Bad Bellingen Ein liebevolles Zuhause für schwerstkranke Kinder

Ines Bode und Claudia Bötsch
Geschäftsführerin Stefanie Lucke (links) und Einrichtungsleiterin Nicola Döbele freuen sich über die große Resonanz beim „Tag der offenen Tür“. Foto: Ines Bode

In einem ehemaligen Bad Bellinger Hotel werden künftig intensivpflegebedürftige Kinder betreut. Bei einem „Tag der offenen Tür“ stellte sich die Einrichtung vor.

Mehrfach überrascht sah sich Stefanie Lucke anlässlich der Eröffnung ihrer Intensivpflegeeinrichtung „Kinderzuhause Lebensraum“ – ab Februar werden im früheren Hotel „Ambiente“ schwerkranke Kinder und Jugendliche ein liebevolles Zuhause finden. Fest stehe zum jetzigen Zeitpunkt, dass in wenigen Wochen fünf Kinder in das komplett sanierte Anwesen einziehen, teilte Lucke beim „Tag der offenen Tür“ mit. Zwölf Plätze gebe es insgesamt.

Für Kinder und Jugendliche

Aufgenommen werden intensivpflegebedürftige Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre. Der Einzugsbereich ist in erster Linie Südbaden.

Besonders an der neuen Bad Bellinger Einrichtung ist auch, dass in dem Gebäude zwei Wohnungen für die Eltern der Kinder eingerichtet werden, damit diese zu Besuch auch über Nacht bleiben können. „Die Eltern sind bei uns jederzeit willkommen – Tag und Nacht“, macht Lucke deutlich.

Breite Unterstützung

Stefanie Lucke arbeitet bereits seit 25 Jahren in der Intensivpflege. Mit ihrem ambulanten Intensivpflegedienst „Kids@ Home“ deckt sie mit ihrem Team den ganzen südbadischen Raum ab. Mit dem „Kinderzuhause Lebensraum“ kommt eine stationäre Einrichtung hinzu.

Die Verwirklichung ihres Herzensprojekts kostet mehr als 2,5 Millionen Euro. Dankbar sei sie, dass die Sparkasse Staufen-Breisach als Partner „alles mitgetragen hat“. Seit dem Jahr 2021 verfolgt Lucke das Vorhaben. Froh ist sie um den Rückhalt für das Projekt im Ort: „Die Gemeinde war von Anfang an sehr angetan. Ich bin jederzeit auf offene Ohren gestoßen“, betont sie im Gespräch mit unserer Zeitung.

Bad Bellingen sei als Kurort prädestiniert für eine solche Einrichtung. Die Geschäftsführerin verweist auf die weitgehende Barrierefreiheit sowie die Therme als auch den Kurpark.

Rundgang durchs Haus

Beim „Tag der offenen Tür“ bot sich Interessierten die Möglichkeit für einen Rundgang durchs Haus. Wer die Räumlichkeiten des „Kinderzuhause Lebensraum“ betritt, wird von modernen freundlichen und großzügig geschnittenen Zimmern und Aufenthaltsbereichen empfangen. Alles ist sichtbar liebevoll eingerichtet.

Traumschaukel und Musik

Es gibt ein Musikwasserbett, Wiesenkissen, eine Traumschaukel, eine Musikecke und mehr. Auch der große Garten entspricht dem Bedarf der Patienten. Lucke führte beim „Tag der offenen Tür“ durchs Haus und beantwortete Fragen. Einem Elternpaar aus Schliengen nimmt sie mitten im Gespräch mit Erwachsenen den Kinderwagen ab, um der kleinen Besucherin die Wandspiele zu zeigen. Kinder gehen bei der Leiterin mit langjähriger Berufserfahrung immer vor.

Freude äußert sie darüber, dass sich Bürgermeister Carsten Vogelpohl, Grünen-Politiker Josha Frey, Elke Zimmermann-Fiscella vom Kreisdezernat „Soziales und Jugend“ und weitere Gäste an diesem Sonntag Zeit genommen hatten und auf die neue Einrichtung mit einem Gläschen anstießen.

Aufwändiges Projekt

Zeit kostete auch die lange Vorbereitungsphase inklusive Totalsanierung des Gebäudes. Doch die Mühen sollten sich lohnen: Am Nachmittag war der Hof voller Gäste, darunter ehemalige und aktuelle Mitarbeiter sowie Nachbarn und Publikum. „Ich bin total überrascht“, sagte Lucke. Die Mini-Festmeile bot Flammkuchen aus dem Holzofen, Waffeln, Grillwurst und mehr. Die örtliche Jugendfeuerwehr war mit von der Partie, und Jugendwartin Nadine Dercho erklärte: „Wir helfen gern und unterstützen das Vorhaben.“ Ein paar Meter weiter bringt sich der Kicker-Nachwuchs der Jahrgänge E und F des VfR an einem Stand ein. „Von Kindern für Kinder“, laute das Motto, und auch dieser Erlös werde selbstredend gespendet.

Es gebe bereits einen Förderverein mit dem Bürgermeister als Vorsitzenden, sagt Lucke, und verweist auf „Intensivkinder heldenhaft“. Der Förderverein ermöglicht spezielle Maßnahmen und Therapien oder auch Gegenstände wie zum Beispiel das Musikwasserbett oder Instrumente, die nicht von Ämtern oder Kassen übernommen werden.

Noch eine Überraschung

An der Seite von Geschäftsführerin Stefanie Lucke agiert Nicola Döbele, die die Einrichtung leiten wird. Sie hatte beim „Tag der offenen Tür“ für eine weitere Überraschung gesorgt. Plötzlich fand sich der Kinderchor der Bamlacher Kolpingfamilie ein, um ein kleines Konzert zu geben. Und sogar der Nikolaus mit quirligen Wichteln und Engelchen drehte seine Runden durchs neue Haus – sicher nicht zum letzten Mal.


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