Er bedankte sich besonders bei den Handwerkern, die bereits Großartiges bewirkt hätten. Auf Weihnachten soll in den ersten Wohnungen der Estrich verlegt werden, ab Januar sollen die Maler anrücken, kündigte Architekt Rainer Gärtner an.
Die Familienheim schaffe Wohnraum auch für den schmaleren Geldbeutel, die Mieten liegen laut Schulte zwischen 6,73 und 8,50 Euro pro Quadratmeter. Dies sei in dem derzeit angespannten Wohnumfeld ziemlich einzigartig, befand der Geschäftsführer. Möglich sei dies zum einen durch die Unterstützung der Gemeinde, die 230 000 Euro für das Projekt zugeschossen habe – auch angesichts der „überbordenden Kosten der Baugebietsentwicklung“. Zum anderen verwies Schulte auf die Kirche, die das Projekt über das Förderprogramm „Soziales Wohnen“ unterstütze. So seien 18 der 31 Wohnungen dank der Erzdiözese Freiburg mietverbilligt und kämen einkommensschwachen Personen zugute. 1,50 Euro pro Quadratmeter werden bei der monatlichen Kaltmiete auf eine Laufzeit von zehn Jahren mit Kirchenmitteln quersubventioniert.
Die Baugenossenschaft habe in den vergangenen Jahren 18 000 Quadratmeter neuen Wohnraum geschaffen – 8000 Quadratmeter davon werden über die Erzdiözese mietgefördert.
Carola Zängle von der Erzdiözese Freiburg sprach von einem „Erfolgsprojekt im Markgräflerland“.
Lange Vorgeschichte
Bis zum Richtfest sei es „ein langer Weg“ gewesen, erinnerte Schulte. So sei es bereits zehn Jahre her, dass er mit Alt-Bürgermeister Christoph Hoffmann auf der Suche nach Bauland auf die Wiese am Wannenacker gestoßen sei. Hoffmann sei damals auf ihn zugekommen mit dem Wunsch, auch in Bad Bellingen preiswertes, genossenschaftliches Wohnen zu ermöglichen.
Spatenstich war dann im Mai 2018. Ursprünglich wollte man bereits im Herbst dieses Jahres fertig sein. Allerdings gab es Verzögerungen, unter anderem wegen der Kampfmittelbeseitigung und wegen des schwierigen Untergrunds. Außerdem musste die erste Ausschreibung wegen überhöhter Preise aufgehoben werden, was rund ein halbes Jahr zusätzlich an Zeit brauchte.
„Günstig und schön“
Das Ziel dieses Neubauprojekts sei es, günstiges und schönes Wohnen zu ermöglichen, betonte Bundestagsabgeordneter Hoffmann, der das Wohnbauprojekt zu seiner Zeit als Bürgermeister von Bad Bellingen maßgeblich begleitet hatte.
Bis zur Umsetzung habe die Gemeinde einige Schwierigkeiten und Herausforderungen überwinden müssen. Umso erfreulicher sei das nun vor der Fertigstellung stehende „sehr gelungene“ Projekt. Während andernorts soziale Wohnprojekte in mieser Lage versteckt seien, könnten sich die Mieter hier in Bad Bellingen über eine „tolle Lage“ mit besten Aussichten freuen. Der Gemeinde sei es wichtig gewesen, im Baugebiet „Hinterm Hof II“ neben Einfamilienhäusern auch Mietwohnungsbau zu ermöglichen, unterstrich Hoffmann.
„Noch viel Potenzial“
Sein Nachfolger, Bürgermeister Carsten Vogelpohl, war sich sicher, dass hier ein lebendiges Quartier entsteht. Der Neubau habe zunächst bei einigen alteingesessenen Bürgern wegen seiner Lage und Größe für Kritik gesorgt, erinnerte er. „Jetzt, nachdem der Rohbau steht, sieht man aber, dass es architektonisch gelungen ist“, so der Rathauschef. Er freue sich schon auf künftige gemeinsame Projekte, so Vogelpohl. „Bad Bellingen hat noch viel Potenzial.“