Bad Bellingen Für den Notfall: Wasser im Güllefass

Jutta Schütz
Die Bad Bellinger Feuerwehr will für den Ernstfall gerüstet sein. Foto: Pixabay

Feuerwehr: Waldbrandgefahr erfordert Löschwasserreserven / Unterstützung von Landwirten

Die andauernde Hitze und Trockenheit und damit verbunden die Brandgefahr in Wiesen, Feldern und vor allem im Wald treibt auch die Feuerwehr Bad Bellingen um. Es geht um Wassernotfallreserven im Brandfall.

Von Jutta Schütz

Bad Bellingen. Am meisten sorgt sich Gesamtkommandant Marco Maier um die Waldflächen in der Gemeinde, also um den Wald im wilden Teil des Kurparks, um kleinere Waldanteile bei Rheinweiler und bei Bamlach und vor allem um den größten Waldanteil in Hertingen.

Höchste Waldbrandstufe

Im Landkreis gilt die höchste Waldbrandstufe. Grillen – auch an festen Grillplätzen – ist nicht mehr erlaubt. Die Bürger sind aufgerufen, besonders vorsichtig zu sein, und beispielsweise keine Zigaretten und Zigarettenkippen wegzuwerfen, die ein Feuer auslösen könnten.

Gesamtkommandant Maier und die Hertinger Feuerwehrabteilung mit Abteilungskommandant Max Fredrich haben sich nun etwas einfallen lassen, um im Notfall schnell einen größeren Wasservorrat parat zu haben. Sie haben die Landwirte angesprochen, ob diese bereit wären, als Reserve gerade nicht benötigte Güllefässer mit Wasser zu befüllen und diese vollen Fässer abfahrbereit auf die Höfe zu stellen.

Auf offene Ohren gestoßen

„Mit unserem Anliegen sind wir auf offene Ohren gestoßen“, berichtet Fredrich. Zwei Fässer wurden bereits in Hertingen postiert. In Bad Bellingen steht ein Fass auf einem Hof bereit, ebenso auf einem Hof in Rheinweiler. In Bamlach sind es zwei Fässer. Gerade werden noch Adapter angepasst.

Weitere Landwirte gesucht

„Vielleicht melden sich über den Zeitungsbericht noch weitere Landwirte oder Nebenerwerbslandwirte aus unserer Gemeinde, die ein Fass übrig haben und befüllen könnten“, hofft Maier. „Auffüllen kann man die Fässer natürlich über die Leitung oder Hydranten. Am sinnvollsten ist es jedoch, zur Panzerplatte an den Rhein zu fahren und dort einmal aufzutanken, denn aus dem Rhein darf man noch Wasser entnehmen“, informiert der Gesamtkommandant.

Zu bedenken gelte es beim Thema Brandgefahr auch, dass manche Waldbereiche nur schwer zu erreichen sind. Auch diene der Hertinger Wald nicht nur als Erholungs-, sondern auch als Wirtschaftswald. Das heißt: Dort wird auch gearbeitet und etwa Holz gesägt. „Bei der Getreideernte war es schon staubtrocken und damit immer gefährlich, wenn Maschinen heiß laufen“, erläutert der Hertinger Abteilungskommandant. Die Landwirte führen deshalb Wasservorräte in Güllefässern mit, um im Notfall löschen zu können, wissen die Feuerwehrleute.

Wichtig sei, dass man mit den bereits aufgestellten Fässern, die zwischen 3000 und 10 000 Litern fassen, eine gewisse Reserve geschaffen habe. „Denn fünf Kilometer Leitungen vom letzten Hydranten in einen Wald legen mit Verstärkerpumpen, das geht nicht eben so. Wir müssen im Ernstfall mit Fahrzeugen in den Wald“, nennt Maier ein Beispiel.

Trockene Wälder und Bäche

Früher, als noch nicht mehrere trockene Jahre aufeinander folgten und die Bäche mehr Wasser führten, „war der Wald grundsätzlich nasser. Da konnte man ein Brett in den Bach stellen, um ihn zu stauen und hatte so schnell eine kleine Wasserreserve zur Hand“, weiß Fredrich. Aber auch die Hertinger Bäche führen aktuell im Oberlauf kein und im Unterlauf nur noch wenig Wasser.

Maulburg beispielhaft

Die einzige Feuerwehr im Landkreis, die bereits ein fertiges Konzept und einen Leitfaden für das Vorgehen bei sogenannten Vegetationsbränden ausgearbeitet hat, ist übrigens die Feuerwehr Maulburg. „Das ist beispielhaft“, lobt Maier, der anhand des Leitfadens aufarbeiten will, „was uns noch fehlt“.

Über einen Löschhubschrauber, den man bei einem Waldbrand einsetzen könnte, verfügt der Landkreis übrigens nicht. Allerdings gibt es eine Drohne, die zur Überwachung der Wälder genutzt werden kann.

Weitere Informationen: Landwirte, die noch ein Güllefass fertig befüllt für die Feuerwehr auf ihren Hof stellen würden, können sich bei der Feuerwehr Bad Bellingen unter Tel. 07635/82 66 28 melden.

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