Bad Bellingen Entscheidung wird verteidigt

Weiler Zeitung
Die Bohrung der Thermalwasserquelle V in Bad Bellingen stand in der Kritik. Archivfoto: Saskia Scherer Foto: Weiler Zeitung

Quelle: Bade- und Kurverwaltung nimmt Stellung zur Kritik in Gemeinderatssitzung

In einer Bad Bellinger Gemeinderatssitzung im November hatte ein Bürger Vorwürfe zur neuen Thermalwasserquelle V erhoben (wir berichteten). Nun hat Bürgermeisterstellvertreterin Monika Morath eine Stellungnahme der Bade- und Kurverwaltung verlesen.

Bad Bellingen (ov). Der Bürger behauptete, bei der Erschließung seien Steuergelder „sinnlos verbraten“ worden. Denn beim Blick in ältere Unterlagen hätte man wissen müssen, dass an der Bohrstelle in der Tiefe von über 1000 Metern „kein Wasser“ zu finden sei. Stattdessen meinte er, eine Bohrung in der Nähe der Quelle III wäre sinnvoller gewesen.

In der Stellungnahme heißt es, dass nach der Fertigstellung der Bohrung der Quelle IV die Versorgung des Thermalbads mittelfristig sichergestellt gewesen sei. Da die Bohrung der Quelle II aus technischer Sicht eine Versorgung alleine nicht übernehmen kann – die Ergiebigkeit liege im Dauerbetrieb bei 1,5 bis zwei Litern pro Sekunde (Bedarf vier bis fünf Liter pro Sekunde) – und die Bohrung der Quelle III zeitweise nicht zur Verfügung stand, wäre bei einem Ausfall der Bohrung IV (zum Beispiel durch einen Pumpendefekt) eine Versorgung nicht mehr gewährleistet.

Eine Sanierung der Bohrung Quelle II war aufgrund des Alters und des Zustands der Bohrung nicht empfehlenswert, heißt es weiter. Dies sei im Vorfeld überprüft worden. Zusätzlich sollte mit der Erschließung von Wasser aus dem Muschelkalk, wie es auch etwa in Bad Krozingen genutzt wird, ein Wasser mit anderen Inhaltsstoffen (balneologische Alternativen) und höherer Temperatur (70 Grad) zur Verfügung stehen. Die Ziele der Bohrung Quelle V waren somit eine balneologische Anwendung sowie eine geothermische Nutzung.

Zur Wahl des Bohrplatzes heißt es, dass eine Ablenkung mit einem so genannten Richtbohrverfahren eine übliche Standard-Anwendung in der Geothermie- und Erdölbranche darstelle. Der angestrebte Landebereich in einer Tiefe von 1200 Metern wurde erreicht. Die Mehrkosten für das Richtbohren betragen rund 60 000 Euro, die Mehrkosten für den Bohrplatz im Bereich der Quelle III wären deutlich höher gewesen, heißt es abschließend in der Stellungnahme.

Etwa 3,8 Millionen Euro hat die Gemeinde in die neue Quelle V investiert. Auf 650 Metern war man fündig geworden. Die Hoffnung, in doppelter Tiefe zusätzlich ein zweites Heilwasser anzapfen zu können, hatte sich allerdings nicht erfüllt.

Doris Räuber, Geschäftsführerin der Bade- und Kurverwaltung, ergänzt dazu auf Nachfrage: „Die Schüttung der Quelle V aus 650 Metern ist ergiebig zur Nutzung. Zur Zeit werden noch Messungen und Beprobungen durchgeführt.“ Eine Anbindung an die Thermen soll bis zum Sommer 2018 erfolgen. Erfolgreich gewesen sei man im so genannten Hauptrogenstein, allerdings sei die Schüttung aus dem Muschelkalk zu gering für eine wirtschaftlichen Nutzung. Auch hier würden zur Zeit noch Messungen durchgeführt. Der Bohrplatz sei von den Ingenieuren unter Berücksichtigung aller Aspekte, wie etwa des Schutzgebiets, bemessen und ausgesucht worden.

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