Bad Bellingen Ein langer Atem ist gefragt

Weiler Zeitung
Es geht um die gleichberechtigte Teilhabe. Foto: sba Foto: Weiler Zeitung

Inklusionsvermittler: Gemeinderäte informieren sich

Bad Bellingen (boe). Wie kann Inklusion in der Gemeinde gewährleistet werden? Diese Frage beschäftigte den Bad Bellinger Gemeinderat. Eine Möglichkeit ist, so genannte Kommunale Inklusionsvermittler (KIV) einzusetzen. Wie das funktioniert, erfuhren die Räte in der Sitzung aus erster Hand. Projektleiterin Elke Eichler vom Hofgut Himmelreich stellte die Einsatzmöglichkeiten und Rahmenbedingungen (Ausbildung, Kosten) vor. Zudem berichtete Barbara von Greve von ihren Erfahrungen als Kommunale Inklusionsvermittlerin in Schallstadt. Das Konzept stieß bei den Räten auf großes Interesse.

Ansprechpartner und Netzwerker

Bei den KIV handelt es sich um interessierte Bürger, die für Belange der Inklusion in einer Kommune qualifiziert werden und dann vor Ort tätig sind. Damit soll die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderung am gesellschaftlichen Leben in der Kommune verbessert, das Zusammenleben behinderter und nicht behinderter Menschen optimiert und das Bewusstsein für das Thema gestärkt werden. Inklusionsvermittler sind Ansprechpartner und Netzwerker und leisten Lobbyarbeit für Menschen mit Behinderung, machten die Experten deutlich.

In Schallstadt wurde beispielsweise eine barrierefreie Homepage in einfacher Sprache erstellt, mit Vorlesefunktion, berichtete Greve von einem Projekt. Das Bauamt wurde zum Thema Barrierefreiheit weitergebildet. Im Rahmen des Kinderferienprogramms wurde eine „inklusive Dorfrallye“ angeboten.

Es geht um gesellschaftliche und politische Teilhabe. „Wir informieren zu Arbeit und Schule, Weiterbildung, Sport und Kultur“, berichtete Grewe. Was Personen brauchen, die sich für die Arbeit als Inklusionsvermittler interessieren, ist „ein langer Atem“, betonten beide Frauen.

Kommunen im Landkreis Lörrach gefragt

Der Einsatz der KIV wurde in den vergangenen Jahren in Kommunen des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald erprobt. 17 von 50 Gemeinden hatten sich an dem seit dem Jahr 2014 laufenden Projekt beteiligt, 14 von ihnen sind derzeit noch aktiv, berichtete Eichler. Jetzt wollen auch die Landkreise Lörrach und Emmendingen das Projekt angehen. Nun geht es darum, in den Kommunen entsprechende Personen zu finden, auszubilden und als KIV einzusetzen. Das Projekt wird vom Land Baden-Württemberg und den Landratsämtern unterstützt.

Es soll zunächst bis Dezember 2019 laufen, bis dahin ist die Teilnahme kostenlos. Ansprechpartnerin für interessierte Gemeinden ist Kreisbehindertenbeauftragte Diane Kreft.

Die Gemeinde muss zunächst eine geeignete Person als KIV finden. Diese sollte gewisse Stärken in Organisation und Kommunikation mitbringen, hieß es. Wichtig sei zudem, dass Interessierte „für das Thema brennen“. Bewährt habe sich die Anstellung auf Basis eines 450-Euro-Jobs.

Für Kurort von besonderer Bedeutung

Das Thema Inklusion sei gerade für einen Kurort von besonderer Bedeutung, meinte Bürgermeister Carsten Vogelpohl mit Blick auf die Senioren.

Durch das Marienheim Bamlach, das zum Sankt Josefshaus Herten gehört, und das Haus Engels in Hertingen hat das Thema Inklusion bereits einen gewissen Stellenwert in der Gemeinde. Beide Behinderteneinrichtungen machen sich für die Inklusion ihrer Bewohner stark, was auch Früchte trägt.

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