Bad Bellingen Flasche kann zu Geschoss werden

Weiler Zeitung
Ein sehr gefährlicher, schlecht gesicherter Dachgepäckaufbau: Dieser Transporter durfte erst einmal nicht weiterfahren; links im Bild Markus Rietsche von der Verkehrspolizei Freiburg. Foto: Jutta Schütz Foto: Weiler Zeitung

„Sicher in den Urlaub“: Polizei bietet kostenlosen Wiegeservice und gibt Tipps / Reaktions- und Sehtest

Auf erneut sehr große Resonanz ist die Aktion „Sicher in den Urlaub“ gestoßen, die das Polizeipräsidium Freiburg zu Ferienbeginn auf der Autobahn-Raststätte Bad Bellingen veranstaltete. Dort konnten Campervan- und Gespannfahrer, Autofahrer mit Dach- oder Heckträgern und auch Transportwagen- sowie Motorradfahrer ihre Fahrzeuge kostenlos wiegen lassen und sich bei der Polizei Tipps abholen.

Von Jutta Schütz

Bad Bellingen. Vor Ort waren auch der Malteser Hilfsdienst, die Verkehrswacht und der ADAC Südbaden mit vielen Angeboten und Hinweisen für die Durchreisenden. Nur die Basler Kantonspolizei fehlte diesmal aus personellen Gründen, berichtete Peter Veeser, Leiter der Verkehrsüberwachung im Polizeipräsidium Freiburg. Deshalb sprangen Veeser und Kollegen ein, was die Information „Stau am Gotthard-Tunnel“ und mögliche Umfahrungen anging.

Im Fall eines Crashs können die Beine brechen

Viele Reisende nahmen das Angebot an, ihr Fahrzeug wiegen zu lassen. Eine Strafe bei eventueller Überladung musste dabei nicht befürchtet werden.

Beim Wiegeservice standen Veesers Kollegen Markus Rietsche und Veith Langner bereit, die auch einen Blick auf die Fahrzeugpapiere warfen, um die zulässige Zuladung der jeweiligen Fahrzeuge herauszufinden. Kuriositäten und echte Gefahren für Insassen, aber auch andere Verkehrsteilnehmer fielen dabei auf (siehe gesonderter Bericht). Immer wieder etwa kommt es vor, dass Beifahrer ihre Füße auf der Konsole ablegen und nicht darüber nachdenken, dass im Fall eines Crashs der Airbag auslöst und sie sich dann die Beine brechen können. Oder Paddel von Kanus werden im Innenraum lose verstaut, Glasflaschen liegen herum oder lose Tablets – all diese Gegenstände werden bei einem Zusammenstoß zu Geschossen mit hohem Verletzungsrisiko.

Was die Wagen so schwer macht

Mehr Gepäck als erlaubt hatten einige Fahrzeuge an Bord. Aber was überhaupt macht die Wagen beziehungsweise die Anhänger so schwer? „In erster Linie die Wassertanks, die unverständlicherweise voll befüllt mitgenommen werden, dazu etliche Wasser- oder Limokästen, dabei kann man auch im Ausland Mineralwasser kaufen. Dann die ‚Mover‘, mit denen man die Anhänger einparken kann, zudem schwere Wintervorzelte, die viele aus Bequemlichkeit im Wohnwagen lassen, dann noch ein Moped hintendrauf, ruckzuck ist das zulässige Gesamtgewicht überschritten“, zählte Veeser auf. Bei bis zu 100 Kilo mehr als erlaubt drücke man aber ein Auge zu, so der Erste Polizeihauptkommissar.

Gefahren von zu schwerer und ungesicherter Ladung

„Dass die schwere Ladung die Bremswirkung und auch die Fahreigenschaften nachhaltig negativ beeinflussen kann, machen sich die Fahrer oft nicht bewusst. Darauf weisen wir hin und auch auf ungesicherte Ladung, die häufig im Zugfahrzeug mitgeführt wird“, so Rietsche.

Die Warnungen und Hinweise wurden von den Fahrern auch dankbar angenommen – zusätzlich notierten die Polizisten das gemessene Gewicht auf Karten, so dass die Fahrer, falls an der Grenze nach dem Gewicht gefragt werden würde, etwas vorzuweisen hatten. Am Stand des Polizeipräsidiums vor der Gaststätte konnte man sich übrigens anhand der ausgestellten Exponate informieren, was Koffer, ein Fahrrad, ein Hauszelt, eine Gasflasche und mehr wiegen.

Bei den „Maltesern“ aus Freiburg ließen sich derweil einige Reisende Blutdruck und Blutzucker messen. Monika Schneider, Leiterin der Erste-Hilfe-Ausbildung, und Rettungsassistent Markus Bank gaben zudem Tipps, auf was man bei dem heißen Wetter beim Autofahren alles achten muss.

Vom Sehtest bis zur Kindersitz-Info

Yvonne Eisinger von der Deutschen Verkehrswacht hatte ein Reaktionstest- und ein Sehtestgerät aufgebaut. Erstaunlich sei, dass es Senioren gebe, die auch mit über 80 Jahren noch „absolute Top-Reaktionen auf der Straße zeigen – leider gibt es auch das Gegenbeispiel“.

Beim ADAC informierte Maritess Nelson über das Fahrsicherheitstraining. Susanne Wegert stellte verschiedene Kindersitzsysteme und zusätzlich Spielideen für Kinder während der Fahrt vor.

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