Bad Bellingen Ganze Stämme abtransportiert

Jutta Schütz
Wer Holz im Wald sägt, sollte es auch schnell „verräumen“. Foto: Jutta Schütz

Forst: Die Energiekrise sorgt für Holzklau im Hertinger Wald / Polizei ermittelt zwei Tatverdächtige

Der „Holzklau“ nimmt in Zeiten der Energiekrise anscheinend zu. Im Hertinger Wald am Bannscheideweg wurden vor rund zehn Tagen ganze Stämme abtransportiert. Mittlerweile gibt es zwei Verdächtige, einen Mann und eine Frau.

Von Jutta Schütz

Bad Bellingen. Försterin Heike Wiegand hatte bemerkt, dass ein für den Abtransport oder die Verarbeitung zugeschnittener und nummerierter Polter plötzlich regelrecht halbiert worden war. Von 23 Buchenstämmen fehlten zwölf. Eine Lappalie sei das nicht, berichtete sie einem Bad Bellinger Gemeinderat, denn es handelte sich um 3,5 Festmeter mit einem entsprechend höheren Wert.

Wiegand zeigte den Diebstahl beim Polizeiposten Kandern an. Die Polizei ermittelte im Anschluss, und diese Ermittlungen führten zu zwei in Frage kommenden Tatverdächtigen, einem 46jährigen Mann und einer 53-jährigen Frau, wie der Pressesprecher der Polizei Lörrach, Thomas Batzel, mitteilt. „Die Baumstämme waren auf drei Meter Länge zugeschnitten, da braucht es schon ordentliches Gerät, um diese weg zu transportieren“, sagt Polizeisprecher Batzel.

Holzdiebstähle habe es schon immer gegeben, meist seien es kleine Mengen, informiert Batzel, der selbst auch „im Wald Holz macht“. Der Holzhandel blüht aber nun, da die „Leute sich mit Brennmaterial eindecken, um steigende Energiekosten aufzufangen“, ist er sicher. Unter den Verkäufern finden sich neben serösen Holzhändlern auch schwarze Schafe. Mit den stark gestiegenen Energiepreisen werde mittlerweile mehr Holz entwendet, vor allem das bereits kaminfertig geschnittene, das günstig an einem Wander- oder Rückeweg liegt. „Wer Holz jetzt aufarbeitet, sollte es möglichst sofort auch abtransportieren“, rät Batzel. Gerade Holzstapel oder kleinere Polter sind im Fokus der Holzdiebe.

Angezeigt wird ein Holzdiebstahl selten, denn Polterholz lässt sich nicht versichern. „Die betroffenen Wald- beziehungsweise Holzbesitzer zeigen Diebstähle nicht an, weil sie sich keinen Erfolg bei der Suche nach den Tätern ausrechnen. Für die Polizei wäre aber eine Anzeige hilfreich“, sagt Batzel. Dann kann man nämlich auch Schwerpunkte bei gewissen Örtlichkeiten erkennen. Diebstähle wie im Fall Hertinger Wald, wo Stämme, die einen beträchtlichen Wert haben, abtransportiert wurden, werden angezeigt. Für den Abtransport richtig langer Stämme braucht es einen Langholztransporter – diese Diebstähle sind eher selten. Es kam auch schon vor, dass ein Fuhrunternehmen den falschen Polter abtransportierte – diese Missverständnisse aber werden gemeldet, informiert der Polizeisprecher. Um dem Holzklau vorzubeugen, greifen nun manche Privatleute zu Trackern, die sie im Holz verstecken. Sie hoffen darauf, im Fall eines Diebstahls so ihr Holz wiederzufinden, bevor es weiterverarbeitet oder verkauft wird. Die meisten Diebstähle, berichtet Batzel, erfolgen übrigens tagsüber. Nachts würde es, wenn der betreffende Wald nicht zu abgelegen ist, auffallen, wenn größere Autos oder Transportfahrzeuge in den Forst fahren – „zudem fallen die Scheinwerfer irgendwann auf, denn auf unwegsamem Gelände kann man nicht gänzlich ohne Scheinwerfer fahren“, erklärt er.

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