Eine Ära geht zu Ende

Seit 1925 gehört das Marienheim in Bamlach inklusive der dazugehörigen landwirtschaftlichen Flächen zum St. Josefshaus in Herten. In dieser Zeit gab es gerade einmal drei Verwalter, die sich um die Landwirtschaft und die rund zehn Hektar Rebfläche kümmern. Zuletzt übte Rolf Berner das Amt des Verwalters bis 2004 aus. Seither ist er Pächter des Weinguts Marienheim. Zum Jahreswechsel übergibt er das Weingut an die neuen Pächter Günter und Elke Rüdlin.

Von Alexander Anlicker

Bad Bellingen-Bamlach. Er wolle etwas kürzer treten, sagt der 55-jährige Küfer und Winzermeister aus Mauchen. Seit 34 Jahren arbeitet er im Weingut Marienheim, zunächst als Geselle und seit 1991 als Verwalter des Weinguts. Ab 2004 bewirtschaftete er das Weingut als Pächter in Eigenregie. Das Josefshaus beschloss damals – wie es zu dieser Zeit in der Wirtschaft Mode war –, sich aufs Kerngeschäft zu konzentrieren und vom Weingut zu trennen, erklärt er im Gespräch mit unserer Zeitung in der Probierstube. Hinter ihm steht eine etwas mehr als einen Meter große geschnitzte Heiligenfigur: St. Urban, der Schutzpatron der Winzer (und Weintrinker). Dieser wird ihn beim Abschied begleiten. Er habe den Heiligen damals mit der Übernahme des Inventars kaufen müssen, sagt Berner.

Wie es ab dem nächsten Jahr weiter geht und was er dann beruflich macht, weiß er noch nicht. „Ich hatte aber schon ein paar vielversprechende Telefonate“, ergänzt er. Vermutlich wird er dem Weinbau treu bleiben, schließlich ist er schon in vierter Generation Küfermeister. Seine Ausbildung zum Küfer hat er beim Weingut Zähringer und bei Blankenhorn in Schliengen absolviert. Es folgten weitere berufliche Stationen, bevor Rolf Berner schließlich beim Weingut Marienheim anfing. Der damalige Betriebsleiter stand vor der Rente. Berner machte seinen Meister als Winzer und hat am 1. April 1991 dann die Leitung des Betriebs übernommen.

Das Weingut Marienheim bewirtschaftet mit den Lagen Bamlacher Kapellenberg und Bad Bellinger Sonnenstück insgesamt zehn Hektar Reben, auf denen Spätburgunder, Gutedel, Müller-Thurgau, Weiß- und Grauburgunder sowie Sauvignon blanc angebaut werden. Aktuell beschäftigt er neben den Saisonarbeitern noch einen Mitarbeiter mit Behinderung aus dem Marienheim, der von der Familie Rüdlin auch übernommen wird, falls er dies will.

Bis zum Bau des Golfplatzes gehörten noch rund 40 Hektar landwirtschaftliche Flächen, auf denen überwiegend Weizen, Gerste und Mais angebaut wurde, zum Marienheim. Acht Menschen mit Behinderung wurde damals Arbeit, pädagogische Anleitung und eigener Verdienst geboten. Berner blickt aber auch auf 16 Zivildienstleistende sowie sechs Lehrlinge in den vergangenen 30 Jahren zurück.

Günter und Elke Rüdlin betreiben mit ihren Söhnen Niklas und Kevin den Wein- und Obsthof Rüdlin in Auggen. Zwar sind sie erst zum Jahreswechsel die neuen Pächter des Weinguts, allerdings übernehmen sie schon jetzt die Weinlese und den Ausbau des Jahrgangs 2022.