Bad Bellingen Geballte Kunst im Kurhaus

Claudia Bötsch
Bereits die Vernissage am Freitagabend lockte zahlreiche Kunstinteressierte in das Bad Bellinger Kurhaus. Foto: Weiler Zeitung

Kunstsalon: Premiere in Bad Bellingen geglückt. 50 Künstler. Veranstaltung soll fest etabliert werden.

Bad Bellingen - Am Wochenende drehte sich im Kurort (fast) alles um die Kunst: Der Kunstverein „artstages“ mit Sitz in Breisach bespielte mit seinem Kunstsalon erstmals das Kurhaus. Und die Premiere ist geglückt: „Wir sind sehr zufrieden“, meinte Vorsitzende Marita Brettschneider gestern im Gespräch mit unserer Zeitung. Eine Neuauflage ist bereits für das erste April-Wochenende 2020 geplant. Ziel sei, den Kunstsalon als feste Einrichtung zu etablieren.

Bereits die Vernissage am Freitagabend lockte zahlreiche Besucher ins Kurhaus, wo sich 50 Künstler aus sechs Nationen mit zeitgenössischer Kunst präsentierten. „In den heutigen Kunst-Arbeiten spiegeln und brechen sich Strömungen aller Stilrichtungen aus den vergangenen Jahrhunderten bis hin zur Abstraktion“, meinte Brettschneider bei der Vernissage. „Wir erleben einen künstlerischen Prozess, der eine eigene, fesselnde Faszination entwickelt.“ Der Verein stelle alle Stilrichtungen aus, um „eine große Vielfalt unterschiedlicher Ausdrucksformen“ zu präsentieren.

Zeitgenössische Kunst

Zu sehen gab es eine breite Palette zeitgenössischer Malereien – abstrakt, gegenständlich, surreal oder informell –, sowie Fotografien, Grafiken und Skulpturen. Zudem fanden Lesungen der Lyrikerinnen Nicole Maier und Marina Obert statt, teilweise untermalt mit Panflöte, die Gregor Schmitz spielte. Vor Ort war zudem die Hebelplakettenträgerin Liliane Bertolini, die aus ihren Büchern und auch in elsässer Mundart las. Sie bot auch Malen für Kinder an, ganz nach dem Motto „In jedem steckt ein Künstler“.

Positive Bilanz

Gerade am Sonntag habe die Ausstellung ein sehr kunstinteressiertes Publikum angezogen, das gezielt den Kunstsalon besuchte. „Viele haben sich lange mit den Künstlern unterhalten“, zieht Brettschneider ein positives Resümee. Auch hätten einige Künstler sehr gut verkauft, teilweise bis zu vier Bilder oder drei Skulpturen auf einmal, freute sich die Vorsitzende über die erfolgreiche Veranstaltung. Gezielt daran arbeiten wolle man indes, den Samstag als Ausstellungstag mehr zu beleben.

Viele der Künstler hatten einen weiten Weg auf sich genommen, um in Bad Bellingen auszustellen. Darunter zum Beispiel Anneliese Di Vora, die aus Salzburg angereist war. Sie arbeitet fast ausschließlich mit natürlichen Materialien wie Marmormehl oder Haut- und Knochenleim. Ihre Leidenschaft ist die „intuitive Prozessmalerei“. Sie nutzte die Ausstellung auch für einen Kurzurlaub im Markgräflerland, und zeigte sich ganz begeistert: „Das Eggenertal, die Kirschblüte und Schloss Bürgeln waren auch im Nebel sehr schön.“

Anstoß aus Bad Bellingen

Im Gespräch mit den Künstlern konnten die Besucher auch den „Geschichten hinter der Kunst“ und deren Entstehungsgeschichte nachspüren. Die Fotos von Katja Gehring aus Fürth, auf gebürstetem Alu, zeigen beispielsweise die Künstlerin selbst – die Motive sind mit dem Stativ geschossen. Das Gesicht ist nicht zu erkennen. Auf einem Bild trägt sie eine Kuhmaske – ein Protest gegen die Massentierhaltung.

Den Anstoß dafür, dass der Kunstsalon nach Bad Bellingen kam, hatte die ortsansässige Künstlerin Inge Gründel-Pfaff gegeben, selbst Mitglied im Kunstverein. Als ebenfalls lokale Künstlerin stellte Ria Habets ihre Skulpturen aus.

„artstages-Award“

Im Rahmen des Ausstellungswochenendes wurde der vierte „artstages-Award“ verliehen, ein Publikumspreis. In der Kategorie abstrakte Malerei hat Arti Lemon (Schweiz) den Preis gewonnen und in der Kategorie gegenständliche Malerei Florian Prünster (Italien). Bei der Fotografie wurde Harry Lieber (Deutschland) ausgezeichnet, Andreas Futter (Deutschland) in der Kategorie Skulptur.

Benefizaktion

Verknüpft war die Wahl mit einer Benefizauktion, für die die ausstellenden Künstler zehn Bilder zur Verfügung gestellt hatten. Der Erlös von 430 Euro ging an die Malgruppe des Marienheims in Bamlach. Heimleiterin Heidi Saaler-Huber konnte die Spende bereits am Finissageabend entgegennehmen.

Die Finissage setzte auch einen Blickpunkt auf die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Kunst. Neben Bürgermeister Carsten Vogelpohl, der eine Rede hielt, war auch der Bürgermeister von Bad Bellingens Partnerstadt Petit-Landau, Armand Le Gac, zugegen. Paulette Wojciechowski aus Petit-Landau nahm als diesjähriger Ehrengast am Kunstsalon teil.

Dankbar ist Brettschneider für die große Unterstützung, die das Projekt „Kunstsalon“ durch Gemeinde und Bade- und Kurverwaltung erfahre. So habe der Bauhof beispielsweise auch beim Aufbau der Skulpturen mitangepackt.

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