Bad Bellingen Gemeinde-Partnerschaft angeregt

Weiler Zeitung
Hoher Besuch im Bad Bellinger Rathaus (v.l.): Der künftige Bürgermeister Carsten Vogelpohl, die bulgarische Botschafterin in der Schweiz, Meglena Plugtschieva, Bürgermeisterstellvertreterin Monika Morath und Landtagsabgeordneter Willi Stächele. Foto: Jutta Schütz Foto: Weiler Zeitung

Treffen: Bulgariens Botschafterin in der Schweiz zu Besuch in Bad Bellingen / Tourismus ist Thema

Eine Partnerschaft zwischen einer Gemeinde in Bulgarien – vielleicht einem Thermalort – und Bad Bellingen: Das würde sich Meglena Plugtschieva, Botschafterin Bulgariens in der Schweiz, wünschen. Die Bulgarin war mit ihrem Mann Plamen Alexandrov und dem CDU-Landtagsabgeordneten Willi Stächele zu Gast in Bad Bellingen. Empfangen wurde sie von Bürgermeisterstellvertreterin Monika Morath und dem künftigen Bürgermeister Carsten Vogelpohl.

Von Jutta Schütz

Bad Bellingen. Eine Gemeindepartnerschaft mit einer Kommune in Bulgarien – „das wäre sehr interessant und mal was ganz Neues für uns“, zeigten sich Morath und Vogelpohl sehr interessiert. Plugtschieva hatte bei dem Termin im Rathaus im Vorfeld berichtet, dass sich Bulgarien von seiner Wirtschaftsleistung her im Aufschwung befinde und immer mehr Touristen aus Deutschland und der Schweiz das Land im Osten Europas entdeckten. Schweizer und Deutsche kauften in Bulgarien nun zudem häufiger Immobilien.

38 Bäderkurorte gibt es in Bulgarien

„Natürlich haben wir immer noch mit Vorurteilen in Sachen Kriminalität zu kämpfen. Sagt jemand, ich fahre nach Bulgarien – dann werden erst mal die Sicherheitshinweise abgeklopft“, bedauerte die Botschafterin. „Doch wenn Touristen aus meinem Heimatland zurückkommen, dann sind sie begeistert – von der Freundlichkeit der Menschen, von der schönen Landschaft, von Klöstern, Kirchen und generell alten Kulturstädten. Auch Wintersport kommt immer mehr – die Pisten reichen bis auf über 2500 Meter hinauf“, berichtete Plugtschieva.

38 Bäderkurorte gibt es in Bulgarien „mit einer Tradition, die bis zur Antike zurückreicht“, erklärte die Botschafterin mit dem Hinweis auf die heiligen Quellen Thrakiens, die schon die Römer schätzten. In den Zeiten des Umbruchs nach dem Zerfall des Ostblocks seien Thermen und Bäder vernachlässigt worden, aber jetzt „arbeiten wir mit Hochdruck daran, dass sie wieder modern und attraktiv werden, denn es gibt in Bulgarien reiche Mineralwasservorkommen“, so Plugtschieva. Auch für Schlammbäder sei Bulgarien bekannt.

CDU-Landtagsabgeordneter Stächele, der aus Rheinweiler stammt, und seine Frau konnten diese Beschreibungen bestätigen. Sie sind seit langem mit dem bulgarischen Ehepaar befreundet. „Bulgarien ist ein tolles Land, eine Gemeindepartnerschaft oder auch eine Schulpartnerschaft mit einer Schule aus der Region und einer bulgarischen Schule wäre etwas Tolles“, meinte Stächele.

Die Verständigung ist im Allgemeinen in Bulgarien kein Problem. „Es gibt sehr viele Schulen mit Deutsch als Schwerpunkt – ich selbst habe ein deutsches Gymnasium besucht“, berichtete die Botschafterin. Neben Deutsch kann man sich auf Englisch verständigen, „und Spanisch ist im Kommen“, berichtete sie. Dazu Chinesisch. Bekanntlich versucht China, in Europa seinen geopolitischen Einfluss auszudehnen und investiert in Pipelines und Kraftwerke sowie Straßen, Eisenbahnen und Häfen, berichtete die Botschafterin.

Bad Bellingen muss Tourismuswerbung neu aufstellen

Neugierig war die Botschafterin auch auf Erfahrungen mit dem Tourismus und dem Thermalbad in Bad Bellingen. Morath berichtete, dass man die Tourismuswerbung neu aufstellen müsse, „denn früher verschrieben die Krankenkassen Kuren, jetzt muss man das meiste selbst bezahlen. Und viele Hotel- und Gaststättenbetriebe haben keine Nachfolger und werden zu Wohnungen umgewandelt.“ Die Zahl der Übernachtungen im Kurort ist in den vergangenen Jahren auf unter 300 000 gesunken. „Dafür kommen Tagesgäste – viele aus der Schweiz und Frankreich – in die Therme oder auch zum Essen nach Bad Bellingen“, schilderte sie die aktuelle Situation.

In Bulgarien, so erfuhr Vogelpohl auf seine Nachfrage hin, stammen zehn bis zwölf Prozent der Wirtschaftsleistung aus dem Tourismus. Das Wirtschaftswachstum liegt bei 3,4 Prozent, die Arbeitslosenquote bei 5,8 Prozent. „Viele Touristen fahren noch zum Schwarzen Meer, aber das Landesinnere ist im Aufwind – bei uns gibt es nach Island übrigens die größte Anzahl von Thermalquellen“, verriet Plugtschieva.

Plugtschieva und Vogelpohl vereinbarten, in Kontakt zu bleiben – vielleicht gebe es wirklich die Möglichkeit, in Zukunft eine Partnerschaft zweier Bäderkommunen anzustreben, überlegten die Teilnehmer der Gesprächsrunde.

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