dazu. Ich habe mich natürlich rechtlich beraten lassen. So ist der Anleitung auch immer ein Hinweis beigefügt, dass wir nicht mit dem Playmobil-Hersteller in Verbindung stehen. Es ist auch nicht auf ein Massengeschäft ausgelegt.

Frage: Worauf haben Sie besonders achten müssen?

Für Spielzeug gelten strenge Richtlinien. Ich habe eine Risikobewertung gemacht und es gibt eine CE-Kennzeichnung. Dabei geht es unter anderem um Schadstoffe, Verschluckungsgefahr oder scharfe Kanten. Das ist ein erheblicher Aufwand.

Frage: Wie viel Zeit haben Sie in das Projekt investiert?

Es stecken mehrere hundert Stunden drin. Aber die Idee hat Potenzial und wir könnten noch fünf oder sechs andere Produkte aus dem Ärmel schütteln. Die Auflage ist gering. Ich muss von den Holzbottichen oder Fässern immer 100 Stück machen lassen und gehe in Vorleistung.

Frage: Neben dem Bad Bellinger Badebottich gibt es eine Winzerin und einen Weinladen, gab es wegen des Themas Alkohol keine Bedenken hinsichtlich Jugendschutz?

Das war auch für uns Thema, wir haben uns überlegt, ob wir das ins Kinderzimmer reintragen. Wir haben das kulturell gesehen. Der Weinbau prägt die Region. Mit dem Fass lässt sich aber auch ein Piratenboot ausstatten. Man muss ein Kind Kind sein lassen.

Frage: Wo gibt es den Bad Bellinger Badebottich und die Winzerin?

Derzeit online unter www.beutel-ratte.de oder im Online-Shop Markgräfler Weintheke, www.markgraefler-weintheke.de, sowie bei der Tourist-Information, wenn diese in ihr neues Domizil im Kurhaus umgezogen ist. Eventuell auch im Bädermuseum in Bamlach, ich kann mir auch vorstellen, dort eine Spielecke einzurichten.

Der 40-Jährige lebt in Bamlach, wo er auch aufgewachsen ist.

Nach dem Abitur studierte er Maschinenbau (Product Engineering) an der Hochschule Furtwangen. Nach ein paar Jahren Berufserfahrung bei einem großen Unternehmen in Weil am Rhein absolvierte er von 2012 bis 2013 ein Master-Studium „Product Design“ am Edinburgh College of Art. Anschließend kehrte er zur früheren Firma zurück. Dort reduzierte er sein Arbeitspensum im Jahr 2019 und gründete das Design-Studio Platypus in Lörrach.  www.studio-platypus.de

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